39. Kapitel - Eine Kugel

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Es gab mehrere Gründe, weshalb der Keller so gefährlich war. Zum Einen hatte man hier unten teilweise Angstzustände wie sonst nirgendwo und dadurch konnte man sich kein bisschen konzentrieren. Kommt noch hinzu, dass eine wahnsinnige Krankenschwester mit dir hier unten ist, wird es auf einmal ganz eng und man bekommt Klaustrophobie. Ach ja, zu guter Letzt, wenn sie dich dann bekommen sollte, warten direkt vier Häken auf dich. Die Frage war nur, ob die Krankenschwester versuchen würde eine Person auf vier Häken gleichzeitig zu hängen. Diese düstere und sadistische Aura hier unten ist zum kotzen. Jakes Gesicht wurde in diesem Moment von einer tiefen Schnittwunde gezeichnet, die nur knapp sein linkes Auge verfehlte. Ich schrie und wollte meine Waffe aus dem Holster holen, aber Sally schlug mich gegen die Wand, woraufhin sich bei mir alles drehte. Meine Wahrnehmung, sprich mein Blick und mein Gehör, waren stark beschränkt. Es dröhnte und piepte, drehte sich und wackelte. Vermutlich hielt dieses Gefühl einige Sekunden an, denn Jake und Sally waren mittlerweile in einen argen Kampf verwickelt, einen Kampf, den Jake nicht gewinnen könnte. Ich konnte nur nicht sagen, wie lange das Duell noch dauern würde und leider sah es nicht gut für uns aus. Meine Hand fasste nach meiner Waffe und der darin enthaltenden letzten Kugel. Immer wieder hallte es in meinem Kopf wieder, dass man mit nur einer Kugel jedem Alptraum entkommen könne. Mein Griff wurde fester und ich führte die Waffe in die Höhe meines Kopfes. Jake trat indes nach der Krankenschwester und dorthin, wo sich unter dem Gewand ihre Beine hätten befinden müssen, doch er trat ins Leere. Es war nur ein Abzug, den ich hätte drücken müssen und der ganze Alptraum wäre für mich vorbei. Oder vielleicht doch nicht? Dwight starb angeblich auf der Farm, wie Jake erzählte. Und nun sucht er die neuen Opfer heim und hilft beim Töten. Wäre das eine Option für mich? Durch eine Kugel könnte ich einfach aus dem Leben gleiten, nur um dann mächtiger als jemals zuvor wiederzuerscheinen und dem wohl mächtigstem Wesen überhaupt dienen zu dürfen. Sally Smith holte zum Gegenangriff aus und schlug Jake mit der Knochensäge nieder. Er lag nur noch da in einer immer größer werdenden Blutlache und krümmte sich vor Schmerzen. Wie viel Blut hatte er jetzt verloren? Bestimmt schon fast einen Liter. Aus diesem Grund hat er sich auch kein bisschen gewehrt, als die Krankenschwester ihn aufhob und behutsam auf ihre Schulter legte. Ich konnte ihm auch nicht helfen, da ich vor Schmerzen fast vollständig paralysiert war. Das einzige Körperteil, was auf meine Befehle reagierte, war meine rechte Hand. In dieser hielt ich die Waffe, mit der ich mir gleich das Hirn weggeschossen hätte. Mittlerweile gab Jake auch keine Schmerzenslaute mehr von sich und ich war mir sicher, dass er tot war. Und dennoch wollte ich es nicht so beenden. Beim auf den Haken Spießen fing Jake dann doch noch an vor Schmerzen zu schreien. Meine Hand bewegte sich so, dass der Schaft meiner Pistole genau auf die Gesichtsbandagen der Schwester zeigte. "Fahr zur Hölle Sally.", stöhnte ich und drückte ab. Aber wie erwartet verschwand sie einfach im Rauch und tauchte nach einem Schrei kurz vor der Treppe wieder auf. Und das tat sie ohne eine Schussverletzung, jedoch aber mit einer sichtlichen Erschöpfung. In diesem Moment kam Jim von der Treppe mit einem Kampfschrei gestürmt und schubste die Krankenschwester in seinem Sprint. Dabei stieß er sie gegen den Haken, der sich genau durch ihren Kopf bohrte. Sally fing an vor Schmerzen zu schreien, was einen so schrillen Ton hatte, dass mir fast die Trommelfelle platzten. Um Jake hatten sich in dieser Zeit 4 spinnenartige Arme aus dem Hakengerüst gebildet, die gierig zum Zustechen ausholten, aber Jim holte ihn rechtzeitig von dem Haken runter. Jake war immer noch bewusstlos und reagierte kein bisschen, aber er blutete nicht mehr. Jim kümmerte sich um mich und cremte mich mit der Wunderheilungsantiagecreme ein. "Jim, danke. Nur eine Sekunde länger und..", stöhnte ich. "Spar dir deine Kräfte. Wichtig ist, dass du lebst. Dass ihr lebt!", sagte er. Indes versuchte Sally abermals durch den Raum woanders hinzuflüchten, aber es blieb erfolgslos und sie hing am Haken fest. Die gierigen Spinnenarme warteten nun auf sie, hungrig auf Seelen. Als es mir nach einigen Sekunden besser ging, fingen Jim und ich an Jake zu stützen und bewegten uns in Richtung Treppe. Nach der ersten Stufe beobachteten wir, wie die Arme die Krankenschwester aufspießten und diese sich auflöste. Danach folgte ein lauter Knall, wie als wäre ein Gewehr abgefeuert worden, und eine Holzplanke aus der Kellerwand flog quer durch den Raum. Die Raumtemperatur sank rapide und die Athmosphäre hier unten wurde noch ungemütlicher als ohnehin schon, falls das überhaupt möglich war. Dort wo einst die Planke die Wand füllte, sah man nichts außer ein bedrohliches Licht. Wir interessierten uns aber nur noch für unsere Flucht aus dem Keller. Oben angekommen fingen wir an Jake zu behandeln und ihn überspendabel mit der Creme einzuhüllen. Nach einigen Minuten kehrte seine Hautfarbe wieder zurück und er sah nicht mehr aus wie einer dieser Leute, die den ganzen Tag nur vor dem Bildschirm hängen. "Also Captain," , unterbrach ich das Schweigen, "wie geht es nun weiter?" Jim gefiel es anscheinend nicht mehr, dass er in der Nahrungskette über mir stand und mehr Verantwortung hatte. Aber zum Einen fand ich, dass das das einzig Lustige an der gesamten Situation war, und zum Anderen, dass es hier vermutlich egal ist, wer hier vor wem steht. "Uns fehlen noch ein paar Generatoren, damit wir den Ausgang öffnen können.", sagte Jim. Bei Ausgang klingelte es in meinen Ohren und ich freute mich tatsächlich mal auf mein Büro. Wie falsch ich doch damit lag..

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Entitus - Dead by Daylight Fanfiction // Fr3akxgamerWhere stories live. Discover now