Teil 32

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*Sicht Manuel*

Fertig in Badehose und T-Shirt, beladen mit Handtuch und trinken, standen wir vor dem Hotel. Wir waren als fast letzte eingetrudelt und warteten jetzt nur noch auf zwei Mädchen aus Patricks Klasse. Er hatte sich ein orangenes Muskelshirt angezogen, was ihn unglaublich gut aussehen ließ. Auch seine dunkle Sonnenbrille stand ihm ausgesprochen gut. „Habe ich Lust zu Baden.", freute sich Claus und wedelte mit seinem Handtuch herum. „Ich auch.", sagte Palle und grinste. Ich lächelte nur. Ich hasste es, mich vor so vielen auszuziehen. Und dann auch noch vor meiner Klasse.

Als dann endlich alle da waren, gingen wir durch den Wald zum Steg. Dann noch etwas weiter zu einem Strand. Wir verteilten uns auf unseren Handtüchern und einige liefen sofort ins Wasser. Genauso wie Claus. Palle, Justus und ich aber blieben. Das sich Justus so an uns hängte, gefiel mir gar nicht. Aber er konnte mir oder Patrick ja nichts tun. „Willst du auch ins Wasser gehen?", fragte ich Palle. Er schüttelte den Kopf und stützte sich mit seinen Armen ab. Die Sonne prallte stark auf uns nieder. Ich legte mich hin, sodass ich mit dem Kopf auf seinen Beinen liegen konnte. Behutsam strich er mir über die Stirn. „Blendet das nicht?", fragte er mich, da ich meine Augen doch ziemlich zukneifen musste. „Wozu gibt es Augenlider?", fragte ich nur lächelnd. Patrick grinste. Ich schloss meine Augen also komplett und genoss seine Streicheleinheiten. Als sich dann aber Schatten über mich bildete, öffnete ich sie wieder. Ich sah zu Sebastian auf. „Und du meinst, du bist nicht schwul.", sagte er und stemmte seine Hände in die Hüften. Hektisch setzte ich mich auf. „Lass es einfach sein, Basti. Ich habe keine Lust auf Streitigkeiten.", antwortete Patrick ruhig. „Ich habe es doch gesagt. Beides Schwuchtel.", mischte sich Justus jetzt ein. Patrick drehte seinen Kopf zu ihm. „Halt du dich mal daraus." „Bist du jetzt echt schwul, Palle?", fragte Sebastian jetzt auch ruhiger. Palle schüttelte seinen Kopf, was mir wieder weh tat. „Ich bin irgendwie beides. Denke ich. Aber macht es einen Unterschied? Ich bin immer noch ich.", antwortete er. Jetzt musste ich schmunzeln. Palle sah zu mir und rieb meine Hand. Sebastian setzte sich in den Sand. „Ist ja abartig.", ächzte Justus und stand auf. „Da watschelt er davon.", lachte ich und sah ihm hinterher, wie er zu den anderen ging. „Palle. Ich hasse dich nicht deswegen. Aber es ist komisch." Sebastian kratzte mit seinen Fingern in den Sand. „Warum? Ich bin doch kein anderer Mensch. Und in dich verlieben werde ich mich auch nicht.", lachte Palle. „Seid ihr zusammen?", fragte er weiter. Nun schaute Patrick mich an. Dann wieder Sebastian. „Nein."

*Sicht Patrick*

Wie gern ich ja gesagt hätte. Wie gern ich mich auf Manu geschmissen hätte und ihn einfach nur abgeknutscht hätte. Aber es war nicht möglich. Ich wollte, dass unser erster Kuss etwas Besonderes wird. Er traut sich doch sowieso nicht den ersten Schritt zu machen. „Achso. Naja, ich gehe dann mal ins Wasser.", sagte Sebastian und stand auf. „Der hat ja Meinungsänderungen.", lachte Manu und sah mich belustigt an. „Allerdings. Wollen wir auch mal schwimmen gehen?", fragte ich und zog mir mein Oberteil aus. „Ehm, geh du mal.", antwortete er. Ich runzelte die Stirn. „Komm mit.", sagte ich und stand auf. Er blieb sitzen. Ich reichte ihm die Hand. „Es frisst dich schon kein Fisch.", lächelte ich. Nun nahm er zögerlich meine Hand und ließ sich von mir hochziehen. „Willst du in T-Shirt baden gehen?", fragte ich, als er losgehen wollte. Er schaute an sich runter. „Stimmt ja.", murmelte er und zog sich sein Shirt über den Kopf. „Geht doch.", grinste ich und griff wieder nach seiner Hand, um mit ihm zusammen ins Wasser zu gehen.

Es war ziemlich frisch an den Beinen, weswegen ich scharf die Luft einziehen musste. Selbst Manu blieb angewurzelt stehen, als das Wasser ihm gegen den Bauch schwabte. Er zog seine Schultern hoch und verschränkte frierend die Arme miteinander. Ich ging auf ihn zu und berührte ihn. „Oh Gott, nehm deine grabbel weg. Die sind ja noch kälter.", meckerte er, woraufhin ich ziemlich lachen musste. „Wenn man drin ist, ist es gar nicht mehr kalt.", antwortete ich und versenkte meinen ganzen Körper im Wasser. Ungläubig beobachtete er, wie ich grinsend von ihm wegschwamm. „Nun komm.", rief ich ihm zu. Doch er blieb stehen. Lachend kam ich zurück und spritzte ihn mit Wasser voll. „Spinnst du?", fragte er mich keuchend. Er wollte schon umdrehen und raus laufen, doch ich griff ihm um den Bauch und zog ihn nach hinten. Zusammen fielen wir um. Er kreischte laut auf, bevor er mit einem "Platsch" untertauchte. Ich lachte vor mich hin, als er auftauchte. Sein Haar hing ihm ins Gesicht und er hatte Gänsehaut. „Mistkerl.", lachte er und hob sein Haar hoch, damit er es sich aus dem Gesicht streichen konnte. „Anders ging es ja nicht.", antwortete ich und kam ihm näher. Ich umarmte ihn. Grinsend schauten wir uns an. Dann legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und klammerte seine Beine um meinen Körper. So stand ich mit einem Koala Manu im Wasser und fror.

Der Austauschschüler /eine Kürbistumor fanfictionWhere stories live. Discover now