Kapitel 13

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Ich tauchte aus Newts Brust auf und blickte in seine braunen Augen. Ich konnte nicht identifizieren was er dachte. Ob er sauer war? Ob er mir überhaupt glaubte? ,,Newt? Glaubst du mir?" Er zögerte kurz, nickte dann aber. ,,Und glaubst du mir auch, dass ich am liebsten die Zeit zurück drehen würde und das alles verhindern würde?" ,,Ja", sagte er. ,,Gut", flüsterte ich. Ich wand mich den anderen zu. ,,Und ihr?" ,,Wir glauben dir", sagte Alby. ,,Genau. Wir vertrauen dir. Immerhin hast du uns alle aus den Labyrinth gebracht", fügte Minho hinzu. ,,Danke." Ich runzelte die Stirn. Erst jetzt fällt mir ein, dass jemand fehlte. ,,Wo ist Clint?" Winston öffnete seinen Mund. ,,Keine Ahnung. Soldaten haben ihn mitgenommen um irgendwelche Untersuchungen durchzuführen." Ich wollte noch eine Frage stellen, doch dann öffnete sich die Tür.

Schnell blickte ich auf, in der Hoffnung Thomas zu sehen, doch stattdessen erschien ein Mann in der Tür. Er schien etwas älter als 30 zu sein. Irgendwie erinnerte er mich an eine Ratte. ,,Hallo...", bei meinem Anblick weiteten sich seine Augen. ,,Julia. Wie schön, dass du wach bist." Ich wechselte einen misstrauischen Blick mit Newt. Was wollte dieser Rattenmann? 

,, Ich bin Mr. Janson. Du brauchst keine Angst mehr haben. Hier kann dir W.C.K.D. nichts antun. Du bist in Sicherheit." Ich nickte unsicher. Der Rattenmann wand sich den Jungs zu. ,,Ihr könnte schon mal in den Essenssaal gehen. Dort könnt ihr euch stärken." Er blickte wieder zu mir. ,,In der Zeit möchte ich mich noch einmal mit dir unterhalten." Newt sprang auf. ,,Was wollen sie mit ihr machen?"zischte er. Auch ich stand auf und verschränkte meine Hand mit Newts. ,,Nur reden", versicherte der Rattenmann. ,,Kommt gar nicht in Frage", protestierte Minho. Ich runzelte die Stirn. Ich dachte, dass die Jungs den Leuten hier vertrauen. Was ist los mit ihnen? ,,Jungs. Ich gehe mit ihm. Reden ist doch nicht schlimm. Ich kann mich zur Not selber verteidigen." ,,Julia", flüsterte Newt. ,,Bleib hier." ,,Newt. Ich schaffe das, okay? Vertraue mir." Etwas verärgert und besorgt ließ Newt meine Hand los, während ich dem Rattenmann hinaus folgte. 

Für eine Weile gingen wir einfach durch die Gänge des Gebäudes. Es sah hochwertig und seriös aus. Als ob die Leute wirklich wissen, was sie hier tun. Der Rattenmann führte mich in einen kleinen Raum, der nur kalte, graue Wände besaß. In der Mitte stand ein Metalltisch mit zwei Metallstühlen. ,,Setz dich", bot mir der Rattenmann an und deutete auf einen der Stühle. Ich setzte mich langsam auf die kalte, harte Sitzfläche. Ich rutschte etwas nervös hin und her und knetete meine Hände, wie immer wenn ich aufgeregt bin. Rattenmann nahm gegenüber von mir Platz und lächelte mich mit seinem Fake-Lächeln an. Seine Hände faltete er auf den Tisch und beugte sich etwas zu mir. ,,Also, Julia. Erstmal möchte ich klar stellen, dass wir keine Geheimnisse vor dir haben werden. Deshalb fange ich gleich damit an, was passierte ist, als du hier angekommen bist." Ich nickte. ,,Unsere besten Ärzte hier haben dich mit genug Nährstoffen versorgt. Mit allem, was euch da draußen gefehlt hat. Damit dein Kreislauf in Schwung kommt." ,,Warten sie....", unterbrach ich ihn entsetzt. ,,Das haben sie mit mir gemacht, während ich ohnmächtig war? Während ich hilflos war?" ,,Ganz ruhig. Dein kleiner Freund ist dir nie von der Seite gewichen." Ich lächelte leicht. Newt. Natürlich hätte er das nie zugelassen. ,,Wie lange bin ich schon hier?" ,,Ihr seid erst heute Morgen her gekommen. Jetzt ist es Abend." Ich nickte wieder. ,,Ich kann verstehen, dass du sehr verstört und fertig bist. Nach allem, was im Labyrinth geschehen ist?!" Ich dachte an Teresas leblosen Körper am Boden. Ich dachte an Brendas trauriges Gesicht. Was wohl mit ihr geschehen ist? Ich nickte wieder, doch blieb auf der Hut. Was ist wenn Newt und alle anderen Recht hatten? Wenn der Rattenmann wirklich gefährlich war? ,,Ich habe gehört, dass W.C.K.D. dir einen Serum gespritzt hat, wodurch du einen kleinen Teil deiner Erinnerung zurück kriegen könntest?" ,,Ja, das habe ich." ,,Erzähl es mir." Ich runzelte die Stirn. ,,Warum ist Ihnen das so wichtig?" Der Rattenmann lächelte wieder, doch in seinen Augen konnte ich Ärger heraus lesen. Er lehnte sich an die Rückenlehne des Stuhls und verschränkte seine Arme vor der Brust. ,,Alle Informationen könnten für uns wertvoll sein um W.C.K.D. zu zerstören. Also leg los." Ich atmete aus und überlegte, was ich alles preisgeben soll. ,,Ich habe eigentlich nicht so viel wichtiges gesehen. Ein bisschen was aus meiner Kindheit. Und das Thomas und ich für W.C.K.D. gearbeitet haben." Als diese Worte meinen Mund verließen regte sich etwas in dem rattenähnlichem Gesicht von Mr Janson, doch er regte sich kaum und ließ sich auch nichts anmerken. ,,Aber irgendwie haben wir uns dann doch dazu entschieden, dass W.C.K.D. nicht gut ist und dann haben wir irgendwas getan, aber ich konnte nicht klar erkennen, was es war." Mr Janson nickte und lächelte breit. ,,Danke, Julia." Er erhob sich. ,,Warten sie. Das wars schon?" Ich stand ebenfalls auf. Er nickte. ,,Jetzt müssen wir noch einige Untersuchungen mit dir machen und ich denke, dass du dich etwas frisch machen willst." 

Etwas später stand ich nackt unter einem angenehmen Regen von warmen Wasser. Ich schrubbte meinen Körper gründlich von oben bis unten. Ich wusch alles ab. In der Hoffnung einen Teil des Labyrinths im Abschluss verschwinden zu lassen. Als ich frisch und munter aus der Dusche stieg warteten schon frische Klamotten auf mich. Ich zog eine blaue Jeans Hose, ein graues T-Shirt und schwarze Schuhe an. Als ich dann aus dem Duschraum ging, schauten mich sofort zwei Soldaten an. ,,Julia?" Ich nickte zögernd. ,,Du musst nochmal untersucht werden. Bitte begleite uns." Sie positionierten sich rechts und links von mir, als ob ich gleich bei der ersten Möglichkeit abhauen würde. Dann brachten sie mich zu einer sehr netten Ärztin. Sie bat mich auf einer der Liegen Platz zu nehmen und dann begann sie mich zu untersuchen. Sie nahm mir Blut ab, hörte mich ab und schaute mir in den Mund. ,,Also. Deine Blutwerte sehen gut aus. Eigentlich bist du kerngesund." Ich nickte und lächelte, doch mein Lächeln erlischte sofort, als Mr Janson reinkam. ,,Danke, Penelope", sagte er zu der Ärztin, woraufhin sie nickte und den Raum verließ. ,,Ich bringe dich jetzt zu deinem Schlafraum. Du musst dort etwas bleiben und kannst nicht zu deinen Freunden." ,,Was? Warum nicht?" schrie ich. ,,Julia. Vertraue mir. Die Ärzte sagen zwar, dass du gesund bist, aber ich möchte nicht, dass du irgendwann zusammenbrichst und dann krank wirst. Dein Körper braucht Ruhe. Oder fühlst du dich gut?" Ich wollte Ja brüllen. Wollte Mr Janson in sein Gesicht brüllen, dass ich mich kerngesund fühle und zu Newt möchte. Doch ich konnte nicht. Meine Kehle war wie zu geschnürt. Ich wollte schlafen. Ich war müde. ,,Na komm." Mr Janson nahm meinen Arm und zog mich hoch. 

*1 1/2 Wochen später*

Ich war jetzt schon fast 2 Wochen in meinem Zimmer und mir geht es gut. Wirklich. Ich wollte einfach jemanden von meinen Freunden sehen. Ich wollte zu Thomas. Mit ihm reden. Mich mit ihm versöhnen. Ich wollte Albys aufmunternde Worte hören. Minhos sarkastische Bemerkungen und natürlich wollte ich zu Newt. Ich wollte nicht so lange von ihm entfernt sein. Ich wollte ihn umarmen. Mich in seinen braunen Augen verlieren. Ihn küssen. Es zerreißt mir das Herz nicht bei ihm zu sein. Ich hockte auf meinem Bett mit meinem Kinn auf meine angezogenen Knie und starrte auf den Boden. Es war morgen. Und ich hatte Hunger. Eigentlich brachte mir um diese Uhrzeit immer jemand das Essen, doch als die Tür aufging war es nicht die übliche Frau mit einem Tablett sondern mal wieder der Rattenmann. Innerlich stöhnte ich. Ich hassten diesen Typen. Weil er mich von Newt fernhielt. ,,Julia?" Ich schaute auf und blickte ihn böse an. ,,Du kannst wieder zu deinen Freunden." Ich riss die Augen auf und sprang auf. ,,Echt?" Er nickte. ,,Du kannst dich gleich auf den Weg zu ihren Zimmer machen. Es hat die Nummer 235." ,,Danke", flüsterte ich. Ich rannte los. Raus aus dem Zimmer. In den Flur. Ich versuchte mich zu orientieren und rannte dann nach links. Schaute immer wieder auf die Nummern, der Zimmer an denen ich vorbei kam. Versucht mir danach den Weg zu Newt zu erschließen. 233. 234. 235. Das war es. Ich strich über die kalte Metalltür, drückte die Klinge runter und stieß die Tür auf. Es war genau das gleiche Zimmer, in dem ich aufgewacht bin. Als erstes sah ich Bratpfanne und Winston, die an dem Tisch Karten spielten. Dann sah ich Alby und Minho, die auf ihren Betten hockten und sich unterhielten. Erst als ich die Tür weiter auf machte, entdeckte ich wie Thomas und Newt auf dem unteren Teil, eines Hochbettes saßen. Newt hielt sein Gesicht begraben in seinen Handflächen, während Thomas ihn über den Rücken strich. ,,Ihr passiert schon nichts", sagte Thomas gerade.

,,Newtie", sagte ich. Er blickte verwirrt auf und blickte dann langsam zu mir. Seine Augen weiteten sich und ein Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. ,,Julia", flüsterte er. Er sprang auf und rannte auf mich zu. Ich sprang in seine Arme und schlang meine Beine um seine Hüfte. Seine Hände ruhten auf meinem Rücken. Ich vergrub mein Gesicht in seinem Hals und er seins in meinen Haaren. Ich atmete seinen Geruch ein. Eine Mischung aus Honig, Schweiß und Seife. Und dann weinte ich. Ich war wieder bei ihm. Bei meinem Newt. Irgendwann ließ Newt mich runter und blickte mich an. Er legte seine Hände an meine Wangen und blickte mir tief in die Augen und ich in seine. Auch er hat geweint. Ich legte meine Hände in seinen Nacken und dann küsste er mich. Als seine Lippen auf meinen lagen. Fing mein Bauch wieder an zu kribbeln. Es ist echt unglaublich, was für ein Feuerwerk von Gefühlen Newt in mir auslösen kann. Ich legte meine Arme um seine Hüfte und drückte ihn näher an mich. Ich fuhr mit meinen Händen durch seine Haare und legte sie dann wieder an seinen Nacken. Seine Hände rutschten an meine Hüfte und für diesen Moment waren wir sicher. Ich fühlte mich zumindestens so. Wir waren sicher vor W.C.K.D. Vor dem Brand und vor den Cranks. Wir waren einfach glücklich.

Maze Runner - NewtWhere stories live. Discover now