Kapitel 37

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Langsam ging ich einen Schritt zurück und spielte die Worte in meinem Kopf erneut ab, um überhaupt zu verstehen um was es ging. Mein Magen zog sich zusammen und ich konnte nicht mehr klar denken. Ich konnte einfach nicht begreifen, dass die Person die vor mir steht, Tobi, mein bester Freund, mich so anlügen würde und ich wollte es auch nicht begreifen. Am liebsten hätte ich mich auf den Boden geworfen und mich übergeben, aber ich musste stark sein. Ich durfte nicht vor ihm zusammenbrechen. "Es tut mir leid", flüsterte er, bevor er einen Schritt auf mich zumachte, doch ich ging nur weiter nach hinten. Unfähig zu sprechen schüttelte ich nur wie verrückt den Kopf. Meine Sicht war verschwommen und ich konnte überhaupt nicht mehr klar denken. Wahrscheinlich war ich so kreidebleich, wie ein Geist. Meine Atmung war viel zu schnell und es würde mich nicht wundern, wenn ich im nächsten Krankenhaus aufwachen würde. Ich fühlte mich wie ein Kind, dessen Lieblingsspielzeug einem weggenommen wurde, weil man zu alt sei. Man hatte es geliebt und wollte am liebsten immer damit spielen aber ab einem gewissen Alter, musste man es wohl oder übel entsorgen und es brach einem das Herz. Das einzige, was mir klar war, war das ich hier raus musste. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, drehte ich mich um und ging in Richtung Schlafzimmer. Auf halbem Weg packte Tobi mich am Arm und versuchte mich zu sich zu drehen, doch ich riss mich ihm los. "Bitte! Es tut mir leid!", schrie er immer wieder hinter mir her, doch ich hatte kaum Kraft ihm zu antworten, geschweige denn mich anständig zu bewegen. "Lass mich!", zischte ich gerade noch so, als ich die Zimmertür Aufriss und direkt zu meinen Sachen stolperte. Fast schon panisch packte ich sie in die Tasche und dabei musste ich mich zusammenreißen Tobi, der im Türrahmen lehnte, nicht anzuschauen. Ich brauchte sein Mitleid und sein gefälschtes "Entschuldigung" nicht. Er tat es doch bloß um sein Gewissen zu reinigen. An mir liegt ihm nichts, sonst hätte er diese ganze Scheiße nicht abgezogen. Nachdem ich meine Sachen mehr oder weniger "ordentlich" in die Tasche geknüllt hatte, sprang ich auf, nahm die Tasche und ging zur Haustür. Ich sah mich nichteinmal mehr um. Warum auch? Ich würde dieses Haus wahrscheinlich sowieso nie mehr betreten. Von draußen kam ein Windhauch direkt in mein Gesicht gepustet, als ich die Tür öffnete, doch besser atmen konnte ich dadurch immer noch nicht. Im Gegenteil; ich biss die Zähne zusammen, um nicht zusammenzubrechen. Bevor ich mich auf zur nächsten Bushaltestelle machte, um von aus zum Bahnhof zu fahren, drehte ich nocheinmal um. Es fiel mir schwer ihm in die Augen zuschauen, aber ich tat es trotzdem, um zu zeigen das er nicht gewinnt. "Ich hatte dir vertraut. Beste Freunde für ewig, weißt du noch? Wenn man so jemanden als Freund hat, braucht man keine Feinde mehr. Ich hab echt anderes von dir erwartet. Bitte melde dich nie wieder bei mir. Ich will dich nie wieder sehen. Ich hasse dich!" So machte ich auf dem Absatz kehrt und taumelte förmlich die Straße hinunter. Meine Worte hallten durch meinen Kopf. Ich hoffte, ihm würde nur ein bisschen etwas an mir liegen und die letzten Worte hätten ihn verletzt. Wenn auch nur zum Teil aber er verdiente es. Obwohl ich mir nicht mehr ganz so sicher war. Ich würde ihn hassen, hatte ich ihm an den Kopf geworden. Doch tat ich das wirklich? Vor wenigen Minuten hatte ich ihm noch versichert, dass ich ihn niemals hassen könnte. Nunja, ich hatte nicht gelogen. Selbst nach so einer Aktion und so einem Verrat konnte ich ihn nicht hassen. Dafür liebte ich ihn zu sehr. Doch genau das war der Fehler. Ich sollte nicht lieben, nicht mehr. Aber ich tat es immer noch und würde es auch weiterhin tun, obwohl er gerade das Haus in dem ich lebte, zum Einsturz brachte und meine gesamte Welt gleich mit....

(B)Romance? ~CurrbiWhere stories live. Discover now