17. Tränen

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Mittwoch, 8.November 2017

In der Schule

Jade

Ach, nicht schon wieder. Wieso kann Madison nicht einfach mal wie ganz normale Menschen die Schule schwänzen? Hat wohl sonst auch kein Leben.

Ich krame noch schnell meine letzten Sachen aus meinen Spind und bemerke Madison und ihre Barbiemutationen Gang an mir vorbei gehen. Dachte ich. So lange bis mir Madison meinen Kopf in meinen Spind knallt. Man kann sich vielleicht vorstellen, dass das nicht ganz so angenehm ist. Eigentlich bin ich ein Mensch der ziemlich viel verträgt und nicht wegen jeder Kleinigkeit davon heult. Aber ich lass mir auch nicht alles gefallen und werde schon mal recht schnell agressiv. Ich drehe mich um und gehe auf Madison zu und schubse sie von mir weg.

>>Was genau ist eigentlich dein Problem?!<<, fahre ich sie an.

>>Habt ihr das gehört?<<, lacht Madison, >>Halt dich von Blake fern. Der gehört schon mir!<<

>>Weil du mir sagen könntest, was ich tun darf und was nicht!?<<, lache ich nun auch.

>>Ja, genau. Hast also doch einen kleinen Funken Gehirn!<<, meint sie.

>>Wenigstens hab ich einen kleinen Funken Gehirn, du hast ja sowieso schon lange keins mehr!<<, entgegne ich ihr.

>>Weißt du, ob ich nun Gehirn habe oder nicht, mir rennen sie nach, weil ich die Titten hab.<<

>>Ja aus Silikon oder was? Machst du dir da keine Sorgen, dass sie mit zwanzig nur mehr am baumeln und rumhängen sind?<<, interessiert es mich, darauf folgt ihr Schweigen, >>Sag jetzt nicht du hast darüber noch nicht nachgedacht! Das ist doch das erste worüber man sich Sorgen macht!<<

>>Macht doch nichts. Ich hab doch Geld genug und kann mir wenigstens Schönheitsoperationen leisten. Nicht so wie du!<<, meint sie, als ihr endlich was einfällt.

>>Du, weißt du eigentlich das im Leben nicht nur große Titten, Geld und Schönheitsoperationen zählen? Noch nie davon gehört? Schade. Denn genau das weiß Blake. Und du kleine Nutte hast ja gar keine Ahnung. Ich kenne Blake doch viel besser als du. Kannst du dich noch erinnern, als dich Blake nach dieser Nacht rausgeschmissen hat?<<, provoziere ich sie, >>Weil du ihm zu langweilig geworden bist. Denn er hat es auf eine andere abgesehen und jetzt darfst du dreimal raten, was für ein Typ Mädchen das ist. Ob es nun voll die Bitch ist, oder eine Mädchen, dass man seinen Eltern vorstellt.<<

>>Ich werd dafür sorgen, dass er dich nicht mehr mal mit seinem Arsch ansieht!<<, entgegnet Madison mir mit aggressiver Stimme, >>Mädels, packt sie!<<

Schon spüre ich die Hände von diesen Barbiemutationen um meinen Arm und wie sich ihre langen Fingernägel in mein Fleisch bohren. Ich versuche mich zu währen, aber fünf gegen eine? Naja, eigentlich sind es nur drei, weil Madison uns langsam folgt und eine der Mutanten sich aus dem Staub gemacht hat. Sie schleppen mich durch den Gang bis zu den Toiletten, während ich um mich schlage und trete. Auf dem Gang befindet sich keine Menschenseele, da die Stunde schon lange angefangen hat. Darum kann ich auch keine Hilfe erwarten. Plötzlich werde ich auf den kalten Fliesenboden geschmissen. Immer und immer wieder versuche ich mich aufzurapeln und mich zu währen. Doch zu viert sind sie einfach zu stark.

-

Die Tür fällt zu und die Schritte und das höhnische Gelächter entfernen sich. Ich bleibe alleine zurück und krümme mich vor Schmerzen, während die Kälte des Fliesenbodes meinen Körper durchzieht. Blut und Tränen fließen über mein Gesicht und hinterlassen gefühlt brennende Abdrücke. Das Wimmern von mir höre ich schon so lange, dass ich mir nicht mehr sicher bin, ob es auch wirklich von mir kommt, oder nicht von jemand anderen. Langsam ziehe ich mich am Waschbecken rauf und schaue in den Spiegel. Meine Nase blutet und meine Lippe ist aufgeplatzt. Eigentlich ist mein ganzer Mund-Nasenbereich voller Blut und mein linkes Auge ist angeschwollen.  Nachdem ich mich lange genug betrachtet habe, drehe ich den Wasserhahn auf um das Blut weg zu waschen, wobei dass auch meine Tränen erledigen könnten. Als ich dann wieder so halbwegs normal ausschaue, werfe ich noch einen prüfenden Blick in den Spiegel bis mich das Klingeln meines Handys aus meiner Starre erlöst. Ein Blick auf den Display zeigt mir an, dass es Haley ist, doch ich hebe nicht ab. Ich hätte nicht die Kraft mich zu verstellen und so zu tun, als wäre alles okay. Sie würde erkennen, dass etwas nicht stimmt und ich kann ihr Generve gerade gar nicht gebrauchen. Am besten ich verschwinde nach Hause. Langsam rapple ich mich auf und sammle mit zitternden Händen meine Sachen vom Boden auf. Dann schleppe ich mich schmerzvoll zur Tür und öffne sie.

-

Zuhause

Raven

>>Ich bin zurück!<<, rufe ich durchs Haus.

>>Schön, dass du es auch mal geschafft hast.<<, kommt es von Brook zurück, >>Hast aber lange gebraucht.<<

>>Liegt wohl daran, dass du mich nicht mitgenommen hast.<<, erkläre ich.

>>Das hat ja jemand anders für dich gemacht.<<, meint mein ach so geliebter Bruder darauf.

>>Jap. Es gibt doch noch soziale Menschen.<<

>>Seit wann verbindest du Sozial mit Blake?<<, interessiert es ihn.

Kurz bin ich geschockt. Ich dachte nicht, dass er es mitbekommen hat. Naja, ich habe es gehofft.

>>Ich wollte nach Hause gehen, aber Blake war so nervig, da blieb mir nichts anderes mehr übrig.<<

>>Es hat dir gefallen.<<, grinst mich Brook an.

>>Nein. Es hat mich verstört.<<, stelle ich richtig.

>>Es hat dir trotzdem gefallen.<<

>>Nein.<<

>>Ganz sicher?<<, fragt er nach.

>>Jap.<<

Nein. Du bist dir nicht ganz sicher. Naja, eigentlich bist dir schon sicher. Nur lügst du hier herum.

Ach was. Das geht ihn doch gar nichts an.

Vielleicht schon. Es ist sein bester Kumpel. Womöglich auch sein einziger Freund und wenn da was läuft, sollte er das schon wissen.

Wenn aber nichts am Laufen ist, braucht er keine unnötigen Details erfahren.

Unnötige Details?

Egal, er weiß eh schon, dass mich Blake gebracht hat.

Aber nicht, dass es dir gefallen hat.

Es hat mich mehr verstört als dass es mir gefallen hat. Da gibt es nichts was ich ihm zu erzählen hätte. Es ist ja mein Leben und nicht seins.

Willst du ihm irgendwann mal von eurer Beziehung erzählen?

Warum redest du schon von Beziehung? Ich kenne ihn doch gar nicht. Außerdem hab ich echt keinen Bock auf so ein Scheiß.

Aber würdest du ihm von eurer Beziehung erzählen, wenn ihr zusammen kommen würdet?

Keine Ahnung. Du überforderst mich gerade.

Oder würdest du eine Beziehung eher verheimlichen? Wie bei Julian?

Ach. Ja, nein. Über  sowas denk ich doch nicht nach. Blake hat mich nur nach Hause gebracht. Das ist doch noch lang keine Liebeserklärung. Außerdem kennen wir uns gar nicht. Da werde ich doch noch nicht über sowas nachdenken. Generell habe ich gar nicht vor, über sowas nachzudenken.

Raven - I love you betterWhere stories live. Discover now