Kapitel 15

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  Die Treppen führten tatsächlich nur noch eine Stufe nach unten und wieder stand ich vor einer Türe, nur war diese passwortgeschützt. Was soll das denn jetzt?

  Etwas überfordert starrte ich das Gerät an, dass einen 4-stelligen Pin verlangte. Angeboten wurden keine Zahlen sondern Buchstaben. Ich schaute mir die kleine Tastatur genauer an und erkannte die Felder, die am häufigsten benutzt wurden. Es waren ein R, ein A ein Y und ein M. Ohne zu zögern tippte ich also Mary in des Bedienfeld und dir Tür entriegelte sich. Also wenn das nicht einfach war, dann weiß ich auch nicht. Bedeutet das, dass Sirius der Mann mit dem schwarzen Umhang war?

  Ich öffnete die Tür und trat ein.

  Das erste was ich wahr nahm, war ein scharfer metallener Geruch. Der Raum war kleiner und es gab auch nur zwei Zellen in deren je in einer Zelle eine Person lag. Getrocknetes Blut klebte an den Wänden und auf dem Boden und auf einem Tisch lagen mehrere Folterinstrumente, die nach dem Zustand der gefangenen wohl gerade verwendet wurden.

 Eigentlich wollte ich hier sofort wieder heraus, doch wenn das wirklich Sirius gewesen war, dann muss ich wissen, was hier los ist.

  Die beiden bemerkten mich kaum, doch als ich näher an den Zellen stand, drehten sie sich zu mir um und ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Ich traute mich kaum mich zu bewegen und starrte die beiden mit offenen Mund und Tränen in den Augen an.

  Ich dachte sie wären tot.

  Ich hatte die wildesten Fantasien über die Beiden. Ich malte mir aus, wie sie gestorben sind. Ich dachte, sie hätten mich verlassen, weil sie mich nicht mehr wollten und lebten mit anderen weit weg von mir.

  Aber ich dachte niemals, dass sie in einer Zelle gefangen sind und gefoltert werden.

  Beide schauten mich abwartend und etwas ängstlich an. Denken sie, ich wollte ihnen etwas tun?

  Sie erkennen mich nicht.

  Klar, ich bin gewachsen und wohl auch erwachsen. Vielleicht haben sie mich ja vergessen?

  Was mussten sie durchmachen, dass sie Angst vor mir haben? Einer Frau, die keine bösartige Absicht hegte.

  Wie konnte ich jemals aufhören nach meinen Eltern zu suchen? Hätte ich weitergesucht und hätte sie gefunden, dann wäre ihnen das alles erspart gewesen.

  „Nimm mich, lass sie gehen. Ich bin dran", hörte ich meinen Vater flüstern und sah mich flehend an. Meine Mutter weinte darauf und rief, ich solle mit ihr anfangen. Ich konnte meine Tränen nicht noch mehr zurückhalten und mir liefen die Tränen hinunter.

  Sie waren all die Jahre hier gefangen, in getrennten Zellen und mussten sich gegenseitig zuschauen, wie der jeweilige andere gefoltert wird. Womit hatten sie das verdient?

  Beide sahen mich an und wussten wohl nicht, was sie von mir halten sollten. Mit Tränen vor den Augen schaute ich mich in den Raum um und fand einen Schlüssel, der an der Wand hing. Mit zitternden Händen lief ich zu meiner Mutter und wollte die Türe öffnen, doch die Stimme meines Vaters lies mich zusammenzucken.

  „Nein! Lass sie in Ruhe! Nimm mich!", schrie er mich an, doch ich hörte nicht auf ihn. Meine Mutter wich immer weiter zurück und presste sich an die Wand. Ich dachte das Schlimmste auf der Welt wäre, dass man seine Eltern verliert, oder das sein Mate einen hasst.

  Aber ich hatte mich getäuscht.

  Das Schlimmste auf der Welt ist seine Eltern verletzt und verängstlich zu sehen. Man stellt sich seine Eltern als starke Personen vor, die einen vor alles beschützen. Aber es zerreist einen das Herz, wenn man sie so verletzt und voller Angst sieht.

Atem des HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt