14. Kapitel

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Okay, Franzi. Jetzt kommst du auch ins Spiel ~ Jana:)

„Alle Elemente? Geht das überhaupt?", fragte ich schwach nach. Das wurde ja immer schlimmer.
„Keine Ahnung. Lassen wir die Prinzessin nicht warten.", meinte Aaron.
Juli nahm meine Hand und drückte sie fest, bevor sie mich hinter sich herzog.
Im Thronsaal angekommen, fiel mein Blick sofort auf Aquarius und Aydan. Sie sahen angespannt aus und hörten aufmerksam ihrem Gegenüber zu.
Mein Blick wanderte zu dem Mädchen ihnen gegenüber. Sie hatte etwas verstrubbeltes welliges dunkelbraunes fast schwarzes Haar, das sehr dick und unbändig aussah. Sie war extrem dünn, sodass sogar schon die Knochen an allen möglichen Stellen rauskamen.
Doch als sie sich zu mir wandte, traf mich ihre Schönheit unerwartet. Sie hatte große grüne Augen mit braunen Sprenkeln und einem lebendigen Funkeln. Leichte Sommersprossen tanzten in ihrem Gesicht.
„Halloooo.", begrüßte sie mich in einem singenden Ton. „Ich bin Prinzessin Aiana von Florentina. Du bist Lou, stimmt's?"
Ich nickte. Die Fröhlichkeit dieses Mädchens haute mich um. Ich mochte sie jetzt schon.
„Florentina ist die Heimatstadt der Erde.", erklärte mir Juli ruhig.
Okay, darauf hätte ich kommen können. Dieses Mädchen war wild und natürlich und irgendwie bezweifelte ich keine Sekunde, dass sie der Natur sehr nahe sein musste.
Aquarius seufzte tief und es klang, als läge die Last der Welt auf seinen Schultern. „Aiana hat eine Vermutung aufgestellt, die mich - offen gesagt - sehr beunruhigt."
Neugierig sah ich ihn an.
Aiana nickte. „Meine Mutter hat erfahren, dass du das Feuer- und Wassergen in dir trägst und hat sich an eine uralte Prophezeiung erinnert, die auf dich zutreffen könnte."
Welche Prophezeiung? Es gibt viele.", hakte Juli nach.
„Sie lautet:
Von Feuer, Wasser, Erd' und Luft beschenkt,
doch die rasende Zeit drängt;
Kampf zwischen zwei der Mächte,
sie muss entscheiden das Gefechte;
Doch wenn das Licht zuerst erlischt,
das Blute der Völker sich vermischt,
Und für die Schatten Macht wird frei,
dass das der Elemente Ende sei.
D'rum wisset, das Mädchen im fünften Monat geboren,
darf niemals verdorren,
vor des Krieges Ende, oder der Krieg niemals ein Ende finde,
und zerstören wird die ewige Binde.", ratterte Aiana auswendig runter.
„Louana, wann bist du geboren?", fragte Juli nachdenklich nach.
„07. Mai.", antwortete ich sofort.
„Sie ist im fünften Monat geboren, das passt schon mal.", murmelte Juli gedankenverloren.
Nachdenklich musterte ich Aiana. Sie erschien mir wie ein Kind. Rein und unschuldig.
Jo lehnte sich zu mir rüber. „Sie ist faszinierend, stimmt's?"
Ich runzelte die Stirn. Faszinierend war vielleicht das falsche Wort. Aiana war einfach ein Mensch, den man mögen musste und mit dem man sich sofort anfreunden wollte. „Ich weiß nicht.", antwortete ich gleichgültig.
„Sie ist die Drittgeborene. Ihre große Schwester Flora hat bereits einen Mann und eine Familie und ist Thronfolgerin. Aiana hat außerdem einen ziemlich gut-aussehenden Bruder namens Gian. Er ist drei Jahre älter oder so. Aber Aiana steht dem Volk am nächsten. Die Menschen lieben sie wegen ihrer Freundlichkeit und Wärme. Zur Zeit findet sogar eine Demonstration der Bürger statt, damit Aiana den Thron übernehmen darf und nicht Flora. Aiana ist auch meistens die Person, die zu Verhandlungen mit anderen Königreichen geht. Jeder mag sie und respektiert sie. Ihre Meinung ist hoch angesehen.", flüsterte Jo mir zu.
Juli lachte laut auf. Scheinbar hatte sie alles gehört. „Schon ziemlich komisch, was aus einem Mädchen werden kann, dass als Kind ständig gegen Bäume gerannt ist."
Aiana funkelte sie an. „Ich mag keine Bäume, wenn sie im Weg stehen."
Juli und Jo lachten beide. Juli sah sie belustigt an. „Du bist am laufenden Band gegen Bäume gerannt. Aber laut eines Gerüchts sollst du sie alle nur umarmt haben."
Aiana musste widerwillig grinsen. „Ich wünschte, es wäre so. Aber ja: Ich bin wirklich ohne zu bremsen selbst gegen die dicksten Urwaldbäume gelaufen.", gab sie ehrlich zu und lachte.
Ich bewunderte sie für die Fähigkeit so über sich selbst lachen zu können.
Aber Aiana war noch nicht fertig. „Stimmt es eigentlich, dass du mal von einem Wal überrollt wurdest?", fragte sie neugierig.
Aydan und Aaron mussten lachen und selbst Aquarius grinste.
Aldwyn nickte. „Jap, ist sie und danach war sie platt wie 'ne Flunder! Eine Flunder! Versteht ihr? Wortwitz und so? Wegen Meer und Wal... platt wie 'ne Flunder?"
Er sah uns an, als hätte er gerade den Knaller des Jahrhunderts gebracht.
Juli sah ihn spöttisch an. „Wow, Bruderherz. Der war echt schlecht. Geh dich vergraben, okay?"
„Fast so schlecht wie Aianas Witze.", kommentierte Jo.
Aiana und Aldwyn tauschten einen Blick.
Aldwyns Augen wurden sanfter.
Warte! Stand er auf sie?!
Der Moment war so schnell vorbei, dass ich mir nicht sicher war.
„Okay, wo waren wir? Bevor wir angefangen haben über Bäume und Wale zu reden?", fragte Aydan gelangweilt.
„Spaßbremse.", grummelte Aiana.
Haha, sie wurde mir immer sympathischer!
Trotzdem wurden wir alle ernster.
„Wenn Lou wirklich das Mädchen aus der Prophezeiung ist, dann müssen wir sie so schnell wie möglich fertig trainieren und notfalls beschützen.", meinte Juli. Dann sah sie auf und sah mich ernst an. „Und du musst vorsichtig sein. Selbst hier kann dein nächster Schritt dein letzter sein."

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