Kapitel 4

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Hailee Steinfeld - Most Girls

Mein Samstag beginnt ausgeschlafen und mit einem Schmunzeln, welches sich zu einem Lächeln verwandelt. Ich muss an unser Zusammentreffen gestern denken und auch, wenn es mir nicht gefällt, dass ich so oft an ihn denke, muss ich unwillkürlich lächeln. Ich stehe auf, binde mir meine Haare zum Zopf und gehe mir mein Gesicht waschen und die Zähne putzen. Danach steige ich mit Amir die Treppen hinunter. Baba ist schon in der Küche und steht am Herd, während Mama sich noch ausgiebig streckt. Ob Ardan auch schon wach ist? Ich schüttele diesen Gedanken ab und setze mich schon mal hin. "Baba meldest du mich Ende des Jahres oder so an der Fahrschule an?" Er lässt mit einem fallenden Lächeln fast die Flasche aus der Hand fallen. Mama schaut ihn sofort an. Was ist los? Ich schaue fragend zu Amir, der aber auch nichts weiß. Baba blinzelt einige Male schnell und kratzt sich seine linke Augenbraue. "Du... du brauchst doch keinen Führerschein?", murmelt er. Mama legt die Sachen ab und nimmt Babas Hand. Ich verstehe das nicht so ganz. Ich weiß noch, als er auch bei meinen Brüdern protestiert hat. Er war total aufgebracht. "Setz dich, ich mache den Rest." Mama schiebt ihm den Stuhl zurecht und gibt ihm ein Glas Wasser. Habe ich irgendetwas Falsches gesagt? Adam und Aiman kommen ebenfalls zu uns. Mama trinkt den letzten Schluck aus Babas Glas und schaut ihn an. Ich weiß nicht, was der Blick zu bedeuten hat, aber er schüttelt den Kopf. Ich spitze meine Lippen und fange an zu frühstücken.

Ob Ardan auch schon wach ist? Wir haben ungefähr 11:30 Uhr. Arbeiten beide Eltern? Was geht mich das eigentlich an? Etwas trotzig schnaube ich leise, weil er sich keine Gedanken um mich macht. Da will ich mir keine Gedanken machen müssen. Kein dahergelaufener Typ! Wird das jetzt etwas mit dem Führerschein oder nicht? Aber wieso sollte es nicht dazu kommen? "Und ... was ist jetzt mit dem Anmelden?", frage ich vorsichtig. Ich sehe, dass Babas Kiefer sich anspannt. "Ja, Cana. Wir melden dich an", lächelt Mama, die dann mit einem unbeschreiblichen Blick von Baba angeschaut wird. Was ist hier los? "Sie kann doch auch gefahren werden", murrt er. "Cana will vielleicht auch an einem Tag raus, wo ihre Brüder keine Lust oder Zeit haben." "Dann stelle ich jemanden ein." "Can, das ist unnötige Geldverschwendung. Auch Cana soll diese Fähigkeit erlernen." Mama spricht so sanft, dass es sogar mich beruhigt. Beide schauen sich an, woraufhin sie leicht nickt. Ahnungslos esse ich einfach weiter und nehme mir eine Olive - eine grüne Olive. Haben wir keine schwarzen Oliven da? Es nervt mich wirklich sehr, dass ich alles mit ihm verbinde. "Was machen wir heute?", fragt Aiman. Mama zuckt mit ihren Schultern. "Ich dachte mir, dass wir heute auf jeden Fall fett Essen machen werden. Pommes, Burger, was auch immer und davor gehen wir shoppen oder so. Ich habe es auf jeden Fall wieder nötig, also gib mir jetzt schon mal meine Karte, Can." Er nickt einfach nur.

"Wieso ist deine Karte bei ihm?", frage ich. "Weil deine Mutter immer zu viel unnötiges Zeugs kauft." "Gar nicht", meckert sie nun. Spöttisch schaut Baba sie an. Und jetzt kommt eine amüsante Diskussion. "Was?" "Du hast letztens wie viel Euro für Unterwäsche ausgegeben?" "Unterwäsche ist wichtig und außerdem gefällt es dir doch auch." "Mama, bitte", quengelt Adam. Aiman schaut mit geschlossenen Augen zur Seite und Amir leicht entgeistert spitzt seine Lippen. Ich kann mich nicht halten und muss lachen. "Da kannst du nichts mehr sagen, nicht wahr?", schmunzelt sie. Baba schüttelt nur belustigt seinen Kopf und isst weiter. Mir kommt sein Lächeln in den Sinn, als er Rocky gestreichelt hat. Mein Gott, habe ich irgendeinen Ardan-Tumor? Wie wird es am Montag in der Schule sein? Ich will heute wieder vor dem Essen mit den Hunden spazieren gehen ... vielleicht treffe ich ihn ja zufällig. Sein Lächeln war echt schön. Oh Mann, das kann doch nicht wahr sein. Ich atme tief durch und höre mit meinen Schwärmereien auf. Nein, das sind nur Tatsachen, genau! Einfache Tatsachen. Und jetzt genug von Tatsachen, denn ich darf gleich shoppen gehen und mir vielleicht neue Schuhe gönnen. "Kommst du auch mit, Baba?" Er schaut auf sein Handy und nickt. "Wenn wir rechtzeitig losfahren und nicht länger als 15:00 Uhr bleiben." Mama spitzt ihre Lippen. "Dann müssen wir mit zwei Autos fahren. Die Kinder werden sicherlich lange suchen. Die Hunde kommen dann zu uns ins Auto." Baba murrt. "Hey, das sind auch unsere Kinder." "Ziemlich behaarte Kinder." "Wollen wir über deine Wolfsbeine reden?" Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht loszulachen und lege meinen Teller in die Spülmaschine.

HerzensdiebWhere stories live. Discover now