A Story of Winter and Water (Bucky FF)

Teil 14

Diese Nacht lag ich seh lange wach im Bett und starrte die Decke an. Was sollte ich nur machen? Sollte ich Steve nach seiner Meinung fragen? Nein, er schlief bestimmt schon, wecken wollte ich ihn nun wirklich nicht. Ob die anderen schon befreit waren, wusste ich nicht, sonst hätte ich vielleicht Wanda irgendwie kontaktiert. Wieso musste immer alles so kompliziert sein? Ich wollte doch nur Bucky helfen. Aber konnte ich wirklich einfach so mit ihm dort leben? Beziehungsweise dort wohnen, bis es ihm besser ging? Aber was war, wenn er das gar nicht wollte? Wenn er Anstand haben wollte von allen, die er auch nur ein bisschen besser kannte? Die Sorgen hörten nicht auf, an Schlaf war wohl nicht zu denken. Na toll. Wieso musste mich Shuri auch vor diese Entscheidung stellen?

Irgendwann schlief ich dann doch ein, wobei ich nicht sagen konnte, wie spät es war. Was ich aber wusste war, dass ich viel zu wenig Schlaf abbekommen hatten. Sah so aus, als würde es ein äußerst anstrengender Tag werden. Verschlafen stand ich also auf und machte mich erstmal frisch. Dank einer kühlen Dusche wurde ich dann doch etwas wacher, aber wirklich ausgeschlafen war ich auch damit nicht. Ich zog mich schnell um, nahm das Perlenarmband (von dem ich jetzt endlich verstand, wie man es richtig benutzte) und machte mich auf den Weg zum Unterricht.

Aviwe war noch gar nicht da, als ich den Raum betrat. Eigenartig. Sonst war er doch immer so überpünktlich. Ich setzte mich auf meinen Platz und nutzte die freie Zeit, um nachzudenken. Shuri hatte schon recht mit ihren Behauptungen. Aber reichte das? Ich war Ärztin, Chirurgin, keine Psychologin, obwohl das mein Plan B gewesen wäre. Das tat jetzt aber nichts zu Sache. Jedoch hatte ich den Eindruck, dass es Shuri auch nicht um mein Berufsfeld ging, dafür waren die Aussagen zu spezifisch auf mein Versprechen und besonders meine Gefühle gerichtet. Sie wusste, dass ich mit wollte. Gleichzeitig wusste sie aber auch, dass ich Angst davor hatte. Meine Sorge war ziemlich offensichtlich gewesen. Hatte sie deswegen die Deadline auf heute Abend gesetzt? Damit ich gezwungen war, schnell eine Antwort zu geben? Vermutlich. Aber dumm war die Idee wirklich nicht, schließlich würde dadurch meine Antwort ehrlicher sein. Shuri wurde nicht umsonst als Genie bezeichnet.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, dass ich Gesellschaft bekommen hatte. Erst, als Aviwe mir vors Gesicht schnippte schreckte ich hoch.

"Da du jetzt auch anwesend bist möchte ich dir jemanden vorstellen", sagte er ruhig und deutete neben sich. Ich sah zu der Person neben ihm. Es war ein älterer Mann, Narben, die mit Sicherheit eine tiefere Bedeutung hatten, da sie sehr willkürlich wirkten, zierten seine Haut. Ich hatte bereits eine Vorahnung, wieso wir Besucht hatten.

"Prinzessin Shuri hat mich wissen lassen, dass du bald zu einem der Stämme gehen wirst, daher habe ich mir die Freiheit genommen und das Oberhaupt eingeladen", erklärte Aviwe weiter. Wann hatte sie ihm das gesagt? Heute morgen kann das nicht gewesen sein. Sie hatte das Ganze also schon länger geplant gehabt. Ich räusperte mich kurz, stand auf und hielt dem Mann meine Hand entgegen.

"Vielen Dank, dass Sie mich und James für eine Weile aufnehmen", sagte ich auf Xhosa, oder zumindest versuchte ich das. Den Gesichtsausdrücken der beiden Männer nach hatte ich irgendetwas anderes oder einfach Falsches gesagt. Das Oberhaupt lachte.

"Ich spreche deine Sprache", meinte er, sein Akzent war deutlich zu hören. Wie peinlich. Er schüttelte dennoch meine Hand.

"Ich werde dir etwas über unsere Traditionen und Sitten erzählen, damit es für dich leichter wird, wenn du bei uns bist. Vieles wirst du aber dort dann direkt miterleben."

"Darf ich vorher noch kurz etwas fragen? Wann hat Prinzessin Shuri euch das gesagt?" Ich sah die beiden Männer an.

"Direkt, als sie nach meinem Einverständnis gefragt hat", meinte das Oberhaupt einfach. Diese Biest. Sie hatte das alles so geplant gehabt. Ich sagte jedoch nichts mehr darauf und wir fingen mit dem Unterricht an.