~ 십사 ~

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Schweißgebadet und mit völliger Nervösität überrumpelt setzte ich mich auf und sah um mich herum.
Ich war noch immer in der Psychiatrie. Die gleichen weißen Wände, der selbe unpersönliche Geruch. Doch kein Traum.
Würde ich für immer hier bleiben? Würde ich meine Schwester wieder sehen? Meine Eltern?

"Auuuu", kam es mir plötzlich aus dem Mund, als ich ein Stechen spürte, welches durch meine Arme fuhr. Sofort schellte mein Blick genau dort hin.

Zwei Schnitte zierten meine Arme. Wer war das? Doch die Verletzung ließ nicht lange auf sich warten und der Prozess des Wundverschlusses beschleunigte sich, sodass nach einer Minute nur noch eine Narbe zu sehen war. Dennoch deutlich sichtbar.

"Eh.. was zum Teufel? HALLO?", versuchte dann auf mich aufmerksam zu machen. Die Tür ging sogleich auf.
Drei Männer in Kitteln kamen auf mich zu, alle einen Mundschutz über den Lippen. "Könnt ihr mir hel-", setzte ich an. Doch sie unterbrachen mich, imdem sie auf ihrer Sprache irgendetwas beredeten.

Was taten sie dort? Waren sie überhaupt hier, um mir zu helfen? Wieso holten sie nicht den Chef?

Wieso holten sie ein Messer raus?! OH MEIN GOTT!

Ich zuckte zurück, konnte aber nicht weit, da ich angekettet war um den Hals, was mir auch erst jetzt auffiel. War ich dumm?

Ich fing an aus Furcht vor dem langen Messer zu schreien und schloss die Augen, während ich heftig an den Fesseln rüttelte, die starken Schmerzen machten sich wie Stromschläge bemerkbar. Das tat scheiße weh.
Einer der Männer im Kittel kam näher zu mir und ich versuchte mich noch näher an die Wand zu drücken, als er mich an meinen Schultern zurückzog und konzentriert das Messer zu mir bewegte. Mein Shirt zog er hoch und-

Ein Schnitt zierte meinen Bauch.

Der Schmerz war zwar aushaltbar aber nicht das Beste, was mir geschehen konnte. Fuck, was taten sie dort mit mir?

Einer der hintenstehenden Männer diktierte dann in sein kleines Gerät: "Experiment 4 empfindet Schmerz durchschnittlich stark, Heilung wird ungewöhnlich beschleunigt. Liegt an den Blutplättchen, welche schneller den Wundverschluss-", die Tür wurde plötzlich aufgerissen und Taehyung stürmte herein. Ich konnte seine Angst bis in meine Knochen spüren. Oder war es meine eigene?

Keine Flügel.

Dafür aber.. war das dort ein Knutschfleck?
Mit wem erlaubte er es sich denn das zu tun?
Er war mein Schutzengel. Er war da, um auf mich aufzupassen. Nicht auf-
War das etwa dieses Mädchen? Mit dem er dort gestanden hatte, als man mich abholte?!
Ich wollte doch gar nicht soetwas mit meinen Abweisungen ihm gegenüber bewirken. Ich wollte nicht, dass er mich ersetzte.

Erst jetzt bemerkte ich, dass er schon lange gesprochen hatte. Nur leider verstand ich nicht, was genau, da ich nicht aufgepasst hatte.
Die Kittelträger rauschten raus, Tae ihnen nervös hinterher, ohne mich zu beachten. Danke, wirklich.
Wieder machte sich die Angst in mir bemerkbar und ich vergaß meine Eifersucht.

Noch immer an die Wand gepresst, mit einer flachen Atmung und einer Furcht, einer Ungewissheit, die meinen Körper kontrollierte. Mit tränengtränktem Blick, mit dem ich alles nur noch verschwommen wahrnehmen konnte, sah ich zur Tür, die sich schloss.

Ich war alleine.

Langsam zog ich meine Beine trotz der Fesseln an meinen Körper und weinte.

Ich weinte den ganzen Frust aus mir heraus und mein Luftschnappendens Ich ließ mich in irgendeiner Weise klein und verletzlich fühlen.
Wo war ich nur herein geraten?

Mit meiner letzten Kraft streckte ich meine Hand nach meinem Telefon aus, welches nur noch sehr wenig Akku hatte.

Du
Jimin ich habe so Angst
04:34

——

Es war früh am Morgen, das bemerkte ich an den Sonnenstrahlen. Als ich meine Augen öffnete, fühlte ich die Fesseln an meinem Hals und an meinen Handgelenken. Immernoch war ich in diesem schrecklichen Traum gefangen. Wie sollte ich nur aufwachen?

Frische Klammotten lagen auf dem Boden vor mir und ich wusste, dass ich kaum ein Auge zu gemacht hatte. Ein Gähnen verließ meine Lippen.
Da ich eh gefesselt war, konnte ich die Klammotten nicht anziehen und wartete.
Bis die Tür von Tae geöffnet wurde. "Hey..", sagte er einfühlsam und sah mich sanft an. Was versuchte er damit zu erreichen?

"Du solltest dich umziehen.. und ich habe den Schlüssel", er zog einen schweren Schlüssel aus seiner Bauchtasche und lief langsam auf mich zu, als wäre ich der Löwe den er zu bezwingen versuchte. Ich hörte das klick und die Metallfesseln lösten sich.

Das tat gut.
"Du wirst gleich geschminkt, dann gehen wir in die Schule, okay?", fragte er.

Wie nett, dass er fragte. Aber ich fragte mich, wie ich einfach so in die Schule gehen sollte. Wie war er denn immer einfach so zur Schule gegangen? Ich sah ihn distanziert an, stellte mir seine Flügel erneut vor.

Ich wollte soeben zum Sprechen ansetzen, aber er stoppte mich mit einem: "sprich nicht"
Daraufhin sah ich verwirrt zu ihm.

"Du hast die ganze Nacht geschrien. Deine Stimmbänder sind bestimmt überstrapaziert."

Ich hatte was? Geschrien? Wann? Und wieso hatte ich das nicht bemerkt? War ich so traurig? So sehr mit Wut versetzt?
"Ehm zieh dich um.. ich muss hier bleiben, sonst ist die Gefahr zu groß, dass..."

Du fliehst.

"Los jetzt, Kookie", er kam näher zu mir und ich wich aus Schreck zurück.

Doch dann sammelte ich mich und versuchte aufzustehen. Mein Körper fühlte sich schwach an und ich hätte mich am liebsten erbrochen. Ich griff nach den Anziehsachen und deutete Taehyung mit einem Blick, dass er sich wegdrehen sollte.

Peinlich.

Hätte er nur meinen Körper gesehen.. so viel von meiner Haut. Und so entblößt. Also zog ich mich schnell um und tippte seine Schulter an. Reden durfte ich ja nicht. Obwohl ich ihm sehr gerne ins Gesicht geschrien hätte, was ich von dem allen hier hielt. Und von seinem gestrigen Knutschfleck. Und von meinen Narben. Von den weißen Flügeln, die ganze Situation.

Aber ich wurde von ihm nur an meinem Handgelenk hinausgezerrt und in ein anderes warm gestaltenes Zimmer gebracht. Eine Frau tippte auf den Stuhl vor ihr und ich setzte mich dort hin, neben einen Spiegel. Ihre vielen Schminkutensilien waren schwer zu übersehen. Sie waren überall.

"Ich bin Jisoo. Gleich wirst du aussehen, wie ein Engel", sie stupste mir mit einem trockenen Pinsel spielerisch auf meine Nasenspitze und erntete einen sehr verwirrten Gesichtsausdruck von mir.

Doch sie ignorierte mich. "Lass uns loslegen!"
Vielleicht brauchte ich ja jetzt ihre Positivität.

Schutzengel Mein | JJKx? |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt