Kapitel 12

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Am nächsten Morgen wachte ich auf und ging, um Lumina nicht zu wecken, direkt leise nach unten und machte ihr übliches Frühstück fertig. Lumina liebte Erdbeeren mit Schokolade und dazu Pfannkuchen und einen Kakao. Ich sah es ihr an, wenn sie es morgens aß und dann den ganzen Tag strahlte, weshalb ich nicht aufhören wollte, ihr jeden Morgen dieses Frühstück zu machen. Als ich gerade fertig war und es Lumina hoch bringen wollte, hörte ich plötzlich eine bekannte Stimme, die mir langsam echt auf den Wecker ging und dabei war er erst seit gestern da.

,,Ist das für Lumina?" Fragte Juri und ich sah ihn an.

,,Ja, sie isst das jeden Morgen."

,,Versuchst du sie also so rumzukriegen? Du bist der erste, der es mit essen versucht." Meinte er und ich verdrehte die Augen.

,,Juri, ich kann dir versichern, dass ich nichts derartiges von deiner Schwester verlange."

,,Aber du wünscht, du würdest es, nicht wahr?! Klar, sie ist eine wunderschöne Frau geworden, aber dass sie dich damit anlockt muss etwas heißen. Was hat sie damit zu tun?" Fragte er und ich war verwirrt.

,,Wovon redest du?"

,,Du weißt genau was ich meine. Gib es doch zu, du hast sie nur wegen dem Fluch bei dir." Sagte er und plötzlich wurde mir ganz kalt ums Herz, so sehr, dass es fast schon schmerzte.

,,Du willst, dass sie ihn bricht nicht wahr? Aber das lasse ich nicht zu!" Wütend von seiner Art, mich schlecht zu machen, stellte ich Lumina's Frühstück ab, ging zu Juri und packte ihn am Kragen.

,,Jetzt hörst du mir Mal zu, kleiner! Ich habe Lumina nicht bei mir aufgenommen, weil ich sie ausnutzen will, glaub mir, sonst würde ich ihr nicht jeden Morgen Frühstück bringen und sie in den Armen halten, wenn sie nicht schlafen kann. Ich habe Lumina bei mir aufgenommen, weil ich sie gern habe und ich sie beschützen möchte, vor Leuten wie deinem Vater, der sie an die Schattengeister ausgeliefert hat!"

,,Denkst du ich will das nicht?! Scheiße, nochmal! Sie ist meine Schwester und ich würde alles für sie tun."

,,Dann gib ich dir einen gut gemeinten Rat: geh nach Hause und halte dein Dorf in Schach. Überlass den Aufpasser zu spielen mir und wir kommen miteinander klar." Damit ließ ich ihn los und sah ihn noch ein paar Sekunden eindringlich an, bis er geschlagen nickte und sich verkrümelte.

Immerhin haben wir das selbe Ziel. Nämlich Lumina zu beschützen. Sie war zwar erst seit ein paar Wochen hier, aber sie war mir wirklich ans Herz gewachsen und ich war mir sogar zu hundert Prozent sicher, dass Lumina das Mädchen ist, von dem mein Vater immer gesprochen hat und das ich auf dem guten Weg war, mich in sie zu verlieben... Doch selbst wenn. Lumina wird jemanden wie mich bestimmt nicht an ihrer Seite haben wollen. Träume, wie der von heute Nacht, werden nie in Erfüllung gehen. Ich werde sie ewig nur in den Armen halten und versuchen sie zu beschützen, bis meine Zeit gekommen ist...

Lumina

Der süße Geruch von Erdbeeren stieg mir in die Nase, was mich am nächsten Morgen weckte. Eine sanfte Hand streichelte über mein Haar und ich wusste sofort, dass es Camille war, also ich öffnete ich die Augen und sah ihn leicht verträumt an.

,,Na, Prinzessin?" Begrüßte er mich und hielt mir eine in Schokolade getunkte Erdbeere hin, von der ich nur zu gerne abbiss, auch wenn es mir ein wenig peinlich war, so gefüttert zu werden.

,,Hast du gut geschlafen?" Fragte er und ich nickte lächelnd.

,,Woher hast du zu dieser Jahreszeit eigentlich diese tollen Erdbeeren? Unsere wachsen nur Anfang Sommer und sonst garnicht."

,,Süße, ich glaube dir ist entgangen, dass ich kein gewöhnlicher Mensch bin und Orte kenne, wo Jahreszeiten keine Rolle spielen." Meinte er grinsend und ich setzte mich auf.

,,Zeigst du ihn mir irgendwann?" Fragte ich, während ich mich streckte und er zuckte mit den Schultern.

,,Wenn du in dreißig Minuten aufgegessen und dich angezogen hast, dann könnte ich es dir schon heute zeigen." Schlug er vor und ich begann zu strahlen.

,,Wirklich?!" Fragte ich fröhlich und Camille nickte.

,,Aber vorher müsste ich schnell deinen Bruder und seine Mutter wieder nach Hause bringen." Sagte er noch dazu und ich senkte leicht traurig den Blick.

,,Heute schon?" Fragte ich und er nickte, was ich dann aber auch akzeptierte.

Camille und Juri zusammen in einem Haus wäre sowieso nicht lange gutgegangen. Nachdem ich mein Frühstück gegessen und mir ein hübsches Kleid angezogen hatte, ging ich nach unten, wo Juri und meine Mutter bereits fertig angezogen standen und auf mich warteten. Juri kam direkt zu mir und zog mich fest in seine Arme, was ich erwiderte. Es war komisch. Er war mein Bruder und ich fühlte mich zwar wohl bei ihm, aber dennoch...Camille hatte etwas an sich, was sich so beruhigend und schön anfühlte, dass ich mich bei ihm noch wohler fühlte.

,,Pass auf dich auf, Schwesterherz..und komm sofort nach Hause, wenn er dir zu nah kommt."

,,Juri..." Murmelte ich belustigt und kuschelte mich an ihn.

Als ich ihn los ließ, verabschiedete ich mich noch von meiner Mutter, die sich schluchzend an mich klammerte und mir hunderte Male versprach mich besuchen zu kommen, aber ich war mir nicht sicher, ob Camille die beiden nochmal aufnehmen würde. Er kam nunmal nicht gut mit Nichtmagiern klar. Meine Mutter und Juri warteten an der Haustür auf Camille, damit er sie zurück zum Dorf brachte, aber Camille hatte mich nochmal kurz angesprochen und sah mich ein wenig ernst an.

,,Verlassen bitte nicht das Schloss, solange ich weg bin. Lass niemanden rein und lass die Tür einfach zu, okay." Sagte er und ich nickte.

,,Du bist doch gleich wieder da oder?" Fragte ich und er schaute kurz runter.

,,Ich wollte noch kurz etwas mit deiner Mutter besprechen, deshalb könnte es etwas länger dauern."

,,Und die Erdbeeren?"

,,Keine sorge, Prinzessin." Meinte er und küsste meine Stirn.

,,Wenn ich wieder da bin gehen wir sofort los." Sagte er und sah mich lächelnd an, ich nickte und er ging zu Juri und meiner Mutter, verließ mit ihren das Schloss und ließ mich alleine.

Camille | Liebe über die GrenzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt