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Meine Nasenspitze kitzelte, weswegen ich schwach meine verklebten Augen öffnete und direkt vom Sonnenlicht geblendet wurde.
Angestrengt kniff ich sie wieder zusammen.
„Oh Gott wie lange bist du schon wach?" ,stöhnte ich noch immer völlig übermüdet, als ich den im Schneidersitz hockenden Yoongi musterte. Er überlegte kurz. „Ne Stunde bestimmt schon." ,antwortete er kurz und ich zog mir schuldbewusst die Decke über den Kopf.

„Was machst du?" ,nuschelte ich dann, denn ich bemerkte, dass er etwas auf seinem Schoß liegen hatte. „Ich zeichne." – „Und was?"
„Nur Zeugs, das mir gerade in den Kopf gekommen ist." ,lächelte er.
„Zeig mal her." ,sagte ich und beugte mich vor, doch seine große Hand vor meiner Stirn hielt mich auf. Mit schmerzverzerrtem Gesicht stöhnte ich auf. „Was sollte das?"
„Das ist nicht interessant für dich Kleini." ,flüsterte er mir zu, woraufhin ich ihm mit zusammen gekniffenen Brauen meinen Mittelfinger zeigte und er lachte.

Ich ließ mich zurück ins Kissen fallen und beobachtete den Jungen vor mir, wie er seelenruhig in sein Skizzenbuch kritzelte.

Warum war bloß alles was er tat so unheimlich ästhetisch?

„Ich denke ich muss mich langsam auf den Heimweg Weg machen." ,unterbrach ich die friedliche Stille. „Ja, du solltest dich wirklich mal wieder Zuhause blicken lassen." ,sagte er mit zustimmendem Unterton.
Schnell zog ich meine schwarze Jeans über und Yoongi begleitete mich die Treppen runter ins Blumengeschäft. Auf der letzten Stufe blieb er stehen und schaute triumphierend auf mich herab, denn jetzt war er noch ein Stück größer, als er sonst schon war.
Ich schlug ihm lachend gegen die Brust.

„Wir sehen uns in der Schule." ,sagte er und durchfuhr seine verwuschelten Haare.
Lächelnd nickte ich.
Danach warf der Ältere seine Arme um meinen Hals und ich erwiderte diese herzliche Umarmung zögerlich. Ein wohlfühlendes Lächeln auf meinen Lippen konnte ich nicht unterdrücken.

Die Rollen meines Skateboards knallten auf den bröckelnden Asphalt und mit meinem Rucksack auf dem Rücken fuhr ich durch die Kirschbaum Gasse all den Weg nach Hause.

Ich huschte durch die kaputte Hecke vor unserer Wohnung und sprintete die Stufen hoch um niemanden zu treffen, der mir dumm kommen könnte. Allerdings war ich nicht schnell genug, denn sofort schallte mein Name durch das Treppenhaus. „Da bist du ja! Mama ist stink sauer." ,rief mein sieben jähriger Mitbewohner Donghae besorgt. Ich nuschelte kurz "jaja" und schob mich gereizt an ihm vorbei in die Wohnung.

Ich warf mein Skateboard auf's Bett und lief direkt in die Küche wo ich meine Betreuerin am Herd sah. „Wo warst du?" ,fragte sie monoton ohne mir einen Blick zu würdigen. Ich spürte, wie sie ihre Wut unterdrückte. „Bei einem Freund." – „Ach bei einem Freund also. Und dann kannst du dich nicht bei mir melden?!" ,schnaufte sie und drehte sich auf den Fersen zu mir.
Kurz erschrak sie. „Wie siehst du aus?" ,fragte sie erschüttert. „Hast du mit ihm geschlafen?"
Ich zuckte kurz zusammen. Wie sieht bitte jemand aus der Sex hatte?
„NEIN!" ,kreischte ich sofort und spiegelte mein Gesicht im Handy Display, worauf ich feststellte, dass mein Augen Makeup verschmiert war und man meine Haare eher als Nest bezeichnen konnte. Zurecht dachte sie, dass ich Sex hatte.

„Verdammt hatte ich Sorge um dich!" ,sagte sie und ihre Stimme wurde immer lauter.
„Was wäre wenn du tot gewesen wärst?!" ,brüllte sie jetzt fast.
„Darüber hätte ich mich wahrscheinlich mehr gefreut, als mir dein vorgetäuschtes Sorgen Geleier anzuhören." ,blaffte ich zurück.
„Hör auf so etwas zu sagen!"
„Es ist die Wahrheit! Alles daran ist die Wahrheit!" – „Es reicht Jimin."
Sie funkelte mich wütend an und ich konnte erkennen, dass sie sich beherrschen musste ihre Tränen zu verstecken.

„Du weisst, dass man über den Tod nicht scherzt." ,flüsterte sie nun traurig.
Ich stöhnte genervt und verdrehte die Augen.
„Komm endlich drüber weg, dass du keinen Sohn mehr hast! Und finde dich auch damit ab, dass ich weder dein Sohn bin, noch du meine Mutter verdammt!" ,schrie ich mit lauter Stimme, sodass sie kurz zusammen zuckte.
Eine gläserne Träne lief entlang ihrer rosafarbenen Wange.

Ich hatte es übertrieben.

Blumenjunge [ Yoonmin ]Where stories live. Discover now