Royal 4

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Die nächsten Tage vergingen stressig aber ohne große Vorkomnisse. David und ich lernten uns immer mehr kennen, indem ich ihn nach meinem Feierabend besuchte oder wir in meiner Pause einen Spaziergang machten. Als ich heute in die Umkleide kam standen die gesamten Assistenzärzte vor mir und ich ahnte nur böses. Die letzten Tage hatten wir uns kaum gesehen oder uns nur kurz über Patienten ausgetauscht. ,,Kann ich euch helfen?" fragte ich kleinlaut und stellte meine Tasche ab, um dann meinen Spind zu öffenen. ,,Ja, kannst du. Indem du uns etwas erklärst." sagte Ben in einem strengen Ton. ,,Was denn?" fragte ich so unschuldig wie möglich. ,,Na, vielleicht, wieso ein Patient dich duzt und ihr euch regelmäßig seht? Nebenbei bemerkt, sieht der Patient auch noch gut aus." erklärte Vicki jetzt. ,,Das ist nichts. Er ist halt nett. Mehr nicht." gab ich schulterzuckend von mir. Ich sah auf die Uhr. Scheiße! Ich hatte nur noch zwei Minuten. Es war mir jetzt egal, das die anderen mich beobachteten. Schnell zog ich meine Sache aus, warf mich in meinen Kasack und schnappte mir meinen Kittel. ,,Mittagspause?"  fragte ich die anderen und sie nickten. Schnell holte ich von meinen aktuellen Fällen die Akten und machte mich auf den Weg ins Ärztezimmer. ,,Guten Morgen." wurden wir von Niklas begrüßt. ,,So, ich denke, sie wissen, wo sie eingeteilt sind. So wie die letzten Tage, nur, dass Dr.Jahn in die Gynäkologie geht und Dr. Winter sie sind auf Station und, falls Bedarf sein sollte auch in der Notaufnahme. Also, los geht's!" sagte er motiviert und scheuchte uns raus. Ich seufzte ,,Bitte keine Stationsarbeit." ,,Das ist besser als die Gynäkologie. Was soll ich denn mit den ganzen Frauen?" fragte Ben verzweifelt. ,,Das sollte doch dein geringstes Problem sein. Seit wann hast du ein Problem mit Frauen?" fragte Elias belustigt. Ich lachte ,,Lass deinen Charme spielen." Jetzt seufzte Ben. Kichernd bog ich zum Counter ab und machte mich an die Arbeit: Verbandswechsel, Patientenakten und Medikamentenpläne. Dann kam noch die Visite. Ich fragte mich wirklich wie Niklas es schafft, immer überall gleichzeitig zu sein. ,,So nächster Patient?" ,,David Johnson. Nach Unfall Innere Blutungen im Abdomen. Spätfolge war Epidurales Hämatom. Mittlerweile seid vier Tagen auf Normalstation." Er nickte ,,Dann mal los." Er klopfte an die Tür. Aber wir bekamen keine Antwort also machten wir sie auf und sahen ihm Bewusstlos auf dem Boden. Mein Herz setzte aus. Nein! Das könnte nicht wahr sein! Ich war wie in Schockstarre und konnte mich nicht bewegen. Ich hörte das Blut in meinen Ohren Rauschen bis ich ein ,,Julia! Julia!! Ich brauch dich hier." hörte. Niklas schrie mich verzweifelt an, da er Verstärkung brauchte. Ich ließ die Akten fallen und rief ,,Trage!" Dann stürzte ich mich zu Niklas auf den Boden und fühlte Davids Stirn. ,,Niklas? Erhöhte Temperatur." Er nickte. Wir legte David in die Stabile Seitenlage als mir auffiel, dass er erbrochenes im Mund hatte. ,,Ok, Niklas? Erbrochenes im Rachen und der Trachea. Luftröhrenschnitt?" Er nickte ,,Sofort." Wir legten ihn auf die Liege und Niklas führte sauber einen Luftröhrenschnitt durch. Schnell sorgten wir für Sauerstoff und brachten ihn auf die ITS.

In Niklas' Büro berieten wir uns. ,,Wir haben die Symptome Bewusstlosigkeit, Erbrechen und erhöhte Temperatur. Worauf weißt das hin? Vielleicht Spätfolge des Epiduralen Hämatoms?" Er nickte nachdenklich. ,,Ja, könnte durchaus sein. Machen sie ein Schädel CT und MRT und dann sehen wir weiter. Vielleicht müssen wir Frau Dr.Bachmann auch noch hinzuziehen. Ach, und nehmen Sie zur Sicherheit noch Blut ab." ,,Alles Klar wird gemacht." Ich verließ sein Büro und atmete erstmal tief durch. Ich machte mir Sorgen um David, aber ich konnte in diesem Moment nichts anderes machen als abwarten. Das sagte ich immer den Angehörigen der Patienten und jetzt auch mir.
Am Counter trug ich schnell einen MRT und CT Termin ein und machte mich dann auf den Weg um David Blut abzunehmen. Er war blass und atmete ruhig. Wir hatten ihn intubiert, nachdem wir seinen Hals von den Fremdkörpern befreit hatten. Er sah so schön und unschuldig aus. Seine braunen Haare standen ein bisschen ab, aber das macht ihn um so süßer. Sein Gesicht war sehr markant und strahlte eine gewisse Männlichkeit aus. Leider konnte ich seine Augen nicht sehen. Ich strich ihm über seine Stirn. Am liebsten würde ich ihm sogar einen Kuss drauf geben, aber das würde leider nicht unbemerkt gehen. Ich seufzte und wandte meine Augen ab. Ich öffnete den Zugang und entnahm ihm zwei Spritzen Blut. Mit einem letzten Blick auf David verließ ich den Raum und brachte die Blutproben ins Labor. ,,Hey, Elias. Ich brauche schnell ein großes Blutbild." Er nickte und sah auf den Namen ,,Ist das nicht dein Unbekannter?" Ich seufzte ,,Ja, und er liegt Bewusstlos auf der ITS." ,,Ouh, ja. Ich mach so schnell ich kann." ,,Danke."

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