Kapitel IV

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Damian

„Verdammte Scheisse, hat der Mistkerl mich heute aufgeregt", schrie Jax und versenkte seine Faust ein weiteres Mal in den Boxsack. Die Wucht die den Boxsack traf, ließ ihn eine Weile hin und her schwanken. Die Wut welcher der Schwarzhaarige momentan hegte, zeichnete sich nur allzu deutlich in seinem Gesicht ab. 

„Wie konnte dieser Bastard es wagen, sich an mein Eigentum zu vergreifen?" Zwei weitere Schläge folgten.

Okay, nun übertrieb er masslos! Seit gefühlt einer Stunde schlug Jax auf den armen Boxsack ein und fluchte laut vor sich hin. Der Boxsack hatte doch nichts angerichtet!

Das tat ich mir keine weitere Sekunde mehr an!

„Meine Güte, Jax beruhig dich! Nur weil Mike in der Pause mit ihm geredet hat, musst du nicht gleich so ausrasten. Ausserdem ist Luce nicht dein Eigentum, nur weil du was von ihm willst." Augenverdrehend versuchte ich den süßen, engelsgleichen Jungen, den Jax schon seit Beginn der Oberstufe versuchte ins Bett bekommen, in Schutz zu nehmen.

„Damian du weißt ganz genau, dass der Blick den Mike beim ,Reden' draufhatte, der Flirtblick war! Dieser Arsch weiß, dass ich es auf ihn abgesehen habe und versucht nun ihn mir wegzuschnappen, um mir eins auszuwischen wegen der Sache mit Julianne."

Die beiden waren nicht gut aufeinander anzusprechen, seit Jax mit Mikes damals Freundin, nun Ex-Freundin, ins Bett gestiegen war. Dieser behauptete Julianne hätte sich ihm aufgedrängt, aber mal ganz ehrlich, jeder wusste, dass Jax bei der ganzen Sache nicht ganz so unschuldig war, wie er behauptete.

„Und wenn schon, deswegen musst du nicht gleich so ausrasten. Luce gehört nicht dir." Wies ich ihn ein weiteres Mal zurecht.

„Aber ich will, dass er mir gehört." Fast schon frustriert, verliessen die Worte seinen Mund.

Er tat mir ja schon ein wenig leid, doch immer wenn er in Luces Nähe war, starrte er ihn nur mit dunklen, lustvollen Augen an und zog ihn mit seinen Blicken gedanklich aus. Worte verliessen dabei nie seinen Mund. Falls es mal zu Gesprächen zwischen den beiden kam, dann waren es nur belanglose kurze Gespräche. Diese konnte man als die erdrückenden Gespräche bezeichnen, bei denen meistens nur einzelne Worte ausgesprochen wurden und den Rest der Zeit bestand das Gespräch nur noch aus peinlicher Stille.

„Dann musst du schon was dafür tun. Frag ihn doch um ein Date."

Etliche Male hatte ich es ihm schon gesagt, aber er kriegte es einfach nicht hin.

„Das hat bestimmt Mike schon gemacht", redete er sich ein weiteres Mal raus.

„Seit wann bist du denn so ein Lappen geworden? Normalerweise lässt du dich doch von nichts und niemanden abhalten! Ausserdem weißt du doch, dass Luce zu lieb ist um dich abzuweisen."

„Na vielen Dank für die Kränkung meines Selbstbewusstseins!"

Schnaubend richtete er seinen Blick aus dem Fenster.

„Du weißt, dass ich es nicht so gemeint habe. Frag ihn doch einfach, ob er heute Abend mitkommen möchte."

Miles, Jax und ich haben endlich mal wieder vor feiern zu gehen. Seit meinen Aufenthalt bei der Polizei hatte ich den beiden tagelang vollgeheult wie unfair es wäre, dass nur ich erwischt wurde und zwang sie um eine Entschädigung.

„Denkst du er kommt mit ins ,Demons'? Er sieht für mich nicht so aus wie einer, der dahingehen würde." Nachdem er eine Weile durch sein Zimmer umhergewandert war, schmiss er sich neben mich auf sein Bett, wodurch sich die Matratze bei seinem Gewicht senkte und ich dabei automatisch ein Stück zu ihm rüber rutschte.

Das hielt man ja nicht mehr aus. Diese Unsicherheit bei Jax war nicht üblich, wenn er jemanden ins Bett bekommen wollte, dann wusste er immer, wie er sich zu verhalten hatte, um das zu erreichen. Doch bei Luce wurde er zu einem kleinen Feigling.

„Wo ist dein Handy?"

Auf meine Frage deutete er nur auf dem Schreibtisch. Schnell stand ich auf und schnappte mir das gewünschte Objekt. Mit flinken Fingern entsperrte ich den Bildschirm und öffnete seine Kontakte, nur um Luce' Kontakt zu finden. Eigenständig fingen meine Finger an fleissig zu tippen.

,Hi Luce, Jax hier, hast du Lust heute Abend mit Damian, Miles und mir in den Club zu gehen? Ich würde mich freuen! ;)'

„So und senden. Problem gelöst!" Ein breites, hämisches Lächeln bildete sich auf meine Lippen und ich warf ihm sein Handy zu.

„Was hast du gemacht?" Panisch schaute er sich die Nachricht, die ich eben erfasst hatte an.

„Bist du bescheuert?", brüllte der Grosse schon los.

„Ja das bin ich und du warst gerade einfach nur feige am rumheulen. Sei mir einfach dankbar! Du - besser gesagt ich - habe nun endlich den ersten Schritt in die richtige Richtung gemacht."

Bevor er dazu kam sich weiterhin zu beschweren, weil er sich nie selber eingestehen würde, dass ich recht hatte, unterbrach ihn die Vibration des Mobiltelefons. Mit grossen Augen schaute er von dem Display auf.

Das war wohl Luce.

„Na los, guck nicht so blöd und schau was er geschrieben hat." Herrschte ich ihn an und er folgte sofort wie ein treuer Hund – treuer bester Freund.

Schnell entsperrte er sein Handy und las die Nachricht langsam vor. Dass dabei seine Hände ein wenig zitterten, bestätigte nur meine Vermutung, die ich nun schon seit einiger Zeit hatte.

„,Hi Jax, eine Nachricht von dir habe ich nicht erwartet. Hört sich gut an, hab heute Abend nichts vor. Wo trifft ihr euch denn?' – Das wars? Einfach so? Er hat zugestimmt?"

„Ja, so leicht ist das, wenn man sich nicht so blöd anstellt. Jetzt antworte ihm, Trottel!"

Nach diesen Worten widmete sich Jax voll und ganz seinem Handy und ich wurde nicht mehr beachtet. So zeigte man also dem besten Freund aller Zeiten seine Dankbarkeit.

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Imagine Dragons - Gold

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Das 4. Kapitel ist endlich vollbracht. Es ist zwar kurz und langweilig, aber ich hab was geschrieben und es geht vorwärts. :D

Habt alle schöne Ferien! An die, welche noch zur Schule gehen oder arbeiten müssen, wünsche euch viel Kraft, das übersteht ihr bestimmt auch. :)


Lose Yourself | boyxboyWhere stories live. Discover now