Revelation

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Es fing an zu regnen. Ich schnappte mir meinen Regenschirm und ließ ihn geräuschvoll aufschnappen. Sofort umhüllte mich die Geräuschkullise von platschenden Kinderschritten im Matsch und den prasselnden Regentropfen auf meinem Schirm. Links und rechts von mir sah man nur noch selten Menschen, hauptsächlich nur durch Fensterscheiben. Es war ziemlich kalt, und ich musste niesen. Dabei drehte ich meinen Kopf nach rechts und entdeckte einen Jungen. Er stand mit dem Rücken zu mir und sah auf den Boden. Schnell sprang ich hinter einen Baum und versteckte mich, so gut wie man sich eben mit einem leuchtend roten Schirm hinter einem vierzig Zentimeter breitem Kirschbaum verstecken konnte. Da erkannte ich den Jungen. Es war der aus Papas Restaurant. Auf einmal kniete er sich hin und legte etwas auf einen großen Stein. Eine Lilie. Dann sagte er irgendwas, aber weil er zu weit weg stand konnte ich es nicht verstehen. Der Junge wirkte ziemlich traurig, außerdem wurde er völlig durchnässt. Er tat mir leid. Ich trat hinter dem Baum hervor und ging auf ihn zu. Erst da bemerkte ich, dass das hier ein Friedhof war und das er ein Grab besuchte. Er hatte mich noch nicht bemerkt, nicht mal als ich direkt neben ihm stand. Der Junge war ein Stück größer als ich, weshalb ich mich auf die Zehenspitzen stellen musste. Nun war ich zwar dem eiskalten Regen ausgesetzt, aber er wenigstens nicht mehr. Plötzlich drehte er den Kopf zu mir und starrte mich an. Ich erschrak so sehr das ich aufschrie und den Schirm fallen ließ. Er landete erst auf dem Kopf des Jungen, dann auf dem Boden. Wieder erschrak ich und kam dabei ins Straucheln. Ich ruderte mit den Armen und versuchte das Gleichgewicht wieder zu finden, aber zwecklos. Doch anstatt Bekanntschaft mit dem Matsch zu machen, hielt mich jemand fest. Vorsichtig zwang ich mich ein Auge zu öffnen, wenn auch nur teilweise. Ich erkannte das Gesicht des Jungen, gesäumt von grauen, strubbeligen Haaren und wachsame Augen mit tiefschwarzen Pupillen.
"Geht's dir gut?" Nicken. Auf einmal kniff er die Augen zusammen und kam mir gefährlich nahe.
"Bist... du nicht das Mädchen aus dem Nudelsuppenrestaurant?" Ich schluckte und wurde rot. Er hatte mich nicht vergessen! Jetzt fiel es mir auch wieder ein, hatte der Mann, ich glaube Sakumo, ihn nicht Kakashi genannt?
"Ka-kashi...?", flüsterte ich. Er nickte kurz. Da fiel mein Blick auf das Grab. Sakumo Hatake. Ich keuchte auf und hielt mir die Hand vor den Mund. Mit Tränen in den Augen sah ich zu Kakashi. Er sagte nichts sondern hob einfach nur meinen Regenschirm auf.
Ich schniefte und wischte mir mit dem Handrücken übers Gesicht.

Ich schreckte hoch. Sofort tastete ich nach Kakashi. Nichts. Mit einem Seufzer ließ ich mich wieder ins Bett fallen und starrte an die Decke. Ich musste an meinen Traum denken. Das konnte gar nicht stimmen, Sakumo war gestorben, drei Jahre nachdem ich...
Unwillkürlich schweiften meine Gedanken zu Gaara, Kankuro und Temari, warum wusste ich nicht. Ich zog meine Beine an den Körper und schlang meine Arme um sie. Warum nur? Ich vermisse die drei.
"Ich kann mir gut vorstellen wie du dich fühlst."
"Kaguya! Du bist wieder da!"
Ich lächelte.
"Mach dir keine Sorgen, es wird alles gut werden."
Mit einem Kopfschütteln schnappte ich mir meine Decke und krabbelte aus dem Bett.
"Ich hoffe so sehr, dass du Recht hast."
Barfuß schlurfte ich, die Decke im Schlepptau ins Wohnzimmer und kuschelte mich vorsichtig neben Kakashi. Er murmelte irgendwas und legte einen Arm um mich. Dann war er auch schon wieder eingeschlafen. Ich folgte ihm wenige Minuten später.

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"Ich geh dann mal..."
Gerade als ich aus dem Fenster steigen wollte, schlangen sich zwei starke Arme um meine Hüften und hielten mich zurück.
"Du bist ja doch wach, ein Wunder ist geschehen!" Kakashi und ich waren irgendwann in der Nacht ins Bett schlafgewandelt, da die Couch nicht gerade komfortabel war, zumindest nicht für zwei Personen.
Nun zu meinem Vorhaben, ich wollte einfach mal wieder durch Konoha schlendern, dass hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Außerdem wollte ich mich nochmal nach Lee erkundigen, Tsunades Antwort war nämlich nicht wirklich ausschlussreich gewesen.
"Deine drei Sunas...", fing Kakashi an. Ich drehte mich zu ihm und sah ihn mit fragendem Blick an. "... sind wieder auf unserer Seite."
7 Sekunden Stille. Meine Augen füllten sich mit Tränen und tropfen den auf das Parkett.
"Ita-"
Dann fing ich an hysterisch rumzukreischen und erwürgte Kashi dabei fast.
"Ist das wirklich war?", rief ich, nachdem ich von meinem Schreitrip herunter gekommen war. Er nickte.
"Lee ist ebenfalls wieder auf den Beinen. Tsunade hat ganze Arbeit geleistet." Ich grinste noch breiter und drückte Kakashi einen dicken Kuss auf die Stirn.
"Das ist toll! Ich geh dann mal!" Ohne auf eine Antwort oder ähnliches zu warten schwang ich mich aus dem Fenster und teleportierte mich von da auf die Straße unter mir.
Mit den Händen hinterm Rücken schlenderte durch die mäßig gefüllten Einkaufsstraßen und hatten die Augen entweder im Himmel oder in den Wolken. Das das allerdings keine so tolle Idee gewesen war, wurde mir bewusst als auf einmal jemand gegen mich rannte.
"Uwaah!", rief eine Kinderstimme.
"Konohamaru!", riefen zwei weitere.
Ich sah nach unten. Vor mir hatten sich drei Kinder versammelt, ein Mädchen und zwei Jungen. Der eine trug einen ziemlich langen Schal und rieb sich den Kopf. Wahrscheinlich war er derjenige gewesen der gegen mich geprallt war.
"Ist alles in Ordnung?", fragte ich als ich mich zu dem Jungen herunter kniete. Die schauten zu mir und wurden augenblicklich rot. Ziemlich verwirrt fragte ich:
"Hab... ich was im Gesicht?"
Niemand antwortete, bis auf einmal das kleine Mädchen den Mund öffnete.
"Die ist ja hübsch..." Ach so. Ich lächelte.
"Das sagt mein Verlobter auch immer!"

MOMENT         ....

Ich hätte mich treten können! Hab ich gerade echt gesagt, dass ich verlobt bin?! Ich sah zu den dreien, in der Hoffnung, dass sie mir nicht zugehört hatten. Fehlanzeige. Ihre Augen wurden groß wie Untertassen und fingen an zu glitzern.
Auf einmal wurde meine Hand nach vorne gezogen, wodurch ich beinahe das Gleichgewicht verlor.
"Der ist aber schön!", schrie das Mädchen, und auch die beiden Jungs bewundernd nickten. Sie hatten den Ring ins Visier genommen, wobei der eine sich mehr für mein Dekolleté zu interessieren schien. Plötzlich fing auch er an rum zuplärren.
"Seht mal, sie ist auch ein Ninja! Bestimmt kennt sie auch Naruto Nii-chan, schließlich ist er der stärkste Ninja im ganzen Dorf, neben mir natürlich!"
Sofort erstarrte ich. Zum zweiten Mal heute. Eulenartig drehte ich meinen Kopf zu ihnen und schluckte.
"Was, denn... ihr... kennt Naru-"
"Natürlich! Ich, Konohamaru Sarutobi, bin sein Rivale!"
Ich wollte gerade etwas sagen, als ich ein vertrautes Chakra spürte.
"Itami!" Kakashi hockte direkt über mir auf einem Dach und hatte seine Nase ausnahmsweise mal nicht in einem Buch.
"Hallo Kakashi-Sensei, was gibt's?"
"Du sollst dich bei Tsunade melden, dass hatte ich vergessen dir zu sagen. Ich muss auch zu ihr, kommst du gleich mit?" Ich nickte.
"Tschüss Kinder, bis später vielleicht!"
Im nächsten Moment lief ich auch schon neben Kakashi über die Dächer.
"Warte mal bitte kurz Ita!"
Ich drehte mich zu Kakashi und sah ihn fragend an.
"Ich muss mit der reden: es geht um Naruto und Sasuke."
Langsam nickte ich und setzte mich neben den Hatake.
"Die beiden haben gegeneinander gekämpft. Ich weiß, dass das nicht ungewöhnlich für die beiden ist, aber diesmal war es anders. Sasuke hat Naruto besiegt und ist dann..."
Ich merkte, wie sehr Kakashi mit sich rang mir das zu erzählen. Vorsichtig nahm ich seine Hand und drückte sie ganz leicht. Er atmete tief aus und seufzte.
"Sasuke ist zu Orochimaru gegangen. Naruto ist mit Jiraiya auf einer zweijährige Trainingsreise."
"Sasuke..." Bei diesem Wort drückte ich Kakashis Hand noch fester und starrte in die Ferne. Ein paar Minuten saßen wir noch so da, dann ergriff der Grauhaarige das Wort.
"Ich wollte es dir heute früh sagen, aber du warst schon aus der Wohnung. Tut mir leid." Er machte eine kleine Pause, in der ich es für nötig befand wie in Trance zu nicken. "Komm, du musst langsam zu Tsunade."
"Hmm? Du nicht?"
"Notlüge." Er zuckte mit den Schultern.
"Haaach, also gut. Eskortierst du mich oder..." Er lachte wie ein Irrer auf Überdosis.
"Also gut Prinzessin, wohin sollst heute gehen?", fragte er.
Ich stellte den Fuß auf einen Schornstein, zeigte zur Hokageresidenz und schrie:
"Atlantis!"

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Hey Otakufriends, ich fühle mich wie ein nasser Pudel...
Hülfe...
😆🖤🌸

the brave - Spiel mir das Lied vom Leben [Kakashi FF] Onde histórias criam vida. Descubra agora