6. Fahrt nach Berlin

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Das klingeln an der Türe weckt mich. Heute ist der Tag an dem wir auf Klassenfahrt gehen. Ich freue mich, aber ich kann kaum Zeit mit Elli verbringen, die Klasse wird dauerhaft bei uns sein und wir können uns nach der Schule nicht bei mir treffen. Es ist vier Uhr morgens, viel zu früh um geweckt zu werden. Wer klingelt überhaupt an der Türe? Wer ist so früh überhaupt wach? Es ist ja schon fast noch gestern. Ich laufe zu der Haustüre und natürlich, wer soll da denn auch stehen. Elli ist vor mir. Vielleicht will sie sich sicher sein, dass ich nicht verschlafe. Das wäre auf jeden Fall süß.

"Hey Lexa. Ich bin hier um dich abzuholen. In einer Stunde müssen wir an der Schule sein, ich nehme dich mit. Geh duschen, kontrolliere dein Gepäck. Ich helfe dir bei allem." Ich muss grinsen, obwohl ich zu müde bin um meine Augen offenzuhalten "Willst du mir etwa auch beim duschen helfen?" "Klar, warum nicht?" Ich erledige alles. Wir frühstücken gemeinsam und fahren kurz vor fünf Uhr los.

Zusammen laufen wir vom Parkplatz auf den Schulhof. Das Stimmengewirr ist kaum zu überhören. "Ich habe gar keine Lust auf acht Stunden mit der Klasse in einem Bus zu sitzen." Wir kommen bei der Klasse an und kurz darauf kommt auch unser Bus. Ich bin froh, dass meine Eltern mir jeden Monat etwas Geld überweisen, ansonsten müsste ich arbeiten und ich hätte nicht annähernd genug Geld auf der Seite um auf die Klassenfahrt zu gehen. Unser Gepäck wird von dem freundlichen Busfahrer entgegen genommen und verstaut. Als der Busfahrer die Türen öffnet, damit wir uns hineinsetzen können, stürmen alle in die ersten Reihen. Zum Glück ist das ein recht langer Bus, zwischen mir und den anderen sind sechs Reihen frei. Ich hoffe, ich kann hinten etwas schlafen. Ein Lehrer klopft hektisch an die geschlossenen Bustüren. "Ich muss auch noch rein!" schreit er gegen den Bus. Der Busfahrer öffnet skeptisch die Türen. "Sie sind aber etwas zu spät, Mister." Die Schüler vorne lachen vor Schadensfreude. Mir ist es relativ egal, ich kenne den Lehrer nicht und das einzige, das mir im Moment wichtiger ist als Schlaf, ist Elli. Der Lehrer setzt sich neben Elli und redet ein wenig mit ihr, was sie reden kann ich nicht verstehen. Ich bin zu weit weg. Nach einer halben Stunde kommt Elli zu mir hinter. "Lexa? Alles in Ordnung?" meine Augen öffnen sich langsam. Im Bus ist es leise, wahrscheinlich schlafen die meisten. "Ich bin tot müde." meine Augen fallen wieder zu. Ich spüre wie sie mich näher zu sich zieht und mein Kopf auf ihren Schoss legt. Ich wehre mich dagegen nicht. Im Gegenteil, ich finde es toll. Sie streichelt mir über meine Haare und langsam aber sicher schlafe ich ein.

Als ich die Augen öffne ist sie immer noch da und noch schöner als sie es noch vor zwei Stunden war. Elli beugt sich zu mir runter und küsst mich. Direkt auf die Lippen. Sie schmeckt so süß. Es ist unbeschreiblich schön. Mein Lächeln will und kann ich mir nicht verkneifen. Mein Herz rast und ich bin überglücklich. "Ich liebe dich Lexa." Ihre weiche, zarte wunderschöne Stimme lässt mein Herz schmelzen. Sie hat es gesagt. Sie liebt mich. "Ich liebe dich auch Elli." Flüstere ich ihr entgegen, meine stimme zittert und sie küsst mich erneut. "Lexa. Ich möchte mit dir zusammen sein, ich möchte mit dir alt werden. Ich möchte, dass wir beide glücklich miteinander werden."

Meine Augen öffnen sich und mir wird klar, dass das alles nur ein Traum war. "Guten Morgen." Ihr lächeln lässt mein Herz im Normalfall schneller schlagen, aber dieses mal nicht. Es fühlt sich so an, als hätte jemand mein Herz genommen und es auf den Boden geschmissen, es zertreten und es mir anschließend wieder in meine Brust zurück gesteckt. Mir kommen Tränen in die Augen. "Hey süße, warum weinst du? Was ist denn los." Ich will nicht, dass sie mich schon wieder weinen sieht. Wie ein kleines Kind drehe ich mich in Richtung ihres Bauches. Sie streichelt mir sanft über den Kopf. "Es ist alles gut kleines. Ich bin für dich da." Ihre Stimme beruhigt mich, trotzdem wünsche ich mir, dass das kein Traum war. "Tut mir leid Elli." Ihr Lächeln lässt mich auch lächeln.

Einige Stunden später kommen wir in Berlin an. Vor dem Hotel werden wir heraus gelassen und wir dürfen einchecken. Meine Klassenkameraden rennen voraus. Sie wollen alle das beste und größte Zimmer ergattern. Auf dieses Gedränge habe ich keine Lust, ich nehme das Zimmer, das übrig bleibt. Niemand will in der Nähe eines Lehrers sein, im Gegensatz zu mir, ich wünschte ich könnte neben Elli sein, am besten im selben Zimmer mit ihr, leider bin ich mit irgendeinem anderen Mädchen in einem Zimmer. Zusammen laufen wir die Treppe hoch zu den Zimmern. Vereinzelt spalten sich immer wieder zwei von der Klasse ab und öffnen ihre Zimmertüren. Als ich merke, dass noch Nadja, Elli und ich zusammen durch den Hotelflur laufen wird mir bewusst, dass ich zusammen mit ihr in einem Zimmer sein werde, dafür müsste Elli in dem nächsten Zimmer sein. Sie ist ganz in meiner Nähe. Wir packen unsere Koffer aus. Nadja hat mich schon immer ignoriert, es hatte mich nie gestört, aber jetzt sind wir zusammen in einem Zimmer, vielleicht bessert sich das alles. "Wie findest du es hier?" Keine Reaktion ihrer seits. Ich habe es versucht, aber sie möchte es nicht, also wird das eine recht stille Klassenfahrt. Hoffe ich zumindest. Vielleicht kann ich ein wenig Zeit mit Elli verbringen. Ich hoffe es.

Verbotene Liebe - Schülerin & LehrerinTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon