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23. 01. 1978
rückfall

Remus und Alicia hatten eine wirklich schöne Zeit. Wirklich. Aber das Schicksal meinte es eben nicht gut mit ihnen.

Es war Sonntag und die beiden machten gerade glücklich händchenhaltend einen Spaziergang im Schloss, als Remus etwas auffiel: „Alatheia? Du hast Nasenbluten."

Sie schaute ihn geschockt an. „Ich muss sofort zu Madame Pomfrey!" „Wegen Nasenbluten? Ist doch nicht weiter schlimm." „Du verstehst das nicht!" Damit drehte sie sich um und lief schnurstracks zu Krankenflügel.
Remus hastete hinterher.

Dort angekommen erkannte Madame Pomfrey direkt die Situation, steckte Alicia in ein Krankenbett und untersuchte sie. Remus dagegen stand nur verwirrt da und fragte sich weiter, was an Nasenbluten so schlimm war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte Madame Pomfrey die Antwort und rief auch Remus zu sich. „Alatheia, es tut mir wirklich leid, ihnen das sagen zu müssen, aber sie haben einen Rückfall. Ich muss sie leider hierbehalten."

„Rückfall? Was meint sie, Alatheia?"
Madame Pomfrey schaute ihn geschockt an. „Sie wissen es nicht, Mr Lupin?" Dann warf sie der jungen Hexe einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ich lass euch mal lieber alleine."

„Willst du mir die Situation erklären?"
Sie schaute ihn zögernd an. „Ich weiß nicht so recht." „Bitte, Alatheia. Ich halt es nicht mehr aus. Das nicht das erste Mal, dass du hier liegst. Außerdem siehst du von Anfang an nicht gesund aus. Du bist blass, dürr und hast keine Haare. Ich mache mir Sorgen!"

„Meine Haare sind aber nachgewachsen."
Damit hatte sie Recht. Ihr Kopf war voller schwarzer Stoppeln.

„Bitte, red nicht um den heißen Brei herum! Klär mich auf!"
Sie seufzte. „Nä schön. Aber es wird nichts leichter machen, im Gegenteil."

Dann fing sie an, zu erzählen.

„Ich war 13, als ich das erste Mal Nasenbluten bekam. Es war Ende meines drittes Jahr in Beauxbatons, ich war glücklich, beliebt und meine Haare waren dick und lang.
Jedenfalls hörte das Nasenbluten nicht auf. Ich rede hier von Stunden. Schließlich schickte mich die Krankenschwester dann in ein Krankenhaus, wo ich dann die Diagnose bekam.
Leukämie, fortgeschrittenes Stadium.
Daraufhin blieb ich in diesem Krankenhaus, ein ganzes scheiß Jahr lang. Die Schule konnte ich vergessen. Das Schlimme waren nicht die Schmerzen, die der Krebs und die Chemo mit sich brachten, das schlimme war die Einsamkeit. Ich hatte keine Eltern, die mich besuchen kamen, ich bin in einem Muggelwaisenhaus aufgewachsen. Auch meine Mitschüler, die ich Freunde nannte, kamen nicht.
Dann, nach 12 Monaten der Qual, wurde ich als gesund erklärt. Aber ich wollte nicht zurück nach Beauxbatons. Der Schulleiter hat dann mit Dumbledore geredet, der mich in Hogwarts angekommen hat. Den Rest kennst du.

Und jetzt, Remus, habe ich einen Rückfall.
Und die Schmerzen sind schlimmer. Und ich habe in dem Jahr der Einsamkeit eine Entscheidung getroffen: Ich kehre niemals zurück. Ich werde keine erneute Chemotherapie machen. Das tue ich mir nicht an."

Während ihrer Erzählung hatten sich Tränen sowohl in ihren, aber auch in den Augen von Remus gesammelt.

Der Junge verstand die Andeutung seiner Freundin am Ende nur zu gut:

Sie wird keine erneute Chemotherapie machen.
Sie wird nicht in ein Krankenhaus gebracht.
Sie hat sich entschieden. Sie hat sich für den Tod entschieden.
Alatheia, die Liebe seines Lebens, hat sich eigenständig dafür eintschieden, zu sterben.
Alatheia wird sterben. Und das schon sehr bald.

• Photograph • Rumtreiber ff •Where stories live. Discover now