Kapitel 3

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Stunden später traten Josie und Matthew erneut in Marco Maseras Büro ein. „Also? Habt ihr Ergebnisse?" fragte Masera gereizt. „Ja, einige. In der Tasche des Opfers war erneut eine Süßigkeitenverpackung, die Spurensicherung hat aber im Labor nichts relevantes darauf gefunden. Wir waren in einigen Klassen auf der Suche nach Freunden der Opfer. In keiner einzigen Klasse hat sich jemand als Freund gemeldet. Auf Nachfrage bei den Lehrern haben wir erfahren, dass beide Opfer sehr ausgeschlossen waren und keine Freunde hatten." Marco Masera nickte. "Also sucht sich der Täter die schwachen Schüler und bringt sie um. Sonst noch was?" "Ja. In der Schule ist genau die Art von Säure verschwunden, die die Mordwaffe war. Die einzigen zwei in der Schule, die Zugang zum Chemikalienzimmer haben, sind der Chemielehrer und der Hausmeister. Der Chemielehrer, Shawn Moore, hatte für beide Morde kein Alibi und sitzt jetzt im Vernehmungsraum", erklärte Matthew zusammenfassend. „Perfekt, ich übernehmen ihn." Marco Masera wirkte zufrieden. "Verzeihung, da wäre noch was" meldete sich Josie nun zu Wort. „Wir haben die Befürchtung, dass der Täter bald wieder zuschlagen wird und wir nicht Zeit haben, ausführlich zu ermitteln. Wir brauchen eine schnellere Methode." "Also?" Masera zog eine Augenbraue nach oben. „Also würden wir gerne Josie undercover als Schülerin in die Schule schicken." Marco Masera schüttelte leicht den Kopf. "Da sehe ich keinen Grund. Wir haben bereits einen Verdächtigen ohne Alibi im Vernehmungsraum." " Aber wir sehen kein Motiv, dass der Chemielehrer haben sollte, diese Schüler umzubringen. Außerdem wäre er schon sehr dumm, wenn er die Säure der Schule nehmen würde, mit denen er die Schüler umbringt. Wir..." Das Klingeln von Matthews Handy unterbrach Josies Argumentationen. Das Telefonat dauerte kaum zwei Minuten. Matthew drehte sich mit ernstem Gesicht um. „Wir können Moore gehen lassen. Gerade wurde das dritte Opfer gefunden. Ein Junge, Jake Anderson" Mit finsterem Gesicht blickte Marco Masera die beiden Ermittler an. „Okay. Josie startet einen Undercover Einsatz in der Schule. Jetzt gilt es, keine Zeit mehr zu verlieren." Die beiden Ermittler nickten und verließen sein Büro. „Dieses Mal können wir gleich hierbleiben. Die Leiche lag im Teich der Schule, alle Spuren sind vernichtet worden. Bereiten wir Sie lieber auf den Undercover Einsatz vor", meinte Matthew und lotste Josie in sein Büro.

Stunden später lehnten sich die beiden Ermittler seufzend zurück. „Endlich" stöhnte Josie und massierte angestrengt ihre Schläfen. Sie hätte nie gedacht, wie viel Aufwand ein kleiner Undercover Einsatz mit sich bringen würde. Aber jetzt hatten es die beiden endlich geschafft und Josie hatte eine vollkommen neue Identität. „Gut, jetzt wiederholen Sie nochmal alles, was Sie wissen müssen." Wies Matthew an und leerte seine vierte Tasse Kaffee mit einem Schluck. „Okay. Ich heiße Mary Pattinson, bin 17 Jahre alt, bin mit meiner Familie gerade erst von Las Vegas hergezogen und muss wegen dem Umzug die 11. Klasse wiederholen. Ich habe einen großen Bruder, der aber in Vegas geblieben ist wegen seiner Arbeit. Meine Hobbys sind Singen und Fußball spielen", zählte Josie seufzend auf. „Darf ich jetzt endlich Feierabend machen? Es ist schon halb Zehn." Sie sah Matthew flehend an. „Ja, machen Sie nur. Hier haben Sie noch Ihren Ausweis, Ihre Schülerkarte und Ihre Karte für die Mensa der Schule. Bitte versuchen Sie uns so schnell wie möglich Informationen zu beschaffen, es ist jetzt vier Tage her, dass wir das erste Opfer gefunden haben, lange können wir die Medien nicht mehr fernhalten. Wenn es noch weitere Opfer gibt, müssen wir die Schule schließen, das wird eine Massenpanik in der Stadt auslösen und der Täter wird untertauchen. Er wird auch jetzt schon vorsichtiger werden. Wir müssen jetzt wirklich mit den Ermittlungen weiterkommen!" Matthews letzte Worte wurden immer eindringlicher. „Ja. Vielen Dank Matthew für Ihre unglaublich Mut machenden und aufbauenden Worte, da fühle ich mich doch gleich besser. Gut zu wissen, dass überhaupt kein Druck auf mir lastet und ich auch gar keine Erwartungen zu erfüllen habe. Gute Nacht, Kommissar Grey!" Josies Stimme triefte vor verächtlichem Sarkasmus, als sie aus der Tür rauschte und einen verdatterten Matthew alleine im Präsidium zurückließ.

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