22.Kapitel

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|Beginn Lesenacht|

Noch immer saßen Sandro und ich auf dessen Fenstersims, der, wie es schien, zu unserem Lieblingsplatz geworden war.

Ich fühlte mich zwar wohl, aber die Gewissheit, das es schon bald enden könnte nagte an mir.
Einerseits wollte ich ihm meine Gefühle schnellstmöglich gestehen, anderseits hatte ich furchtbare Angst vor seiner Reaktion.
Ich wollte nicht unsere, gerade erst wieder gewonnene, Freundschaft aufs Spiel setzten, andererseits aber auch ehrlich sein.
Viel zu Lange schon hatte ich ihn belogen und das einzige was es gebracht hatte, war Schmerz.
Gerade das wollte ich doch eben nicht.
Ich wollte Sandro unter keinen Umständen verletzten, Nein, ich wollte auf ihn acht geben.

Das er mein Schützling war verstärkte diesen Impuls nur zusätzlich, der Wille an sich kam aus einem anderen Grund.
Einem Grund, der mein Herz jedes mal schneller schlagen ließ, wenn ich in diese wunderschönen Rehbraunen Augen sah.

Unbemerkt versank ich in meinen Gedanken, und realisierte nicht, dass mein Blick praktisch an Sandro klebte.
Beinahe schon schmachtend sogen meine Augen jedes Detail von dem Jungen neben mir auf, der jedoch nur nervös hin und her rutschte.
Ihm schienen die Blicke nicht entgangen zu sein, jedoch unternahm er nichts gegen diese oder stellte mich zur Rede, worüber ich zugegeben ganz glücklich war.

Momentan hätte ich nämlich sicherlich kein Wort rausbekommen.
Nicht jetzt.
Nicht hier.
Vielleicht würde ich es auch nie zustande bringen.

Es war schwerer als gedacht.
Auch nur der Gedanke daran diese Wörter über meine Lippen zu bringen, brachten meinen Magen dazu sich zu verkrampfen.

Es zu realisieren war eine Sache, aber es wahrlich auszusprechen eine ganz andere.

Ich wusste zwar, dass ich Sandro vertrauen konnte, aber wie stark unsere Bindung zueinander war, blieb mir nach wie vor ein Rästel.

》Uhm...Logo?《

Überrumpelt schüttelte ich meinen Kopf, so unerwartet wurde ich aus meinen Gedanken gerissen.

》Äh was, Ja?《

Stammelte ich vor mich hin, und bedeutete dem Braunhaariegen mit einem Blick, dass er meine volkommende Aufmerksamkeit besaß.
Er wartete kurz, ehe er ansetzte:

》Ich dachte das wir die Sache mit dem Fest vielleicht jetzt mit meinen Eltern klären könnten...《

Irritiert sah ich ihn an, unwissend wovon er sprach.
Er interpretierte meinen Blick korrekt und erläuterte:

》Na du weißt schon, davon hatte ich dir doch im Bus erzählt. Das meine Eltern mich nicht auf die Feier lassen wollen und du-《

Ich unterbrach ihn, indem ich meinte:

》Jaja, ich erinner mich wieder.《

Zugegeben klang es harscher als es sein sollte, weshalb ich mit einem aufmunternden Lächeln hinzufügte:

》Können wir gerne machen, lieber früh als spät.《

Sandro, der mich zuerst argwöhnisch gemustert hatte, erwiederte meinen fröhlichen Gesichtsausdruck wieder, und drehte sich im sitzen um, um sich auf den Parkettboden in seinem Zimmer zu stellen.
Ich tat es ihm gleich und sah abwartend zu dem kleineren, der mich erst einen kurzen Moment anblickte, ehe er die Tür öffnete, und sein Zimmer, zusammen mit mir, verließ.

Wir gingen durch den schmalen Flur, die Treppe hinunter und gelangten Schlussendlich ins Wohnzimmer, in dem Sandros Eltern ,wie erwartet, auf der Couch saßen und sich einen Film ansahen.
Der kitschigen Musik und dem gelangweilten Gesicht von Sandros Vater zur urteilen, war es wohl ein Liebesfilm oder eine Familienkomödie, mit Pseudo-Lebenstipps.

Logos▪Engel der Vernuft  - LondroffNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ