Kapitel 6

2.2K 78 9
                                    

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von gut und böse

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Was aus Liebe getan wird, geschieht immer jenseits von gut und böse.
- Friedrich Nietzsche, deutscher Philosoph



»Wer macht so was?«, fragte ich leise, als Spencer einige Stunden später ins Bett ging.
Es war dunkel. Der Mond schien mir ins Gesicht.
Ich hatte dem Mann den Rücken zugedreht. Meine Finger waren in meinem Kissen verkrampft.
»Ich meine ...«, ich schluckte schwer, »ich meine, wer ist so krank und tötet ... zwei unschuldige Menschen, weil er glaubt ... eine Bindung zu haben ... zu mir ...«
Mein Satz endete mit einem lauten Schluchzen, und weinend krallte ich mich noch mehr in mein Kissen, als ich es ohnehin schon tat.
»Kate ...«, sagte Spencer leise. Dann spürte ich seinen Arm, den er mir von hinten umlegte. »Atme ruhig ein und aus. Alles wird gut. Wir werden den Mörder finden.«
Ich ergriff zitternd seine Hand und klammerte mich an ihr fest. Ich schloss die Augen, doch jedes Mal, wenn ich dies tat, sah ich nur diese Worte:
Ich beobachte dich, Kate.

Als ich am nächsten Morgen erwachte, lag ich immer noch in Spencers Armen. Verschlafen fuhr ich mir mit der Hand über die Augen. Die Sonne schien mir direkt ins Gesicht. Wohlig und warm.
»Ich hätte niemals gedacht, dass du mich so hintergehst, Kate«, erklang auf einmal eine männliche Stimme, und sofort schreckte ich hoch.
Bei meiner Bewegung erwachte auch Spencer und verschlafen sah er mich an.
»Was ist los?«, fragte er träge.
Ich antwortete nicht, sondern starrte nur fassungslos den Mann an, der in meinem Schlafzimmer stand. Auch Spencer bemerkte es und setzte sich auf, und als bemerkte, dass dort jemand stand, zuckte er augenblicklich zusammen.
»Ich hab so viel für dich getan!«, schrie der Mann. »Ich bin immer für dich da gewesen. Immer. All die Jahre, Kate!«
»Kennst du ihn?«, fragte Spencer mich.
Ich reagierte nicht. Ich war wie eingefroren.
»Natürlich kennt sie mich, du Freak!«, zischte der Mann. »Wir waren wie Pech und Schwefel, wie Yin und Yang, bevor du kamst. Was hat er, was ich nicht hab? Sag es mir, Süße.«
»Nenn mich nicht »Süße«, Matt«, flüsterte ich.
Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht meines ehemaligen Partners. »Aber du bist meine Süße. Du bist Mein. Wir gehören zusammen. Das war schon immer so.«
Langsam erhob ich mich. Matt zielte mit keiner Waffe auf uns - vielleicht ein Vorteil.
»Du hast meine Eltern getötet, Matt«, sagte ich. »Du hast sie kaltblütig ermordet!«
»Sie haben dir wehgetan, mein Liebling«, sagte Matt mit der ruhigsten Stimme der Welt. »Sie haben dich belogen.«
Tränen traten in meine Augen. »Nein. Sie haben mir nie etwas getan.«
»Doch, das haben sie.«
Matt trat auf mich zu, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie Spencer unter Decke herumwühlte. Er suchte die Waffe.
»Sie haben gesagt, sie wären deine Eltern. Doch das waren sie nicht.«
Meine Haltung versteifte sich. »Wie meinst du das?«
»Sie haben dich adoptiert. Ich hab deine Akte gehackt. Nicht die, die du kennst. Eine andere. Die richtige. Du wurdest mit sechs Jahren von Michael und Jessica adoptiert. Und sie haben es dir nie erzählt. Sie haben dich angelogen, Kate. Sie haben dir vorgespielt, deine Eltern zu sein.«
Ich schüttelte mit Tränen in den Augen den Kopf. »Nein. Nein.«
Ich wollte mein Gesicht mit meinen Händen verdecken, doch hatte Matt mich bereits erreicht und zog sie mir wieder hinunter.
»Doch jetzt bin ich bei dir. Nichts wird dir geschehen. Ich werde dich nie verletzen. Du kannst mir vertrauen.«
»Nein.« Immer wieder schüttelte ich den Kopf. Meine Tränen rannen meine Wange hinunter. »Ich glaube dir nicht.«
»Schht.« Matt fuhr mir mit seinen kalten, rauen Fingern über meine Wange und ich zuckte unter der Berührung zusammen.
Da hörte ich, wie eine Waffe entsichert wurde.
»Lassen Sie sie los!«, befahl Spencer. »Heben Sie die Hände hoch und drehen Sie sich langsam zu mir um.«
Matt ließ mich los, doch anstatt sich umzudrehen, lachte er nur. Dann ging alles ganz schnell. Er wandte sich um, fasste aber in der gleichen Bewegung an seine rechte Seite, die Reid nicht sah. Schüsse erklangen. Ich schrie, und da fiel Matts Körper vor mir zu Boden. Ich hatte freie Sicht auf Spencer und seine Waffe. Er kniete immer noch im Bett.
Weinend blickte ich zu dem toten Matt. Dann erhob Spencer sich und kam auf mich zu.
»Alles ist gut. Es ist vorbei.«

All around pov.

Quantico, BAU

»Ich weiß nicht, was schlimmer ist«, sagte Reid an Emily, JJ und Garcia gewandt, »zu erfahren, dass der beste Freund ein Psychopath ist oder dass die Eltern, die er umgebracht hat, gar nicht die biologischen Eltern waren.«
Die Blicke der vier lagen auf Kaitlyn, die mit Hotch und Gideon sprach. Sie nickte viel, während Gideon ihr zweimal die Schulter drückte.
»Sie ist so ein starkes Mädchen«, sagte Garcia. »Niemand sollte so etwas in diesem Alter erleben.«
»Niemand sollte so etwas überhaupt jemals erleben«, meinte Emily.
In diesem Moment betrat Morgan das Büro, und anstatt auf seine Freunde zuzugehen, ging er zu Kaitlyn, die von Gideon und Hotch verlassen wurde.
»Hey, wie geht es dir?«, fragte Morgan sie.
Kaitlyn nickte nur, dann wurde sie von dem Mann in den Arm gezogen und er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn.
»Was war das denn?«, fragte Reid.
»Na, eifersüchtig, Reid?«, stichelte Emily.
»Ich ... Wieso denn? Die beiden sind doch sicherlich nur ...« Sein Satz wurde unterbrochen, als er sah, wie Morgan sich zu Kaitlyn herunterbeugte und ihr einen Kuss auf den Mund gab.
»Zusammen?«, beendete JJ schmunzelnd.
»Das hättest du wohl nicht erwartet, nicht wahr, du Superhirn?«, sagte Garcia.
Verwirrt runzelte Reid die Stirn. »Wie? Ich meine – wann?«
»Seit ein paar Monaten«, sagte Gideon auf einmal, der hinter den vier erschienen war. »Nach deiner Entführung. Eigentlich wollte Morgan den Personenschutz für sie übernehmen. Hotch hat es ihm verweigert, weil er glaubte, die Gefühle würden seine Arbeit beeinflussen. Alle Fragen beantwortet?«
Bevor Reid etwas sagen konnte, ging Gideon davon. Der Doktor sah noch einmal zu Kaitlyn. Sie schien es zu bemerken und blickte zurück. Knapp nickte sie, dann ging sie mit Morgan davon.

Kate pov.

Washington D.C.
FBI; Fornells Abteilung

»Sie wussten, dass ich ihn schnappen würde, oder?«
»Ich hatte es angenommen, ja«, sagte Fornell. »Allerdings dachte ich, es wär unter anderen Umständen.«
Ich nickte verstehend. »Wussten Sie, dass ich adoptiert wurde?«
Einige Lidschläge sah Fornell mich an, dann nickte er. »Ja.«
»Und Sie haben nichts gesagt.« Es war eine Feststellung, keine Frage.
»Ich hielt es für das Beste.«
Ich wandte mich mit einem verstehenden Nicken ab.
»Sie sollten nicht weiter nachgraben, Moore.«
»Werd ich nicht. Ich will nicht wissen, wieso ich weggeschickt wurde.«
»Gut.«
Das Thema war damit beendet.
»Krieg ich meine Marke und meine Waffe wieder.«
»Mit sofortiger Wirkung.« Ich hörte, wie Fornell sie auf den Tisch legte.
»Gut.« Abrupt wandte ich mich um, nahm beide Sachen vom Tisch und ging auf die Tür zu. »Wir sehen uns morgen im Büro.«

1113 Wörter

Also mit Matt hattet ihr recht - er war der Mörder.

Wie, glaubt ihr, wird Kate das verkraften?

UNDERCOVER || Criminal Minds/NCIS [Band 1]Where stories live. Discover now