Langweilig aber normal (Thaers Sicht)

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 Ein normaler Morgen. 6:46 Uhr.

Wie immer steh ich an der Bushaltestelle, drehe mir eine Zigarette und höre Musik.

Die Menschen um mich herum schauen mich an. Wie immer. Passiert nun mal, wenn man auffällt. Wie sollte es auch anders sein? Ein Junge mit schwarzen Vans, zerrissenen Jeans, Slipknot T-Shirt, einer Bundeswehr Jacke voller Buttons und Aufnähern die alle nur eins schreien: „Fuck the System. Fuck Nazis. I want anarchy„ und einen ungemachten, auf dem Kopf liegendem, blauem Irokesenschnitt. Ja, ich bin ein Punk.

Der schon überfüllte Bus kommt angefahren, ich schnipse meine halb gerauchte Zigarette auf den Bürgersteig wo sie weiter qualmt und steige in das viel zu volle Fortbewegungsmittel.

Viele Menschen auf engem Raum, alle wirken sich Fremd. Ein paar jüngere Schüler lachen über ein etwas dickliches Mädchen. Alltag.

Der Schultag verläuft normal. Wie immer ein paar dumme Sprüche, aber die sind mir egal. Sollen sie doch in dieses System passen. Nicht mein Problem.

Wieder einmal steh ich im vollen Bus, nur diesmal geht es nachhause. Während ich aussteige, klebe ich noch einen Sticker an die Glasscheibe mit dem Schriftzug „Kein Leben in Ketten" und einem Totenkopf mit Dollarzeichen in den Augenhöhlen.

Ich lehne mich an eine Steinwand und hole meine Blättchen aus dem Tabak, nehme einen Filter aus der Packung und drehe mir wieder eine Zigarette, grade als ich sie mit meinem Feuerzeug anzünden wollte, werde ich angetippt, ich nehme einen Kopfhörer raus und blicke in ein paar grauer Augen "Entschuldigung, hast du kurz mal Feuer für mich?" fragt mich das Mädchen mit den herausstechenden Augen, während sie eine pinke Black Devil aus der Schachtel nimmt, ich gebe ihr kurz mein Feuer und sie lehnt sich mit etwas Abstand an die gleiche graue, kalte Steinwand. Ich schaue kurz zu ihr rüber und mir fällt direkt auf, dass sie Markenkleidung trägt, an ihren Händen lange, schwarze Gelnägel hat. Sie wirkt etwas schüchtern und unsicher, aber ich verspüre den Drang mit ihr ein Gespräch anzufangen, also frage ich sie nach ihrem Namen "Lynn, aber viele nennen mich Hoshi" während sie antwortet, kichert sie ein wenig.

Sie hat eine so helle und tolle Ausstrahlung, aber sie passt so gar nicht zu mir.

"Und wie lautet dein Name?" mit dieser Frage wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, sie lächelt mich an während sie den Rauch aus ihren wunderschön geformten Lippen rauslässt.

Ich antworte, dass mein Name Thaer lautet.

Sie gibt mir einen Zettel mit ihrer Handynummer und verabschiedet sich von mir mit den Worten „Meld dich doch mal."

Ich stecke den Zettel in meine Hosentasche und begebe mich auf den Weg zu meinem Zuhause, ich schließe auf und gehen in mein Zimmer, setze mich an den PC und verliere mich in ein paar Dokumentationen auf Youtube. Nach ein paar Stunden schau ich auf mein Handy. Ich sollte mal was essen.

Ich merke den Zettel in meiner Hosentasche. Stimmt. Den gab es auch noch, ich speicher sie ein und schreib sie mit den Worten „Hey, hier ist Thaer" an.

Auf den Kopf gestelltOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz