Irgendwie

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Kapitel 20.

„Hast du am Samstag schon was vor?"
Kauend sieht Isak von seinem Essen auf, seine Augenbraue hebt sich und er guckt mich fragend mit seinen Babyblauen Augen an. Kurz schweift mein Blick zu River. Er sieht mich genauso fragend an wie Isak und scheint auf meine Antwort zu warten.

„Nein" Antwort ich langsam, da ich mir unsicher bin, ob ich doch lieber etwas anderes sagen sollte. Denn ich kann mir schon denken, dass Isaks frage auf etwas hinausläuft. Ich bin vorsichtig bei solchen Fragen. Sie scheinen immer so harmlos, aber im Nachhinein sind sie genau das Gegenteil.

Augenblicklich erhellt sich Iskas Gesichtsausdruck und es bildet sich ein breites grinsen auf seinem Gesicht. Durch sein plötzliches strahlen werde ich schwach und fange auch an meine Mundwinkel zu heben. Fröhlich schaut Isak mir entgegen. Mit seinen Beanie auf den goldlockigen Haaren erinnert er mich an den kleinen Jungen, den er mir mal beschrieben hat. Der kleine Junge, der früher mein Nachbar war mit zerrissenen und dreckigen Hosen und mehr mitbekommen hat, als ich. Isak.

Wenn ich recht darüber nachdenke, frage ich mich, ob es damals vielleicht anders für mich gelaufen wäre, wenn ich einen Freund hätte. Jemanden wie Isak, der nur auf der anderen Straßenseite wohnte. Zu dem ich hinlaufen könnte, wenn sich meine Eltern mal wieder streiten würden. Ich hätte dann mit ihm darüber geredet oder mich ausgeheult.
Nein, das ist absurd. In den jungen Alter habe ich gar nicht richtig realisiert, was bei mir zu Hause los war. Ich bin immer nach oben in mein Zimmer gelaufen, habe die Tür extra zugemacht und dann mit irgendetwas gespielt, um mich abzulenken. Obwohl ich gar nicht wusste, warum. Ich wusste gar nicht, wieso ich mich abgelenkt habe, ich habe es einfach getan.
Es ist erbärmlich, dass ich nicht wusste, was bei mir, in meinen Haus los war, aber dafür der kleine Junge von nebenan.
Es macht mich traurig.

Während ich weiter denken begegne ich ungewollt die Augen von River. Durchdrängend fassen sie mich und lassen nicht los. Das durchgehende kühle Blau ertränkt mich beinahe, doch verändert sich, wie auf Knopfdruck sichtlich ins warme. Das abschreckende in seiner Ausstrahlung ist fort und wurde durch etwas ersetzt. Rivers Schultern, die sonst immer pausenlos angespannt sind, geben nach und sacken ein. Seine Augenbrauen, die ihn manchmal wütend aussehen lassen, verändern sich auch.
Er sieht etwas. Er sieht mich. Er sieht, dass etwas nicht mit mir stimmt und genau das lässt mich stocken.

Diese urplötzliche Umwandlung in seinen Augen packt mich sosehr, dass ich nicht mehr weggucken kann. Dass ich nicht mehr weggucken will. Es fühlt sich atemberaubend an diesen ungewohnt, warmen Blick auf mir zu spüren. Ich bemerke ihn nicht nur auf mir, sondern auch in mir. Ich merke, wie sich dieses Wohlbefinden in mir ausblüht und mir heiß wird. Aber ein unvergleichliches tolles heiß, das sogleich wieder verschwindet. River bricht unseren Augenkontakt ab und schaut auf seine Hände, die er unruhig aneinander reibt.

Mit einen seltsamen Gefühl wende ich mich schließlich auch ab und reibe meine Arme auf und ab, um die Gänsehaut zu verbergen, die er in mir aufbringt. Kaum merklich schüttle ich meinen Kopf.
Das war ein total unangemessener Augenblick. Ich war etwas eingeknickt, wegen meiner versäumten Kindheit und den Nachbar, den ich nie hatte und jetzt ist mir außerordentlich heiß. Sehr heiß sogar, wegen seinen Augen und seiner schönen Ausstrahlung, und wie er mich angesehen hat mit diesen undeutlichen Blicken...

Ich schwärme gerade von River und seinen Augen. Ich bin nicht überrascht von mir selber, immerhin bin ich ein Mädchen, das auch Bedürfnisse und Gedanken, sowie Fantasien hat. Und meine bestehen nunmal eben aus River und seinen Ozeanblauen Augen.

Es klingelt zum Pausenschluss, Isak und River gehen wieder ins Gebäude, aber davor meint Isak noch zu mir, dass wir nachher weiterreden würden. Ich nicke und werfe River noch einen raschen Blick zu, bis ich mich wegdrehe und mich auf den Weg zur Turnhalle mache.

Ich habe jetzt Sport, kein weiteres Problem für mich. Sport ist für mich nur ein weiteres Unterrichtsfach, das nicht notwendig gebraucht wird aber trotzdem da ist.
In den Umkleidekabinen ziehe ich mir meine Sportsachen mit den anderen Mädchen aus meiner Klasse an und spaziere dann in die große Halle. Wir wärmen uns auf fangen dann an mit den Unterricht. Nach kurzer Zeit laufen wir dann alle nach Draßen auf die Laufbahn, um dort ein paar runden zudrehen.

„Ok das reicht erstmal. Ihr könnt kurz Pause machen" ruft Mrs.Avery und trommelt uns zusammen. Keuchend komme ich zum stehen nur, um mich wenige Sekunden später weiter zu meiner Sporttasche zu begeben. Ich stürze mich förmlich auf meine Wasserflasche, nehme einen großen Schluck und gehe ein paar Schritte. Ich habe Seitenstechen, die mich förmlich von innen aufressen.
Hinter einer Mauer von der Turnhalle bleibe ich stehe und stütze mich auf den Knien ab, manchmal unterschätze ich mich wirklich, vor allem was das Thema Ausdauer und Sport angeht. Mein Körper ist dafür einfach nicht gut ausgebildet, wenn man es so sagen kann.

„Bist du nicht die neue?"
Ich schrecke hoch und verschlucke mich beinahe an meiner eigenen Spucke. Automatisch fasse ich mir an meine Brust, dort wo sich mein Herz befindet und versuche es wieder unter Kontrolle zu bringen.

Außer Atem schaue ich mich um und entdecke ein Mädchen. Mit angewinkelten Bein lehnt sie an der Mauer gegenüber von mir. Ihr leicht gewelltes hellbraunes Haar weht mit dem Wind und schimmert, wenn die Sonne hinauf strahlt. Ihre tief dunkelbraunen Augen funkeln mich neugierig an und warten auf eine Antwort.

Ich drücke mich von meinen Knien hoch und zucke mit den Schultern „irgendwie schon". Irgendwie bin ich ja die Neue, aber irgendwie auch nicht. Die unbekannte grinst leicht und nickt „verstehe" sagt sie wissend. Verwundert gucke ich an. Ich habe das merkwürdige Gefühl, dass sie wirklich versteht, was ich meine. Was wiederum auch durchaus merkwürdig ist.

„Ich bin Bex" stellt sich die hellbraune vor, kommt mit wenigen Schritten auf mich zu und reicht mir ihre Hand. „Leah" sage ich und schüttle ihre Hand. Unsere Hände entziehen sich wieder und Bex zieht etwas aus ihrer Jackentasche heraus. Sie öffnet die rot-weiße Schachtel und streckt Sie mir entgegen.

„Willst du?" fragt sie und deutet auf die Zigaretten. Ihre dunklen Augen fokussieren mich neugierig. Sie haben weiterhin dieses spaßige funkeln, was ich wirklich interessant und auch angenehm finde. Ich habe endlich ein Mädchen auf meiner Schule kennengelernt, die mir im ersten Eindruck gelassen scheint.

Dennoch lehne ich ab „Grade nicht".
Bex beginnt leicht grinsend zunicken und sagt erneut „verstehe". Aus ihrer anderen Jackentasche fischt sie ein Feuerzeug heraus, nimmt sich eine Kippe und zündet sie an. Genüsslich zieht sie an den Lungenschädiger und pustet den Rauch danach in die Luft. Ich beobachte sie dabei. Sie hustet oder keucht nicht, was bedeutet, dass sie öfters Raucht.

„Du rauchst also nicht" stellt sie fest und nimmt einen weiteren Zug. Wie vorhin hat sie dieses ansteckende und äußerst charismatische Grinsen auf den Lippen. Erneut zucke ich mit den Schultern „irgendwie nicht" sage ich, gehe einen Schritt auf Bex zu und nehme ihr die Zigarette aus der Hand „aber irgendwie auch schon" ich nehme gewiss einen Zug von der Zigarette, bevor ich mich umdrehe und wieder zu den anderen laufe.

Zwanzigstes Kapitel schiäääk✔️
Ich bin äußerst überrascht, dass dieses Kalitel vor 00:00 Uhr fertig geworden ist haha.

Ich glaube ich habe eine klitzekleine Schreibblockade, aber nicht so schlimm wie die letzte oder so haha. Aber Idk, das Kapitel ist meiner Meinung nach ok, aber ich wünschte ich könnte euch ein besserer Kapitel bieten🤷🏻‍♀️

Was haltet ihr von den Namen Bex? Ich finde ihn genial :))
Hoffe euch hat's gefallen 🕺🏽🕺🏽🕺🏽🕺🏽🕺🏽🕺🏽🕺🏽

Ps. Sorry, dass ihr so lange warten musstet *bussi bussi*

RiverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt