3. Wir werden ihn niemals vergessen

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Erst am Abend bewegten Claire und ich uns zusammen mit Elliott aus dem Haus, so wie es die meisten an diesem Tag taten. 

Je näher wir dem Strand kamen, desto mehr krampfte sich mein Magen zusammen. Jeder einzelne Schritt schmerzte. 

In der ferne erkannte man bereits die in dunkle Kleidung verhüllte masse an menschen, welche heute hier war um abschied zu nehmen. Dieser anblick von all den Leuten machte es nicht grade besser, ganz im gegenteil, es verschlimmerte sogar noch die schmerzen. 

Als eine der Letzten stellten traten wir zu der Runde, und nahmen unseren Platz recht weit vorne ein. 

Unwillkürlich versuchte ich mich auf die anderen Leute zu konzentrieren, und nicht auf die schmerzen oder das was vor mir lag. 

Ganz links von mir erkannte ich die nächsten angehörigen des Verstorbene Ältesten. Ich beobachtete sie, und doch viel mir erst einige Sekunden später auf das Leah fehlte, so sehr war ich bedrückt von Seths zerstören Gesichts ausdruck gewesen. 

Unauffällig sah ich mich um und erkannte sie einige Meter hinter ihrer Familie, und der ganzen Trauernden Ansammlung von Menschen. Ich konnte gut nachvollziehen weshalb sie nicht näher kam. 

Ich würde auch nicht wollen von allen Bemitleidet zu werden, und die ganze zeit angestarrt zu werden. 

"Heute sind wir hier, um dem Leben eines großartigen Mannes zu gedenken..", mit diesen Worten trat Sue nach vorne und lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich. 

Sie hatte meinen vollsten Respekt. Da zu stehen und reden, und das obwohl in ihr alles zu brechen schien. In ihren Augen erkannte ich den tiefen schmerz welchen sie bei jedem weiteren satz empfand, udn doch stand sie dort vorne und sprach vor allen. 

"Wir werden ihn niemals vergessen..", beendete sie kurz darauf auch ihre rede, und das ohne das ich wirklich etwas davon mitbekommen hatte. Es passierte nicht all zu selten das meine Gedanken mich vollkommen in Beschlag nahmen. 

Ich spürte  wie Claire neben mir anfing zu zittern, ohne das ich darüber nachdachte erfasste ich ihre Hand und drückte sie fest. 

Sie sah mich für einen Moment dankbar an, ehe auch Billy und weitere Angehörige wie Freunde Vortraten um ein paar letzte Worte zu sagen, welche vom leisen weinen der runde nur zeigte wie wichtig er hier allen gewesen war. 

Es tat mir weh ihm nicht auch ein paar Worte sagen zu könne, doch ich wusste das sich alles in mir beim alleinigen versuch verkrampfen würde. 

Harry war es gewesen der mich oftmals nicht den Mut verlieren ließ und mir einen guten Rat gab. 

Man möge meinen als Ältester wäre das auch seine Aufgabe gewesen, doch er hatte es vollkommen frei von jeglicher Verpflichtung getan. 

"Mögest du mit den Wölfen jagen in den ewigen gründen unserer Ahnen", es war Billy der die letzten und festlichen Worte sagte, ehe das Floß ins Wasser geschoben wurde. 

Überall hörte man schluchzen und leise gebeten gesprochen mit der Alten Sprache, doch was mich wirklich schockierte und mein Herz für einen Moment zum Stillstand brachte war der anblick von Claire. 

Wild schreiend rannte sie aufs Wasser zu, nachdem ich kurz vorher gespürt hatte wie sich ihre Hand aus meiner löste, jedoch zu spät um sie festzuhalten.  

"Neein!", sie weinte schrecklich, und was tat ich? ich stand da und sah zu. 

Vollkommen versteinert stand ich einfach nur da und sah zu. So sehr ich es auch wollte bewegten sich meine Beine nicht. 

Was bin ich nur für eine schlechte Freundin. 

Ich sah zu wie sie schreiend von Quil zurück gehalten wurde, weiter zu laufen und schließlich nieder viel. 

Mein Blick auf sie verlor sich als immer mehr Leute zu ihnen rannten. 

Seth, Sue, Emily, Elliott sie alle die zu ihr liefen und sie trösteten. Nur ich nicht. 

Es war alles wie ein schlechter Traum. Ich versuchte mit einzubilden  das es nicht real war. 

Doch die strahlen der untergehenden Sonne  auf meiner Haut verrieten mir das es real war und kein herzzerreißender Traum.  

Sie verrieten das ich hier stand und mich nicht bewegte, während vor mir die Leute unter ihnen auch Claire langsam vom Strand verschwanden, und das Claires flehender Blick in meine Richtung während sie gingen auch keine Einbildung gewesen war. 

Ich wusste nicht wie lange ich hier stand und dem Floß hinterher sah, doch irgendwann fing mein ganzer Körper an zu beben, und ein kräftiges schluchzen nach dem anderen verließ brennend meine trockene Kehle.

Mein Magen wurde von einem mächtigen Krampf nach dem anderen heimgesucht, und ich suchte Rettung an einer der kräftigen Steinwände, welche überall verteilt am Strand lagen. 

Ich zog die Beine an den Körper und weint , denn Kopf fest an die Beine gedrückt. 

Nicht alleine Harrys ableben, und die Stimmung generell waren es gewesen die mich langsam kaputt machten. 

Es war alles. Der Stress den ich mir teils selber verschaffte. Mein Zuhause und die Tatsache das ich selbst in dem versagte das ich bis jetzt immer gehütet und geschützt habe. Meine Freundschaft zu Claire. 

Was war nur mit mir los. Warum konnte ich nicht zu ihr gehen. Ich hätte als erste bei ihr sein sollen. 

Aber ich war es nicht. Claire war sicher enttäuscht von mir. Ob sie mir das jemals verzeihen würde? Bestimmt nicht.

Ich spürte wie sich plötzlich Muskulöse Arme um mich legte 

"Es wird alles wieder gut", war das einzige was der Unbekannte in mein Ohr flüsterte, ehe er wieder verschwand, und nichts weiter, zur meiner Verwunderung, als sein süßlicher Geruch zurück blieb. 

Quileute- Liebende SeelenWhere stories live. Discover now