00 | The Big Bang

1.1K 120 161
                                    

VON FRÜH AN zog es die Blicke der Menschen auf den Nachthimmel

Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.

VON FRÜH AN zog es die Blicke der Menschen auf den Nachthimmel. Sie nutzten ihn als Kompass, zur Orientierung zwischen den Jahreszeiten, erkannten Bilder in ihm und später auch Götter. Doch die mehr als zweihunderttausendjährige Menschheitsgeschichte, selbst mit der mehr als zwei Millionen Jahre langen Vorgeschichte unserer menschenähnlichen Vorfahren, ist nur ein winziger Bruchteil dessen, was unsere Erdkugel umgibt.

Die Geschichte unseres Universums begann vor mehr als 13,7 Milliarden Jahren.

An diesem Zeitpunkt Null muss alle im Kosmos vorhandene Energie gebündelt gewesen sein, auf einen winzigen Punkt, unendlich heiß und mit einer unvorstellbaren Dichte. Mehr können wir über diesen Zeitpunkt nicht sagen. Ein solches Universum kann selbst mit unserem heutigen physikalischen Wissensstand kaum beschrieben werden. Es ist gar umstritten, ob die Gesetze der Physik, wie sie unser Leben bestimmen, vor dem Urknall überhaupt schon galten oder erst mit ihm entstanden – letzteres würde sie für seine Erklärung ohnehin bedeutungslos machen.

In nur dem Bruchteil einer Sekunde hatte sich der Kosmos von nicht mal der Größe eines einzelnen Atoms zu einem Raum ausgedehnt, größer als eine Galaxie, und wuchs in einem unglaublichen Tempo weiter. Und das bis heute noch.

Raum, Zeit, Materie – all das begann mit dem Urknall.

Und auch diese Geschichte beginnt mit einem Knall. Dem, der von Levon O'Connells Körper verursacht wurde, als dieser gegen die Frontscheibe des alten Golfs schlug.

Die rostige Brücke war in völliger Dunkelheit gehüllt, weswegen die grellen Scheinwerfer die dunkle Silhouette des jungen Mannes viel zu spät erfassten, als dass die Fahrerin des Wagens die Chance gehabt hätte, rechtzeitig zu bremsen.

Das Ganze spielte sich schneller ab, als der menschliche Verstand in der Hektik des Moments in der Lage war zu verarbeiten. Gwen Adaires zitternde Hände umklammerten krampfhaft das Steuer ihres Fahrzeugs, wobei ihre Fingerknöchel bereits weiß hervorstachen, gleichzeitig drückte ihre Schuhsohle mit aller Kraft auf die Bremse im Fußraum. Nur dadurch hatte sie noch das Umschlagen des Steuers durch die Wucht des Aufpralls, welche sie samt dem Wagen von der Brücke abgebracht und durch deren Eisengeländer geschleudert hätte, verhindern können. Die Kollision mit dem Fremden hatte sie jedoch nicht mehr verhindern können.

Auch Sekunden nach dem eigentlichen Geschehnis umschlungen ihre Arme das Lenkrad, während sich ihre Brust rapide auf- und absenkte. Ihr binnen Sekunden in die Höhe geschossene Adrenalinspiegel ließ das Blut durch ihre Gefäße pulsieren, rauschte in ihren Ohren und überschallte die Melodie des noch immer angeschalteten Autoradios.

Ihr vor Schock weit aufgerissenes Paar dunkler Augen starrte durch das Glas der Frontscheibe, doch vor dem Wagen bewegte sich nichts. Nur zögernd ließ eine ihrer beiden zitternden Hände das Steuer los und suchte nach dem Türgriff. Das Pochen in ihrer Brust wurde immer stärker. Beim Verlassen des Wagens drohten ihre Beine unter ihrem Gewicht wegzubrechen. Sofort suchten ihre Hände Halt an der Karosserie.

Das Gewicht von Sternenstaub Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt