Kapitel 17

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POV TAEHYUNG

"Jimin hat...naja, nicht viel von dir erzählt. Ich hoffe, du erträgst mich einfach!" witzelte er, worauf ich nicht einging. Ich sah ihn einfach nur an. Die leichten rosa Strähnen in seinem hellbraunen Haar passten perfekt zu seinem Häschenlächeln, den braunen Augen und dem großen Körper. Man könnte ihn als Idealmensch bezeichnen: groß, stark, gutaussehen, laut. Er war sehr laut wie er sich bewegte, verglichen mit Jimin. In der Natur wäre er der Löwe, der die Gazelle erlegt.

Jungkooks Lächeln verschwand und es setzte eine peinliche Stille ein. Also tapste ich in die Küche und öffnete den Toastschrank, wie ich ihn getauft hatte. Das Behältnis war jedoch leer.
"Kein Toast?" fragte ich und drehte mich zu meiner Gesellschaft um, der bis jetzt nur meine Schultern angestarrt hatte. Jungkook wusste ja nicht, dass ich ein Einhorn war. Ich erinnerte mich an Jimins Worte: er durfte es auch nicht erfahren.

Also machte ich typisch menschliche Bewegungen nach, die ich bis jetzt beobachten konnte.
Meinen geraden Rücken krümte ich etwas, die Schultern ließ ich nach vorne sinken und die Arme hingen an meinen Seiten. All das sah extrem unästhetisch aus, meiner Meinung nach. Jungkook sah mich irritiert an, anscheinend hatte ich etwas übertrieben.
"Du...du kannst mich übrigens Kookie nennen. Oder Kooks. Oder...Bunny, keine Ahnung, Namjoon nennt mich immer so".
Er zuckte mit den Schultern.
"Namjoon?" fragte ich halbwegs interessiert, dabei suchte ich etwas essbares. Jungkook lehnte sich mit verschränkten Armen an den Esstisch und fuhr mit der Zunge über seine Oberlippe, während er mir zusah.
"Namjoon, mein bester Freund. Bis jetzt habe ich bei ihm und seinem Mann gelebt, aber ich wollte was eigenes. Deswegen bin ich zu Yoongi-hyung gezogen. Auch, wenn er etwas still ist, habe ich nur Vorteile bei ihm zu leben" erzählte er seelenruhig, während ich einen kalten Schrank öffnete. Wie konnte der so eisig sein?
Darin befand sich Fleisch, welches komisch aussah. So platt gedrückt und... mit Gemüse? Warum essen Menschen so etwas? Es gab auch Wasser, eine eher schwarze Flüssigkeit, die gruselig aussah, scheibenartiges löchtiges gelbes...Zeug und Salat.

Es gab Salat! Freudig machte ich einen winzigen Hüpfer, dann holte ich den Salatkopf aus dem Eisschrank und fummelte die Folie darum ab. Jungkook sah mir entgeistert dabei zu wie ich einfach ein Blatt abriss und es mir in den Mund stopfte.
"Ehhh....sch-schmeckts?" fragte er und sah mich irgendwie entgeistert an und als ich mit genüsslich geschlossenen Augen nickte, wandte er sich verstört ab und setzte sich wieder auf die Couch.
"Also, wo kommst du her?" fragte er interessiert und verschränkte die Arme.

Er darf nicht erfahren, was ich bin...

"Ich komme vom Land...weit weg" murmelte ich und stopfte schnell ein neues Blatt in meinen Mund, um Jungkooks Fragen auszuweichen.
"Und deine Eltern? Sie lassen dich an ganz allein hier her, ohne Klamotten oder Geld?" Er hob zweifelnd eine Augenbraue.
"Ich..." ich kaute zuende, "wüsste nicht, was dich das zu interessieren hat" meinte ich kalt und drehte mich von ihm weg.
"Ahh...du willst also böse sein? Vielleicht...schmollen?"
Auf einmal stand Jungkook hinter mir und ich spürte wie sich seine kalten Hände an meine Taille legten. Diese Geste ließ mich zusammenzucken und ich kniff ängstlich die Augen zusammen, als die Hände tiefer wanderten.
"Du solltest nicht böse sein..." raunte eine tiefe Stimme an meinem Ohr und ich riss die Augen auf. Ich hatte ein schlechtes Gefühl und musste ständig an Jimin denken. Was würde er zu mir sagen?
Würde er es...wie hatte er es bezeichnet? Würde er es als 'beschmutzt' bezeichnen? Würde er sich von mir abwenden? Mich verlassen?

Schnell drehte ich mich um und sah dem Jüngeren kalt in die Augen. Dann hob ich langsam meine Finger und berührte seinen Arm. Ich konnte mir vorstellen, was in ihm passieren würde: Eiseskälte kroch durch jede seiner Arterien bis zu seiner Herzgegend, die von einem Knistern wie bei einem Stromschlag verfolgt wurde.
Sofort ließ er von mir ab und hielt sich den schmerzenden Arm. Jetzt, wo ich ihn losließ, würde sich alles nur wie Phantomschmerzen anfühlen. Aber er hatte mich losgelassen.
Mit schmerzhaft verzogenem Gesicht sag er mich an.
"Was..."
"Jimin wird nicht gefallen, was du mit mir machst" hauchte ich kaum hörbar, "Er wird dir nicht vertrauen können..."
"Was zur Hölle? Du bist doch krank! Wie hast du das gemacht?!" schrie er halb, halb weinte er. Ich jedoch lief leise an ihm vorbei und streifte kurz seinen Arm, dann verschwand ich in Jimins Zimmer.
An Jungkooks Ärmel bildete sich mitten auf dem Stoff eine Eisblume.

Mit drückendem Gewissen stellte ich mich vor den Spiegel und schob den Pullover hoch. An den Stellen, wo Jungkook mich berührt hatte, fühlte ich mich dreckig und ich ekelte mich das erste Mal in meinem unendlichen Leben vor mir selbst.
Was würde Jimin mit mir machen?

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A.R.M.Y.s, ich hab Wlan! 🎉
Ich kann also eig regelmäßig hochladen, werde aber wegend dem straffen Tagesabläufen wenig zum Schreiben kommen...
Danke danke danke für 900 Reads und alle Kommentare~
Bb ~wolvscalligraph

Starsouls {VMIN}Where stories live. Discover now