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Das kleine Café

„Vivien, aufstehen", flüsterte mir eine tiefe ins Ohr. Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch und wollte wieder einnicken, aber die Person stupste mir in die Seite und meinte: „Du kannst drinnen weiter schlafen, aber jetzt komm. Es regnet gleich."

Widerwillig öffnete ich meine Augen und sah erstmal alles verschwommen. Ich erkannte Bäume, ein Lagerfeuer und einen- Jungen? Schnell rieb ich meine Augen und erblickte Alex, der neben mir hockte. Seine Haare lagen ihm zerzaust auf dem Kopf und es sah auch nicht aus als hätte er sein Shirt getauscht, denn es war vollkommen zerknittert.

Nur noch schwer konnte ich mich an letzte Nacht erinnern. Kurz bevor ich eingeschlafen bin, hatte er mich in den Arm genommen und wortwörtlich in den Schlaf gewogen. -Das war meine letzte Erinnerung, keine Ahnung was sonst noch passiert war.

Der Junge fuhr sich durch die schwarzen Haare und sah mich an. Ein freundliches Lächeln umspielte seinen Mund. „Wie spät ist es?", fragte ich und räusperte mich. Mein Hals war trocken und wollte gerade nichts lieber als Wasser haben.

„Um Mittag herum", meinte er leise und strich mir zart eine Strähne aus dem Gesicht. Zufrieden seufzte ich und schloss meine Augen. Das Sofa war viel angenehmer als meines.

Erneut spürte ich seinen Finger in meiner Seite, was ich mit einem Brummen quittierte. Wenn ich jetzt aufstand, müsste ich mich meinen Gefühlen stellen und dafür war es noch viel zu früh.

Plötzlich spürte ich etwas nasses auf meinem Arm. Ich blickte hinunter, konnte aber nichts abnormales erkennen. „Verdammt, komm", zischte Alex und zog mich mit Schwung auf. Kurz drehte sich alles.

Schon wieder etwas nasses auf meinem Kopf. Und noch mehr auf meinem Arm. Ich sah in den Himmel und konnte nun endlich die Wasserquelle erkennen. Es wurde immer mehr.

Endlich raffte ich was der Plan von Alex war, stand auf und schnappte meine Tasche. Ich packte ihm am Unterarm und zog ihn den kurzen Weg zum Haus hinauf.

In einer flüssigen Bewegung öffnete ich die Glastüre, tapste hinein und steuerte direkt den Esstisch an. Erschöpft ließ ich mich fallen und fuhr durch mein Gesicht. Sport am Morgen war zum kotzen.

Mein Kopf brummte, also legte ich ihn in meinem Armen ab und sah zu Alex herüber. Er schloss die Türe, wendete sich mir zu und wünschte mir ironischerweise einen Guten Morgen.

„Danke, dir auch", antwortete ich leise und begann zu grinsen. Wenn der Tag schon mit Stress begann, dann könnte es lustig werden. Mit zuckenden Mundwinkeln steckte er seine Hände in die Hosentasche und schlenderte an mir vorbei. Ich konnte hören wie er den Wasserhahn an machte und sich ein Glas nahm.

Als seine Gestalt wieder neben mir auftauchte, schaute ich auf und bemerkte, dass er mir das gefüllte Glas vor die Nase hielt. „Hier, trink etwas", meinte er und stellte es auf dem Tisch ab. Flink bedankte ich mich und leerte es mit einem Schluck. Bis eben wusste ich nicht, dass mein Körper so ausgetrocknet war.

„Noch was?", erkundigte er sich und drehte es in seinen Händen. Das Glas sah verhältnisweise echt klein aus im Gegensatz zu seiner Hand. Gab es nicht irgendeinen Spruch? Große Hand gleich großer- Schnell schüttelte ich meinen Kopf und lehnte ab.

Anscheinend hatte ich noch bisschen Alkoholintus.

Mein Blick wanderte weiter zum Balkon. Der Regen klatschte gegen die Schiebetüre und erzeugte damit eines der schönsten Geräusche der Welt. Ich liebte es bei Regen oder bei einem Gewitter am Fenster zu sitzen und einfach zu lesen. „Gerade noch Glück gehabt", sagte Alex und lehnte sich am Tisch an.

Changes | The CEO & MeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt