Kapitel (73)

5.2K 527 275
                                    


; "Ich versuche mich an etwas festzuhalten, das ich eigentlich in Wahrheit gar nicht möchte."

「22. März, 1862

Als mich Jaehyun erblickte schien nun auch für mich die Zeit stehen geblieben zu sein, denn das Wagnis einer Bewegung einzugehen, traute sich in diesem besagten Moment keiner.

Sekunden der Ungewissheit vergingen. In mir herrschte ein Kampf zwischen Ruhe bewahren und Klappe halten, im Kontraste dessen Gespräch beginnen und den Gefühlen freien Lauf lassen.

Die Entscheidung letztendlich nahm mir der gute Mann in aller Schnelle ab, indem er mir zuvor kam und mich an den Schultern fest rüttelte.

"Heilige Gipfelsocke! Es ist Jimin!", rief er entsetzt als er mich durchgehend schüttelte. "Ich habe dich tatsächlich gefunden!"

"J-ja, hier bin ich", antwortete ich überfordert. "Versteh' mich bitte nicht falsch, Jaehyun. Ich bin ja wirklich froh dich zu sehen, aber wie um Himmels Willen hast du mich-"

"Du bist es wirklich!", schrie er betonend. "Oh lieber Gott, ich danke dir für dein Erbarmen! Min Yoongi wird mich nicht köpfen!"

"Warum sollte Ihre Majestät dich-"

Noch ehe ich zu Wort kommen konnte, rannte der Butler außer Sichtweite und verschwand somit aus meinem Blickfeld. Ich folgte ihm irritiert, als mir urplötzlich seltsame Geräusche entgegenkamen.

"Lululululululululuulu!"

"Ehm, Jaehyun. Bitte lass-"

"Gaaagagagaga! Gagaaaa! Gaaaaa!"

Als hätte eine Eiskönigin ihn eingefroren stand er unbekümmert in der Öffnung meines Hauses, der Blick in die Ferne gerichtet. Wieder einmal vergingen fragwürdige Sekunden, in denen ich mich wunderte, weshalb ich überhaupt noch hier war.

Schon seit längerem ließ sich ja bereits vermuten, dass dieses Kind in der Vergangenheit einmal heftig in den Brunnen gefallen sein musste, aber dieses Szenario hier war tatsächlich die Krönung.

"Du bist verrückt", seufzte ich genervt. "Was sollte der Schwachsinn denn jetzt?"

Der Jüngere wimmerte peinlich berührt und musterte mich mit rosafarbigen Wangen. "Also eigentlich gehörte dies ja zum Plan. Aber nun stehe ich hier wie der letzte Bauerntölpel vor dir und das ist mir ehrlicherweise sehr unangenehm."

Plan? Welcher Plan?

Kaum spielte sich dieser Gedanke in meinem Kopf ab bemerkte ich auch schon eine andere Präsenz im Raum. Es reichte ein Augenblick, eine Sekunde, ein kurzes Ticken der Uhr, jeder noch so kleinste Moment um mich wissen zu lassen, dass nur wenige Meter vor mir der Mann stand, auf den ich nur ungerne in diesen vergangenen Tagen treffen wollte.

Niemand geringeres als Ihre Hoheit selbst platzierte sich inmitten meines ausgefallenen Türrahmen des Hauses. Sanft, ätherisch, noch immer so atemberaubend wie ich es in Erinnerung hatte stand er da, die Lippen gespaltet, das Haar vom Winde zerzaust, während seine funkelnden Augen über meinen gesamten Körper glitten.

"Jimin", wisperte er leise, ein wenig ungläubig, so als wäre ich insgeheim nur ein Geist seiner Fantasie, dessen Existenz nicht bestätigt werden könnte.

Ich rührte mich nicht von Ort und Stelle, der Schock war mir zu sehr ins Gesicht geschrieben. Selbst nach all den Tagen, den wenigen Wochen in denen er nicht present bei mir war, hatte ich nicht vergessen wie sehr sich mein Herz nach ihm sehnte, wie dolle ich ihn doch brauchte, auch wenn ich immer und immer wieder versuchte dies zu verdrängen.

Røyal Highness ㅡ; YoonminWhere stories live. Discover now