Day 2

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Der nächste Morgen fing relativ heftig für den Klassenältesten an.

Beim Klopfen an der Tür wurde er gemütlich wach, doch als diese aufgerissen wurde und ein komplett aufgedrehter Jun ins Zimmer schrie: „Coups, aufwachen!! 8 Uhr!! Frühstück, Skifahren, Snowboarden!!" stand er dann im Bett, hellwach, allerdings noch komplett verwirrt, wo genau er sich eigentlich befand.

Nach einer kurzen Orientierung murmelte er träge: „Ja, ja, bin schon da." und liess sich wieder zurück ins Kissen fallen.

2 Minuten blieb er noch liegen, dann stand er wirklich auf und zog sich 'ne bequeme Jogginghose an, bevor er, immer noch gähnend, sein Zimmer verliess.

Auf dem Gang traf er auf Minghao, der aussah, als hätte er die gesamte Nacht nicht geschlafen. „Ich liebe ihn ja, aber wenn es ums kuscheln geht, kann er ganz schön penetrant sein!" murmelte der Chinese, fast mehr zu sich selbst als zu Seungcheol, doch der Schwarzhaarige lachte trotzdem auf und legte einen Arm um seinen Kollegen.

„Das musst du ihm sagen! Es kann ja nicht sein, dass du jetzt dann die ganze Woche kein Auge zu kriegst, nur weil dein Freund so anhänglich ist!"

„Ich hab's ihm gesagt! Aber er kann es im Schlaf nicht kontrollieren!" jammerte der Blonde. „Wir liegen nebeneinander, ganz friedlich, und plötzlich dreht er sich zu mir und umklammert mich wie einen Teddybären! Und nicht einfach nur so ein bisschen! Hast du mal seine Oberarme gesehen? Die Muskeln sind ja schon sexy, aber nicht, wenn ich bei einer nächtlichen Umarmung fast einen Rückenbruch erleide!"

Seungcheol sollte nicht lachen, wirklich nicht. Immerhin war das für den kleinen Chinesen ein ernsthaftes Problem, aber die Vorstellung, wie der zierliche Minghao von dem durchaus kräftigen Jun fast zerquetscht wurde, war einfach zu lustig.

„Schlaf doch einfach im anderen Bett. Ich weiss, dass ihr zwei davon habt."

„Nein, das verletzt ihn und ich will ihm ja auch nahe sein." Etwas deprimiert sah der Kleinere auf den Boden, trat mit Coups zusammen in den Esssaal.

„Ja dann musst du eben Teddybär spielen." grinste der Schwarzhaarige den Lockenkopf an und ging etwas rückwärts, um an seinen Tisch zu kommen.

„Wie wär's mit helfen?" bekam er als beleidigte Antwort. Das brachte ihn nur noch mehr zum Grinsen.

„Ich überleg' mir was, ok?"

„Nein, schon gut. Mir wird schon was einfallen."

Die beiden setzten sich an ihre Tische und fingen an zu frühstücken.

Nach und nach trudelten auch die anderen ein undobwohl es noch ziemlich früh morgens war, hatten fast alle schon Energie undfreuten sich auf den Schnee, der sie erwartete.
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Nach dem Frühstück stressten alle mit fertig machen, damit sie endlich auf die Skier und Snowboards konnten.

Keine halbe Stunde später war es dann soweit: Die gesamte Klasse stand im Eingangsbereich und wollte endlich los.

Auch die Lehrer, also beeilten sie sich mit dem Verteilen der Skiliftkarten und gaben noch ein paar kleine Informationen: „1. Niemand fährt alleine. Weder auf dem Lift, noch auf den Pisten. Falls etwas passieren sollte, ihr habt unsere Nummern. Dann 2. Spätestens um 5 seid ihr wieder zurück. Um diese Uhrzeit sollte es langsam dunkel werden und wir wollen niemanden suchen gehen. 3. Viel Spass!"

Und somit waren die Jungs entlassen.

Es dauerte nicht länger als 3 Minuten, da waren alle Skier und Snowboards angeschnallt und es konnte endgültig los gehen.

Der erste Lift war fast direkt neben dem Haus, sie mussten nur einen kleinen Hügel hinab fahren.

An den Drehkreuzen angelangt, musste erstmal in Sekundenschnelle entschieden werden, wer mit wem auf den Berg fuhr.

Seungcheol, der als einer der letzten losgefahren war, bremste gerade im Eingangsbereich des Liftes und zog sich die Snowboardschuhe noch etwas enger an, als Jeonghan ihn entdeckte und nach ihm rief.

Bei dessen Stimme hob der Schwarzhaarige sofort den Kopf und suchte in der Menge nach ihm.

Gar nicht so einfach, bei all den schwarzen Mützen und weissen Helmen. Da sahen alle irgendwie gleich aus. Aber Seungcheol wäre nicht Seungcheol, wenn er seinen Freund nicht richtig kennen würde. Die grossen Augen und das breite Grinsen fielen ihm fast sofort auf und er beeilte sich mit seinen Schuhen, um so schnell wie möglich zu seinem Klassenkameraden zu kommen. Mit dem Brett an seinen Füssen schwerer als gedacht. Hüpfend bewegte er sich vorwärts, passte auf, dass er niemandem auf die Füsse oder Skier knallte und kam schliesslich etwas ausser Atem bei seinem Freund an.

Dieser stand mit Joshua etwas auf der Seite und hatte anscheinend auf ihn gewartet.

„Du hättest auch einfach einen deiner Schuhe lösen können!" meinte der Braunhaarige belustigt. „Musst du für den Lift sowieso!"

Die Idee kam S.Coups auch erst jetzt, als Jeonghan es erwähnte und er seine Füsse betrachtete.

Über sich selbst amüsiert, stimmte er seinem Gegenüber zu.

Während er die Schnallen öffnete, fragte der Zweitälteste wie beiläufig: „Kommst du mit mir auf den Lift? Joshua und ich fahren nachher gemeinsam runter, aber er hat fürs Hochfahren schon Hansol organisiert."

„Fährt der nicht mit Seungkwan?" meinte Seungcheol von unten herauf, immer noch auf seine Schuhe konzentriert. Er meinte sich zu erinnern, wie der Halbamerikaner seinem besten Freund zugesagt hatte.

„Nein, der Clown geht mit Chan. Das Baby hat ihn angefleht, da er jemanden braucht, der ihn vor der Höhe beschützt." Jeonghans Stimme klang so dermassen genervt, dass es dem Schwarzhaarigen sofort auffiel. Grinsend sah er hoch.

„Bist du eifersüchtig?" fragte er belustigt.

Mit einem vernichtenden Blick betrachtete der etwas Kleinere seinen Freund von oben herab. „Neeein! Wie kommst du darauf?!" Der Satz triefte nur so vor Sarkasmus. Schmollend ging sein Blick zur Seite und er sah nur aus dem Augenwinkel, wie Seungcheol sich wieder aufrichtete und sich etwas Schnee von den Ärmeln putzte.

„Keine Sorge. Seungkwan ist nicht der richtige für deinen geliebten Titel. Du wirst noch lange die „Mama" bleiben!"

Der Braunhaarige verdrehte leicht die Augen, sah den Grösseren dann aber wieder an. „Ich will es hoffen!" Mit erhobenem Zeigefinger fuchtelte er vorm Gesicht seines Gegenübers herum. „Dieser Name gehört in dieser Klasse mir! Ich habe hart dafür gearbeitet und bin nicht gewilligt ihn einfach so abzugeben!"

Seungcheol lachte auf. Wie ein Junge so dermassen in einen eigentlich so lächerlichen Namen vernarrt sein konnte, war ihm ein Rätsel, aber es amüsierte ihn und ein bisschen machte es Jeonghan auch aus. Seine fürsorgliche Art und wie er immer auf alle aufpasste, hatte wirklich ein wenig was von einer Mutter.

Der Schwarzhaarige setzte gerade zu einer Antwort an, da raste ein neongrüner Blitz vorbei, verfehlte nur haarscharf Joshua und das metallene Geländer hinter ihm und fuhr dann einfach weiter, am Lift vorbei, bevor er die Kontrolle verlor und es ihn überschlug.

Der neongrüne Blitz stellte sich als Hansol heraus, als dieser den Rückweg zu Fuss antrat und 2 Minuten später ebenfalls neben der kleinen Gruppe stand.

„Nichts passiert! Ich lebe noch!" war sein einziger Kommentar und er knallte sein Snowboard zurück auf den Schnee, bevor er wieder einen seiner Schuhe befestigte.

Der Älteste liess das Thema „Mama" fallen und als Joshua auch wieder seine Skier anhatte, konnte es nun endgültig los gehen.

5 days (Jeongcheol-FF)Where stories live. Discover now