21.

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Suga's PoV.:

Wie viele Stunden waren nun schon vergangen? Eine? Oder Zwei? Wir liefen bestimmt schon ein ganzes Jahr lang diesen merkwürdigen Berg hoch.
Ich war müde, meine Beine taten weh, mein Rücken schmerzte und mittlerweile dröhnte auch mein Kopf. Kurz gesagt war gerade einfach alles Scheiße.

„Ich. Hasse. Mr. Kim“, keuchte Namjoon auf, der mit uns lief. „Du gibst es auch endlich mal zu. Letztens meintest du doch noch, dass du ihn magst“, entgegnete Jin und fing sich dafür einen Schlag gegen die Schulter ein. „Ja, letztens. Das ist schon lange her“, schnaubte Namjoon aus. Jin zog daraufhin schmunzelnd die Augenbrauen in die Höhe, doch noch bevor er was sagen konnte, jammerte Yongguk los: „Ey, lasst uns mal bitte kurz halt machen. Ich kann nicht mehr“. Er blieb stehen und stemmte keuchend die Arme auf den Knien ab.
„Alles gut bei dir?“, fragte ich nach und beugte mich nach vorne, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Auch die anderen blieben schließlich stehen, stellten sich an den Rand des Weges und ließen die anderen vorbeilaufen.

„Ja alles gut. Mir tut nur alles weh“, antwortete er. „Mir auch“, stimmte ich ihm zu, richtete mich wieder auf und trank etwas aus meiner Wasserflasche, die ich in meinem kleinen Rucksack mitgenommen hatte. „Gib mir auch was“, jaulte Jin in einem niedlichen Unterton und streckte die Hand nach mir aus. Grinsend drückte ich ihm die Flasche in die Hand. Eigentlich zogen solche aufgezwungenen Niedlichkeiten nicht bei mir - es brachte mich weder zum Schmunzeln, noch zum Lachen. Aber bei Jin war das irgendwie anders. Er schaffte es immer mir damit ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.

„Darf ich gleich auch was?“, hakte Namjoon nach und sah fast schon gierig auf die Wasserflasche, die gerade an Jin's Lippen hing. Ich verdrehte genervt die Augen. War klar, dass wenn einer damit anfängt, die anderen nachziehen. Das ist als würde man eine Kaugummi Packung auf dem Schulgelände öffnen.
„Ja meinetwegen“, antwortete ich ihm und sah mit verschränkten Armen dabei zu, wie er den letzten Rest leer trank, „Na vielen Dank auch…“.

Gerade als ich mir meine Tasche wieder aufschultern wollte, sah ich das schwarze Schaf unserer Schule an uns vorbeilaufen. „Hey, Park Jimin!“, rief ich ihm zu, woraufhin dieser sich angespannt zu uns umdrehte. Mit einem fiesen Grinsen schlenderte ich auf ihn zu und drückte ihm meine Tasche gegen die Brust. Eigentlich sollte er sie entgegennehmen, doch er hielt sie nicht fest, sodass sie schließlich auf den sandigen Boden viel. „Trag du sie“, antwortete ich ihm auf seinen fragenden Blick hin. Stumm nickte er und hob die Tasche vom Boden auf.

Es fühlte sich immer wieder aufs neue gut an, ihn herum zu kommandieren. Ich wusste nicht ganz wieso, aber es stärkte mein Selbstbewusstsein. „Gut so“, grinsend begann ich seine rot angelaufenen Wangen zu tätscheln und das nicht gerade liebevoll.
Doch plötzlich spürte ich einen festen Griff um mein rechtes Handgelenk, der mich von jeglicher weiteren Bewegung abhielt. Etwas verwundert wer das sein könnte, folgte ich dem dünnen Arm und letztendlich blieb mein Blick an Taehyung haften.

„Was machst du da?“, hakte ich nach. Tae sah mich mit ernster Miene an. „Du solltest es nicht übertreiben“, knurrte er mir bedrohlich zu. Perplex blinzelte ich ihn an. Hatte ich gerade richtig gehört? Versuchte Kim Taehyung, einer meiner besten Freunde, mir gerade ernsthaft klar zu machen, dass ich die Finger von Jimin lassen sollte? Ein verblüfftes Lachen entfloh meiner Kehle. „Was? Nimmst du die Schluchten gerade wirklich in Schutz?“, schnaubte ich aus und während ich die Worte aussprach, realisierte ich selber wie merkwürdig das klang.

Ich erhielt keine Antwort, stattdessen bloß ein eisernen Blick.

„Der war vorhin auch schon so drauf. Als ich ihn gesucht habe, hat er mich zurück gehalten als ich in die Nähe der Schluchten gekommen bin“, erzählte Yongguk und verschränkte giftig die Arme ineinander. „Ist dem so?!“, ich schüttelte die Hand des Jüngeren von meinem Gelenk ab und trat einen Schritt auf ihn zu. Eine unbändigen Wut begann in mir zu brodeln und ich war drauf und dran sie an ihm raus zu lassen.
Nach all den Jahren in denen wir Jimin gemeinsam fertiggemacht hatten, stellte er sich mir nun in den Weg und sagte, ich solle es nicht übertreiben? War das sein ernst? Ob mein Freund, oder nicht, er konnte sich jetzt nicht einfach so mit der Schwuchtel anfreunden und sich mit ihm gegen mich verbünden. Das würde ich nicht zulassen. Niemals würde Kim Taehyung mit Park Jimin Freundschaft schließen dürfen. Allein schon, weil ich Jimin diesen Triumph nicht geben wollte.

„Du machst mir keine Angst, Yoongi. Deswegen sage ich es dir gerne auch noch einmal. Übertreib es nicht“, wiederholte er sich. „Willst du mich verarschen? Was soll der Scheiß? Was ist los mit dir?“, wütend sah ich ihn an. „Mit mir ist gar nichts los. Mir haben sich lediglich die Augen geöffnet... Mir ist etwas klargeworden und deswegen sage ich dir, dass du Jimin in Ruhe lassen solltest!“, knurrte er.

Wütend und zugleich etwas Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, seufzte einmal tief aus und drehte mich dann wieder Jimin zu. „Hast du ihm irgendwas gegeben? Oder hast du den Verstand aus ihm raus gefickt? Sag schon, was hast du mit ihm gemacht?!“, zum Ende des Satzes hin brüllte ich laut. Mein Gegenüber zuckte erschrocken zusammen und taumelte ein paar Schritte zurück. Ich wollte gerade wieder auf ihn losgehen, da wurde ich urplötzlich rumgerissen und stand Taehyung gegenüber. „Er hat damit rein gar nichts zu tun!“, fauchte dieser mich an. Seine Augen blitzten mir ungewöhnlich streng entgegen und auch seine Stimmlage hatte in der Gegenwart von mir noch nie so gefährlich geklungen.

„Schon wieder nimmst du ihn in Schutz! Bist du jetzt etwa auch zu einer Schwuch-…“, weiter kam ich nicht, da er mir mitten im Satz das Wort abschnitt. „Überleg dir gut, ob du das Wort gegen mich wenden willst, Min Yoongi“, sagte er, woraufhin ich trocken schluckte. Er hatte recht. Er war einer meiner besten Freunde und das nicht ohne Grund. „Wir reden nachher darüber…“, murmelte ich kleinlaut, riss Jimin meine Tasche aus der Hand und ging.

Taehyung der Held :3
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :) Nächstes Mal gibt es ein kleines Namjin Special ;D

21st Century Boys // YoonMinWhere stories live. Discover now