Kapitel 2

231 10 1
                                    

Als wir im Cherry angekommen sind, hatten wir es schwer einen Platz zu finden. Nachdem wir dann doch noch ein freies Plätzchen entdecken setzten wir uns und bestellten auch gleich etwas zu trinken.

Irgendwie wollte nicht wirklich ein Gespräch zustande kommen und so schlug Kristian nach einiger Zeit vor etwas Würfelpoker zu spielen.

Während dem Spiel unterhielten sich er und meine Mutter, ich konnte es nicht lassen Kristian genauer zu betrachten.

Seine leuchtenden braunen Augen hatte ich ja schon erwähnt und auch sein verführerisches Lächeln. Seine Haare waren dunkelbraun, fast schwarz, und einige graue Stränen zeichneten sich schon ab. Er hatte einige Falten im Gesicht was sein Lächeln nur attraktiver mschte. Seinen blauen Fleecepulli hatte er ausgezogen, man konnte deutlich seine Muskeln auf den Oberarmen unter seinem Shirt erkennen. Auch wenn Kristian einen leichten Waschbärbauch hatte, konnte ich mit Sicherheit sagen dass er nicht dick war. Im Gesicht schien er schien mir sogar etwas mager, was vielleicht vom Leben auf der Straße herkommt.

"Liz, was sagst du dazu?", fragte meine Mutter. Ich fühlte mich ertappt und antwortete etwas zu schnell:" Ähm, sorry hab grad nicht aufgepasst, ich war auf der Suche nach einem Wc." Ob sie mir das glaubte, war mir eigendlich egal. Mit einem Ruck stand ich auf und wollte mich sogleich auf den Weg machen. "Was ist denn jetzt?", fragte Mum, "Triffst du dich jetzt noch mit deiner Freundin, oder willst du den ganzen Abend bei uns bleiben?"

Mist, auf meine beste Freundin Fly hatte ich doch glatt vergessen, so fasziniert war ich von dem Mann der mit mir am Tisch saß. Ich war schon immer eine etwas schüchterne Person, die ihre Nase in Büchern vergrub. Aber wenn ich mal jemanden gefunden hatte den ich als Freund bezeichnen konnte, war ich auch immer für diese Person da gewesen.

Als wir dann umgezogen sind, lernte ich Fly kennen. Sie war meine Nachbarin und ich konnte sie auf den Tod nicht ausstehen. Bis zu einem ganz bestimmten Zusammentreffen mit ihr. Ich wollte gerade die Treppe zum Keller runter weil ich die Wäsche holen musste und sie rannte so arg in mich rein, dass wir auf unseren Ärschen landeten. Wir konnten uns vor lachen nicht mehr einkriegen. Seitdem waren wir unzertrennlich.

Ich antwortete meiner Mutter, dass ich nur noch schnell aufs Wc ging und sie nickte nur. Ich sah es ihr an, dass sie mit Kristian ganz schnell verschwinden wollte um mit ihm alleine zu sein. Was sie dann taten wenn sie alleine waren, wollte ich mir gar nicht erst ausmalen. Die Vorstellung, dass zwischen den zweien etwas lief, ließ mich erschaudern.

Statt zur Toilette ging ich zur Bar und bezahlte unsere Rechnung. Als ich mich wieder undrehte und zurück gehen wollte, stand Kristian vor mir. "Ich sagte doch, dass ich selbst bezahle", meinte er. "Nimms locker", antwortete ich nur, "ich mach das gerne."

Ich hoffte, dass ich das so locker rübergebracht hatte wie ich wollte, denn ich fühlte mich in seiner Gegenwart alles anderes als locker. Mein Herz raste, ich bekam Schweißausbrüche, fing an zu zittern, ja sogar der Atem stockte mir und ich kämpfte mit meinem inneren Schweinehund, um überhaupt ein Wort anständig über meine Lippen zu bekommen. Warum immer ich? Wieso passierte das mit mir? Was machte dieser Typ nur, dass mein Körper so reagierte? Nichts! Und genau das war das Schlimme daran. Er machte gar nichts, sondern war einfach nur da.

Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Er war ein erwachsener Mann und ich ein 16-Jähriger Teenie. Das konnte doch so und so nie etwas werden, vor allem weil meine Mutter etwas mit ihm hatte. Ich durfte nicht solche Gefühle für ihn haben. Was für Gefühle eigendlich? Was waren das für Gefühle? Ich konnte sie nicht beschreiben, aber sie waren definitiv da! Mist, Mist, Mist!!!

Mit den Worten:" Hey ich bin dann weg, viel Spaß euch noch!", verabschiedete ich mich und stürmte aus dem Lokal. Keine zwei Sekunden später zog ich mein Handy aus der Tasche und rief meine Freundin an. "Fly, bitte es tut mir leid, ich hab vergessen dass wir uns heute treffen wollten, ich war, meine Gedanken, ach Mist, kannst du bitte ins Salvatore kommen, ich brauch dich jetzt!", schrie ich beinahe schon ins Telefon. Mir fiel auf dass ich Tränen in den Augen hatte, und eine davon rannte gerade meine Wange herunter. Wieso immer ich? Wieso nur? Es war echt zum davonlaufen!

Fly kam keine zehn Minuten im Salvatore an, zu der Zeit war das unsere Stammkneipe. Ich erzählte ihr was los war mit mir und konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten die nun in Strömen meine Wangen herunterflossen.

"Du musst ihn vergessen!", meinte meine beste Freundin. Aber das war mir selber mehr als nur klar. Ich hoffte, dass Kristian nur eine Affäre von meiner Mutter blieb und ich ihm nie wieder begegnen würde. Das würde es mir leichter machen, diesen Mann aus meinen Gedanken zu streichen.

Als dann einige Tage später in unserer Wohnung fast in ihn reinrannte und er mich festhielt, weil ich sonst am Boden gelandet wäre, wusste ich, diesen Mann konnte ich einfach nicht vergessen!!
Wie sollte man denn auch bitte solche wunderschöne braune Augen, die einen hypnotisierten wenn man in sie hineinblickte, auch nur vergessen? Und dieses süßen Grübchen, die hervortraten wenn Kristian lächtelte.

Es war einach unmöglich!
Ich war verloren.

18 years between us (wird bearbeitet)Where stories live. Discover now