Passage 24

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Meine Gefühle sind die reinste Achterbahn, ein einziges Chaos

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Meine Gefühle sind die reinste Achterbahn, ein einziges Chaos. Ich muss unbedingt einen klaren Kopf bekommen. Kurzerhand beschließe ich laufen zu gehen.
Das wird mir helfen meine Wut herauszulassen und meinen Kopf leer zu bekommen.
Ich ziehe meine Joggingshorts und meine Laufschuhe an, stecke die Kopfhörer ein und laufe einfach los.

Obwohl es schon Abend ist, brennt die Sonne recht heiß auf mich. Ich laufe die Straße herunter und biege besser in eine schattige Querstraße ein.
Die Musik habe ich sehr laut gedreht und meine Füße fliegen gerade so über den Asphalt, als würde ich gejagt werden. Irgendwie stimmt es ja, meine eigenen Gedanken und besonders die Vorstellung, dass Hardin eine Drogenvergangenheit hat, verfolgen mich.
Immer wieder sehe ich nur diese dunklen, braunen Augen und plötzlich ist da wieder das Bild von ihm und der Anderen.
Ich laufe so schnell, dass ich irgendwann nur noch nach Luft japse. Erst als ich völlig ausgepowert bin, gebe ich auf und jogge zurück.

Erschöpft biege ich endlich wieder in meine Straße. Einen Häuserblock entfernt bleibe ich stehen.
Das darf doch nicht wahr sein. Aber meine Augen haben mich nicht getäuscht.
Der schwarze Audi, der vor meiner Tür parkt, ist sein Auto.
Als er mich sieht, steigt er sofort aus. Mit weichen Knien gehe ich weiter auf Hardin zu.

  „Was machst du hier?", ich bin so außer Atem, dass meine Stimme kaum hörbar ist.

  „Ich wollte zu dir aber du warst nicht da", antwortet er kleinlaut.

  „Und dann hast du die ganze Zeit hier gewartet?", der Hohn in meinem Tonfall ist nicht zu überhören.

  „Nein, ich bin gerade gekommen."

Ich weiß, dass er lügt.

  „Was willst du, Hardin?", dränge ich ihn.

  „Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Es war ein Versehen. Ich habe einfach rot gesehen", er klingt ernst und aufrichtig.

  „Ich weiß", flüstere ich schon fast, „aber das ändert auch nichts."

Er kommt langsam auf mich zu aber ich weiche einen Schritt zurück.

  „Warum hast du im Unique gekündigt?", platzt es aus mir heraus.

Sein Blick ist überrascht, seine Miene aber eisig.

  "Weil ich einfach keinen Bock mehr auf den Scheißladen hatte. Was spielt das für eine Rolle?"

So komme ich nicht weiter.
Ich hole hörbar Luft und frage ihn gerade heraus:
  „Hardin, stimmt es, dass du vorbestraft bist? Wegen Drogen? Bist du ein Dealer oder so was?"

Frustriert fährt er sich durch die Haare, schaut in die Luft und atmet laut aus, bevor er mich wieder ernst anschaut.

  „Nein Tess, ich bin kein Dealer", er sieht mir direkt in die Augen, „aber ja, ich musste Arbeitsstunden leisten. Das ist allerdings schon lange her. Ich war damals mit ein paar alten Kumpels unterwegs.
Wir haben Gras geraucht und wurden erwischt. Ich hatte noch etwas einstecken.
Es war einfach eine abgefuckte Zeit kurz nachdem meine Mutter gestorben war."

Irgendwie bin ich erleichtert, trotzdem weiß ich nicht was ich davon halten soll.
Hardin tritt von einem Bein aufs andere, er wird nervös.

  „Tess, wegen dem, was du im Unique gesehen hast...", wieder unterbreche ich ihn:

  „Nein, ich will darüber nicht mehr sprechen."

  „Ich habe dich tausendmal versucht anzurufen."

  „Lass es einfach!", weise ich ihn ab, während ich schon die Türe aufschließe.

Dann lasse ich ihn stehen.

Mein Kopf dröhnt. Ich habe das Gefühl, er platzt jeden Moment. Genervt schmeiße ich meine Schuhe ins Eck und gehe direkt unter die Dusche.
Jess hat diese Halbwahrheiten mit Sicherheit von Marlon aber keiner hat das Recht jemanden zu verurteilen, wenn man seine Geschichte nicht kennt.
Hardin hatte es all die Jahre so extrem schwer. Aber auch das entschuldigt nicht, dass er Frauen als Spielzeug sieht.
Er hat mich benutzt und das kann ich ihm nicht verzeihen.

Obwohl mich meine wirren Gedanken auch im Schlaf verfolgen, höre ich mein Handy beim ersten Klingeln.
Die Nummer auf dem Display kenne ich nicht und auch als ich abnehme, ist die Stimme vollkommen unbekannt.

  „Tessa, entschuldige, dass ich so spät noch anrufe“, sagt jemand mit verrauchter Tonlage, „aber es geht um Hardin.“

Sofort sitze ich auf der Bettkante und frage aufgeregt:
  „Was ist mit ihm?“

  „Ich habe sein Handy genommen. Er ist bei mir im Corners. Es geht ihm wirklich nicht gut.
Außerdem ist er total besoffen und außer Kontrolle. Es wäre vielleicht gut, wenn du kommen könntest.“

Erst jetzt begreife ich, dass ich Hershall am Telefon habe.

  „Ja okay. Ich rufe mir ein Taxi und bin gleich da.“

Hektisch ziehe ich mir ein Shirt über und meine Schuhe an, während ich mit der Taxizentrale telefoniere. Dann schnappe ich mir meine Tasche und warte vorm Haus.

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Shards of Desire Where stories live. Discover now