7.) Hamlet solved it right

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Eigentlich wollte ich nie eines dieser Mädchen werden, die sich wegen jeder Kleinigkeit aufregten, die so wahnsinnig impulsiv waren. Die sich in Dinge reinsteigerten, die von Keinerlei Bedeutung waren.

Doch da war dieses was wäre wenn? Konnte das alles so funktionieren? Mit Kilian? Wenn er wirklich die Person war, von der Lisa gehört hatte, konnte ich ihm dann überhaupt noch in die Augen schauen? Noch irgendwo Moral entdecken? Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche.

Vielleicht wusste Theo ja Rat. Das erste Halbjahr neigte sich dem Ende. Die Klausuren waren durch und abgesehen von ein paar Filmen und Spielen war in der Schule nichts mehr los. Als wir in Mathe die dritte Runde Pyramidenraten spielten, fragte ich Theo einfach mal.

I:"Theooo? Du hast nicht zufällig heute nach der Schule Zeit?"

Theo schien aus seinem üblichen Halbschlaf zu den Lebenden zurückzukehren und sein Unterbewusstsein schien sogar meine Frage verstanden zu haben.

T:"Ja, ich denke schon. Es steht ja eigentlich nichts mehr an. Was hast du eigentlich geplant oder warum fragst du?"

Sein Kopf war auf seine Arme gestützt und er wirkte, als würde er bald einschlafen.

I:"Ich brauche einfach mal jemanden zum Reden. Aber wenn du zu müde bist, können wir das auch noch verschieben. Dann kannst du dich erstmal ausruhen."

Ich wollte echt nicht, dass er sich meinetwegen überanstrengt.

T:"Nein, nein. Geht schon. Ich bin nur ziemlich geschafft von den Klausuren. Das geht schon."

Wenn er der Meinung war, er schaffe das, stimmte das wohl so.

I:"Okay, dann lass uns hiernach einfach ein Eis essen gehen. Dabei können wir ja reden."

T:"Okay."

Die letzten beiden Stunden gingen relativ schnell vorbei und wir fuhren mit dem Bus von der Schule in die Stadt. Theo nickte dabei kurz ein und ich musste ihn wecken, als wir an unserer Haltestelle angekommen waren.

Die Stadt war wegen des guten Wetters vollkommen überfüllt. Überall wo man stehen blieb, hatte man das Gefühl mit dem Asphalt der Straße zu verschmelzen und selbst ich fing an zu schwitzen. Das, obwohl ich bis dahin fast der Meinung gewesen bin, dass ich gar keine Schweißdrüsen besaß, beziehungsweise diese ihre Funktion schon vor einigen Jahren eingestellt hatten.

Bei der Eisdiele angekommen, bestellte ich mir eine Limonen-Ingwer-Eis, während Theo sich einfach eine Kugel Schokolade bestellte. Irgendwie hatte ich Lust, etwas neues auszuprobieren und überraschenderweise schmeckte es sogar relativ gut.

T:"Wollen wir uns hier irgendwo hinsetzen oder erstmal einen Schattenplatz suchen?"

Da ich nicht in der Sonne vergehen wollte, fiel mir diese Entscheidung sehr leicht.

I:" Wir müssen uns definitiv erstmal einen Schattenplatz suchen. Bei so aggressivem Sonnenschein, kann ich doch keinen klaren Gedanken fassen."

Während ich sprach, wirkte ich fast schon hysterisch.

T:"Okay."

Theo lachte sich mal wieder halb kaputt über meine Reaktion. Das war einfach mega typisch für mich. Alles, bloß keine Sonne und das obwohl er derjenige war, von uns beiden, der mehr aussah wie ein Vampir, der Sonne abgewandt.

So gingen wir bis zu einer kleinen Gasse, in der eine kleine Parkbank stand, auf die wir uns setzten. Er hatte sein Eis bereits vollkommen verschlungen, währenddessen ich noch nicht einmal bei der Waffel angekommen war.

~Weirdo~Where stories live. Discover now