Little do you know

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Am nächsten Abend saß ich mit Turner und seinen Eltern in einem teuren Restaurant und feierte Turners Bestehen als Prüfungsbester. Er war jetzt ein richtiger Polizist, mit zweiundzwanzig Jahren. Es gab teuren Champagner zum fünfgängigen Menü und alle waren bester Laune. Nur ich war still und innerlich nervös, weil ich Turner noch nichts gesagt hatte. Ich hatte es einfach noch nicht geschafft.

„Heather Süße", sagte seine Mutter, „trinkst du denn keinen Champagner?"

„Sie war doch krank, Mom", warf Turner ein und griff nach meiner Hand.

„Ja ich fühle mich noch nicht ganz fit", log ich. Turners Hand machte mich noch nervöser. Seine Mom musterte mich mit Besorgnis, dann nickte sie mitfühlend. „Du siehst auch etwas blass aus."

Ich konnte mich kaum auf das Essen konzentrieren. Mein Kopf spielte komplett verrückt. Ständig verfolgten mich die Gedanken an das Baby. Gute und schlechte. Es war ein grausamer Kampf meines Gewissens.

„Heather?"

„Was?"

Turners Dad beugte sich zu mir und sah mich irritiert an. „Ich fragte ob du und Sohnemann nicht mitkommen wollt?"

Ich wusste nichtmal wohin mitkommen. Es war mir einfach alles zu viel. Mein Geheimnis, Turners Hand in meiner, seine Eltern und dieses Essen, bei dem mir schon wieder schlecht wurde. Ich war kurz davor schon wieder in Tränen auszubrechen, also stand ich einfach auf. „Ich muss mal kurz aufs Klo", sagte ich und flüchtete. Doch vor der Toilette wartete schon jemand, also drehte ich mich kurzerhand zur Tür und rannte einfach aus dem Restaurant. Es schneite nicht, aber es war trotzdem kalt. Die Tatsache, dass ich schon wieder in einem Abendkleid durch den Schnee stolperte, genau ein Jahr später, machte mich so sentimental, dass ich unwillkürlich Richtung Time Square lief. Morgen war mein Geburtstag, aber alles, einfach alles hatte sich verändert. 

Me And GracieWhere stories live. Discover now