Kapitel 27

310 20 0
                                    

,,Ashley!!" Rief ich und sah voller Angst auf die Flammen, die das Haus einschlossen, aber ich erhielt keine Antwort von ihr. Das konnte nicht sein... Das dürfte nicht wahr sein... Ich wollte irgendwie hinein gelangen, um sie zu retten, suchte nach einem Eingang, aber es stand alles in Flammen. Das durfte nicht passieren... Ich konnte sie doch nicht einfach sterben lassen! Plötzlich kamen die Männer meines Vaters und er selbst auch und fingen an die Flammen mit Magie zu ersticken. Wie erstarrt sah ich ihnen zu und wusste nicht was ich tun sollte. Als das feuer erlischt war gingen ein paar von ihnen rein und die anderen drehten sich zu mir um. Mein Vater kam bedrohlich auf mich zu.

,,Was hast du getan?!" Fragte er und packte mich am Kragen.

,,Ich hab... Es hat schon..." Ich erstarrte. Die Männer meines Vaters kamen mit einem in eine Decke gehüllten Körper aus dem Haus, mein Vater sah sie fragend an und einer von ihnen schüttelte den Kopf. Sie war... Tot...

,,Wieso hast du das getan, Camille?! Du hast sie ermordet! Du bist ein Mörder! Ein Monster!" Ich bin kein Mörder... Ich war es nicht! Ich habe sie nicht getötet!

Plötzlich verschwamm das Bild vor meinen Augen und ich sah mich verängstigt um, bis ich etwas von mir entfernt eine auf dem Boden liegende Gestalt sah. Es war ein Blondes Mädchen in einem weißen, blutverschmierten Kleid. Sie bewegte sich nicht und schien auch nicht zu atmen. Neugierig ging ich auf sie zu. Mein Herz raste und ich war nervös. Dieses Mädchen kam mir bekannt vor. Ich kniete mich vorsichtig neben ihr hin und drehte ihr Gesicht in meine Richtung. Ich erschrak.

,,Lumina?!" Panisch rüttelte ich sie an der Schulter und rief mehrmals ihren Namen. Sie reagierte nicht, egal was ich tat. Nicht sie auch noch. Ich kann nicht schon wieder jemanden verlieren der mir wichtig ist.

,,Du weißt, dass es so kommen muss, Camille." Hörte ich eine männliche Stimme, aber es war niemand zu sehen. Er wiederholte es immer und immer wieder. Sie wird sterben... Es muss so kommen... Es ist deine Schuld... Deine Schuld!! Ich hielt mir die Ohren zu und krallte mich in meine Haare, während ich die Augen zu kniff.

,,Nein... Nein, nein, NEIN!!!"

,,Nein!" Ich fand mich aufrecht im Bett sitzen in meinem Schlafzimmer wieder. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und meine Atmung ging aufgeregt. Solche Träume hatte ich seit meinem Geburtstag fast täglich und der war schon drei Wochen her. Wieso? Woher kamen sie auf einmal? Ich hatte damals, kurz nachdem ich lumina bei mir untergebracht hatte schon ein paar solche Träume, aber seit den eigentlich gar nicht mehr. Ob es mit lumina zu tun hatte?

,,Lumina?" Ich drehte mich zur Seite, wo meine Prinzessin eigentlich hätte liegen müssen, doch ich war der einzige, der im Zimmer war. Wo war sie? Müde zog ich mir schnell etwas über und verließ mein Zimmer. Wo könnte sie hin sein? Die Sonne war noch nicht Mal aufgegangen. Der Himmel war in ein leichtes rosa getaucht und nur noch ein paar vereinzelte Sterne bedeckten den Himmel. Für gewöhnlich schlief sie doch um diese Uhrzeit noch. Ich ging die Wege die wir schon gemeinsam gelaufen waren entlang, fragte eine ältere Dame aus der Nachbarschaft, die einen Morgenspaziergang machte, ob sie Lumina vielleicht gesehen hatte und tatsächlich sagte sie, ich solle am Fluss Mal nach sehen, was ich auch tat und tatsächlich saß sie dort auf einem Stein und sah lächelnd Ruki dabei zu, wie er aufgeregt im Wasser spielte und bellte. Erleichtert atmete ich aus und ging leicht schmunzelnd auf meine Prinzessin zu. Selbst als ich direkt hinter ihr stand bemerkte sie mich nicht und das nutzte ich aus. Leise breitete ich meine Arme aus und im nächsten Moment nahm ich sie fest in den Arm, sie zuckte vor Schreck zusammen und quickte laut auf, wusste aber sofort das ich es war und beruhigte sich wieder.

,,Gott, du hast mich erschreckt." Sagte sie lachend und lehnte sich nach hinten gegen meine Brust, ich schlug meine Arme enger um sie und grinste.

,,Du hast damit angefangen. Bist einfach so verschwunden." Schmollte ich und sie kicherte.

,,Ich hab nicht gut geschlafen und Ruki wollte spazieren, da wollte ich dich nicht wecken." Rechtfertigte sie sich und sah über ihre Schulter zu mir hoch. Ich grinste frech und nutzte die Gelegenheit, legte meine hand an ihre Wange und küsste sie, was sie kurz zögernd erwiderte. Ich liebte ihre Küsse. Sie fühlten sich so sanft an und machten mich immer mehr nach ihr süchtig. Am liebsten wollte ich die restlichen Morgenstunden bis zum Sonnenaufgang so weiter machen und nicht Mal daran denken meine Lippen von ihren zu nehmen, als ich Ruki plötzlich gefährlich knurren hörte und mich verdutzt von Lumina löste. Irgendwas stimmte hier nicht. Ich spürte in meinem inneren wie im uns herum ein Zauber verschwand und im nächsten Moment vernahm ich eine düstere Anwesenheit.

,,Lumina, komm her." Sagte ich und sofort stand sie auf und ließ sich von mir schützend in die Arme nehmen, als ich sie auch schon sah. Sie kamen zu siebt, oder sogar zu acht aus dem Wald um uns herum und fletschten ihre dreckigen Mäuler. Ihre Augen funkelten gierig. Schattengeister. Ruki bellte einen von ihnen wütend an. Es sah so aus, als wollte er lumina und mich beschützen, doch reichte das grausige Kreischen des Monsters aus und Ruki zog ängstlich den Schwanz ein und kam schnell zu mir gerannt, um sich in meiner Jackentasche zu verstecken. Konzentriert behielt ich alle im Blick, bereit sie zu vernichten, wenn sie uns zu nah kommen sollten, doch waren wir scheinbar gar nicht ihr Ziel. Sie machten einen großen Bogen um uns herum und steuerten geradewegs auf mein Heimatdorf zu.

,,Juri..." wimmerte Lumina in meinen Armen und ich sah wie ihr Tränen über das Gesicht lief. Sie hatte Angst. Nach ihrem ersten Treffen mit Schattengeistern war das auch nicht verwunderlich. Ich musste sie und die anderen in Sicherheit bringen. Ich nahm Lumina auf meine Arme und musste mich hart anstrengen, schaffte es aber mit ihr durch die Schatten in das Haus meiner Eltern zu flüchten. Meine Mutter, Juri und Nana waren mittlerweile durch die Schreie aufgewacht, die von den Straßen ins haus drangen und standen verwirrt im Flur.

,,Camille, was ist passiert?" Fragte meine Mutter besorgt, während Juri seine Schwester in den Arm nahm und ebenso verwirrt war wie alle anderen.

,,Jemand hat das Schutzfeld deaktiviert. Die Schattengeister sind rein gekommen-" plötzlich hörte ich einen Schrei aus dem Zimmer der Kinder, ich nahm das Schwert meines Vaters aus dem Flur und lief sofort hin. Collin und Cindy saßen verängstigt in der hintersten Ecke ihres Zimmers und direkt vor ihnen an der Decke klebte eines dieser Monster. Sofort stellte ich mich schützend von die beiden und zog damit die Aufmerksamkeit des Geistes auf mich.

,,Hässliches Mistvieh." Sagte ich leise und hob das Schwert. Ich konnte ihn damit vielleicht nicht besiegen, aber wenigstens verscheuchen und das war erstmal das wichtigste. Dachte ich und war bereit ihn zurückzuschlagen, sollte er angreifen, als er im nächsten Moment sein Maul aufriss und einen schrecklich hohen Ton von sich gab. Vor Schreck hielt ich mir die Ohren zu und kniff die Augen zu. Was war das? Das war das erste Mal, das ich dieses Geräusch hörte. Als ich die Augen öffnete, sah ich, wie der Schattengeist zum Sprung ansetzte, ich ging in Verteidigungsposition und als er auf mich zu sprang, sah ich vor mir nur noch die Gestalt meiner Mutter und hörte im nächsten Moment Lumina laut ihren Namen schreien.

Camille | Liebe über die GrenzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt