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"Zieh das an" forderte Elijah, ehe er mir eine weitere schwarze Hose und eine schwarze Bluse aufs Bett legte. Ein Vorteil an den weiten Sachen war, dass mir fiel nicht auf, wie dünn ich geworden bin. Meine Muskeln bildeten sich ziemlich zurück. Obwohl ich, wenn Elijah nicht da war, kurze Sportübungen durchführte. Ich schob es jedoch darauf, dass mein Wolf verkümmerte. Wölfe sind Rudeltiere, bekommt einer nicht genügend Aufmerkamkeit oder wird vernachlässigt wirkt sich das stark auf den betroffenen aus. Und auch wenn ich es nicht wirklich gut finde, sehnt sich mein Wolf unglaublich nach Elijah.

Mit einem nicken verdeutlichte ich Elijah, dass ich seine Anweisung verstanden habe. Mit den Sachen in der Hand machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer. Denn ich fühlte mich vor Elijah nicht wohl genug, um mich dort umziehen zu können. Doch er drängte mich auch nicht.

Auch im Badezimmer beeilte ich mich mit dem umziehen, denn ich wollte so schnell wie möglichst zu diesem Treffen und somit dieses Haus verlassen. Vielleicht würde dies ja meinen Wolf aufheitern, wenn Elijah überhaupt Gespräche mit den anderen Wölfen zulässt.

Mit einem tiefen Atemzug warf ich ein Blick in den Spiegel. Das schwarz ließ mich nicht allzu mager aussehen, jedoch verstärkte es den Kontrast zu meiner blassen Haut.

Mit einem nassen Lappen fuhr ich mir durchs Gesicht, ehe ich meine Haare öffnete und sie offen über meine Schultern fallen ließ.

Das Klopfen an der Tür verdeutlichtete mir, dass Elijah ungeduldig wartete. Ohne Zögerung schloss ich die Tür auf und folgte ihm raus.

Auf den Platz in der Mitte der Häuser, welchen ich öftermal aus dem Fenster beobachtet hatte, stand nun ein großer Tisch mit mehreren Stühlen. Am Ende des Tisches war ein großer Grill. Alle Häuser, bis auf das von Elijah, waren mit irgendwelchen Blumen und Lichtern geschmückt. Was es mir schwerer machte das Lächeln auf meinen Lippen zu behalten.

Auch tat es meinem Wolf weh, die anderen Mädchen glücklich mit ihren Schattenwölfen zu sehen. Stimmte irgendwas mit mir nicht, dass Elijah sich so benahm?

"Aurora" nahm ich eine bekannte Stimme war, welche dazu führte dass sich Elijah neben mir anspannte und näher zu mir rückte. "Freut mich sehr dich zu sehen. Auch die anderen sind sehr gespannt dich kennen zu lernen. Anscheinend musst du ja sehr interessant sein, weshalb dich unser geliebter Elijah vor uns versteckt" lachte Sebastian, worauf Elijah seinen Kiefer anspannte. "Ich meine sehr hübsch ist sie aufjedenfall" sprach Sebastian, worauf mir Elijahs Haltung auffiel. Bevor ich überhaupt nachdenken konnte spürte ich, wie ich meine Hand auf Elijahs Rücken legte und diese vorsichtig über seinen Rücken wandern ließ.

Elijah schien genauso, wie ich selbst, ziemlich überrascht von meinem Verhalten. Als wäre dies eine Einladung legte er seinen Arm um meine Hüfte und zog mich so noch näher an sich.

"Danke, ich freu mich auch hier zu sein" sprach ich an Sebastian gerichtet, während ich meinen Wolf für alles die Schuld gab. Eigentlich dachte ich, wir hätten uns in Bezug auf Elijah geeinigt. Doch mein Wolf würde ihm sofort alles verzeihen und alles vergessen, als wüsste er etwas, was ich nicht wusste, in Bezug auf sein Verhalten.

"Wir sollten uns am besten zu den anderen setzen" sprach Elijah an Sebastian gerichtet, welcher seine Augen zusammen zog und seinen Kiefer anspannte. Ich bezweifelte, dass Elijahs Worte diese Reaktion auslösten, weshalb ich mich fragte was wirklich zwischen Sebastian und Elijah abging. Sie mussten irgendwas über mind link besprechen.

Elijah legte seine Hand vorsichtig auf meinen Rücken, ehe er einen leichten Druck ausübt und mich somit zu seinem Platz führte.

Als wäre er ein völlig anderer Mensch zog er mir den Stuhl vor, sodass ich mich hinsetzen konnte, ehe er sich neben mir hinsetzte. Dabei war er ziemlich still. Als ich mich dann mal überreden konnte, meine Augen von Elijah zu nehmen, vielen mir die ganzen Blicke der anderen auf. Auch spürte ich die Spannung die zwischen allen herrschte.

Nachdem sich jeder hingesetzt hatte und ein Schattenwolf kurz ein paar Worte gesagt hatte, stand immer der männliche Wolf auf und brachte sich und seiner Mate essen.

Dabei fiel mir auf, dass dieses Rudel sehr altertümlich denkt. Die Frau ist komplett abhängig vom Mann. Vielleicht lag es daran, dass es seit mehr als 40 Jahren das erste mal wieder Schattenwölfe gibt und sie nun versuchen die Tradition am laufen zu halten. Dennoch entschuldigt dies nicht das Verhalten des männlichen Wolfes hier. Sie entschieden was wir anziehen, mit wem wir reden, ob wir rausgehen oder was wir essen. Das ist doch nicht normal.

Nachdenklich beobachtete ich Elijah, als er auf stand. Vielleicht merkte er es ja selber nicht. Ich meine, wenn man mit so einer Einstellung aufgezogen wurde, ist es vielleicht noch schwieriger umzudenken. Auch wenn dies eigentlich keine Entschuldigung für so ein Verhalten sein sollte. Denn jeder ist hier in der Lage klar und logisch denken zu können.

Mit einem leisen danke bedankte ich mich, als mir Elijah einen Teller hinstellte. Glücklicherweise war dieser mal voller als der Kühlschrank in Elijahs Haus.

Das Essen verlief ziemlich ruhig, jedoch fiel mir der Blick von Sebastian und weiteren Schattenwölfen auf, welche alle mit Elijah sprechen wollte. Dieser zeigte jedoch keine Reaktion auf irgendwas. Hin und wieder spürte ich seinen Blick auf mir, als ich diesen jedoch erwiderte schaute er sofort weg. Auch wenn keiner mit dem anderen sprach, freute sich mein Wolf über die Gesellschaft. Ebenfalls freute er sich über die kleinen Gesten von Elijah, welche mich eher zum Nachdenken anregten.

Ebenfalls wartete Elijah geduldig ab, bis ich aufgegessen hatte, ehe er aufstehen wollte. Gleichzeitig standen die restlichen Schattenwölfen auf. Bevor ich jedoch über diese Geste nachdenken konnte, deutete mir Elijah ihm zu folgen. Generell wirkte es komisch, wie sich die anderen gegenüber Elijah benahmen. Keiner traute sich ihn anzusprechen. Die Mates trauten sich nicht mal ihm anzugucken.

Als ich neben ihm stand, legte er erneut seine Hand auf meinen Rücken. Zögerlich beobachtete ich Elijah und wie dieser immer wieder seinen Kiefer anspannte.

"Wir sollten reden" flüsterte er, als er mir die Tür öffnete und mit einem nicken mir deutete ins Haus zu gehen.

Mit einem unwohlen Gefühl ging ich ins Wohnzimmer und setzte mich erstmal hin, denn ich wollte nicht wieder gegen eine Wand gedrückt werden. Zum einem empfand ich diese Situation allein sehr unangenehm und zum anderen machte soviel Körperkontakt meinen Wolf völlig verrückt.

Elijah wollte gerade beginnen was zu sagen, als von draußen jemand seinen Namen rief. Sofort spannte Elijah seinen Kiefer an und atmete tief aus.

Mit einem Blick deutete er mir, dass ich hier warten sollte, ehe er das Haus wieder verließ.

Worüber zur Hölle will er mit mir reden?

Das Rudel der SchattenwölfeWhere stories live. Discover now