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Da kämpfte er mit den anderen Schattenwölfen, als wäre er eine Art von Gott. Immer wieder sprangen ihn Wölfe auf den Rücken und bissen sich fest, was ich weiterhin schwach fühlte. Jedoch überwog das Adrenalin in meinem Körper. Elijah hingegen schien gar nichts zu spüren. Zumindestens wollte er es nicht zeigen.

Jedoch fiel mir bei jeder Bewegung von ihm auf, dass er immer schwächer wurde. Was natürlich auch verständlich war. Er war sicherlich schon zwei Stunden am kämpfen und musste sehr viel Blut verloren haben. Dennoch war es erstaunlich, wie viel Kraft er besaß. Wie konnten sich Wölfe freiwillig dazu entschließen ihn anzugreifen?

Die Szene erinnerte mich an die Kämpfe, die ich für die rudellosen Wölfe geführt hatte. Mir war klar, dass Sie ihn nicht umbringen wollten. Sie wollten ihn schwächen, sodass er leichter angreifbar ist. Bis Sie ihn dann in ihr Versteck ziehen und wer weiß was mit ihm machen. Auch wenn ich bezweifel, dass Sie ihn lange halten könnten. Ich bezweifel, dass es Ketten die gibt, die seinen Wolf ruhig stellen könnten.

Sebastian stupste mich mit seiner Nase an, als er bemerkte dass ich stehen geblieben war. Sofort beschleunigte ich wieder meine Geschwindigkeit und ließ Sebastian hinter mir.

Ich wusste nicht ob Elijah meine Präsenz spürte und somit überhaupt bemerkte, dass ich hier war. Doch ich wollte jetzt auch keinen romantischen Moment herauf beschwören. Ich wollte meinem Mate helfen. Auch wenn ich dafür weitere Wölfe umbringen musste.

Gezielt lief ich auf einen Wolf zu, welcher Elijah völlig mit seinem Blick fokussiert hatte. Ehe ich mich versah, schmeckte ich schon den bitteren Geschmack von Blut des Wolfes in meinem Mund. Anscheinend hatte mein Wolf mehr die Kontrolle, als zuerst angenommen. Jedoch war mir klar, dass ich ihn nicht lange zurück halten konnte.

Ich wusste nicht, wie viele rudellose Wölfe hier noch waren. Jedoch wusste ich, dass der Großteil von ihnen schon tot war.

Da mein Wolf während des Kampfs die meiste Kontrolle hatte, bekam ich nicht viel mit. Ich spürte hin undnwieder mal einen Biss oder einen Sturz, jedoch sah ich danach auch immer einen toten Wolf. Entweder wurde dieser durch meinen Biss getötet oder durch Sebastian, welcher immer wieder einen Kampf für mich auf sich nahm.

Als  für einen Moment kein weiterer rudelloser Wolf zu sehen war, drehte ich mich außer Atem um. Wie versteinert stand Elijahs Wolf einige Meter vor mir. Anscheinend hatte er bemerkt, dass ich mit ihm oder eher gesagt für ihn gekämpft habe.

Humpelnt kam er langsam auf mich zu. Unsicher blieb ich für einen Moment stehen. Ich wusste nicht, ob Elijah mich am liebsten umbringen wollte oder eher nicht. In seinen Augen konnte ich in dieser Hinsicht auch nichts ablesen.

Unentschlossen ging ich schließlich auch auf Elijah zu, ehe wir beide voreinander stehen blieben.

Für einen Moment tat sich nichts, ehe sein Wolf seinen Kopf an meinen legte und schließlich an meinen Hals runterstrich, wie eine Katze die ihren Kopf an deinem Bein reibt.

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"Leg dich vorsichtig hin" sprach ich, während ich Elijah unterm Arm stützend zur Couch brachte. Ich wollte nicht, dass er die Treppen hochgeht. Er meint zwar alles sei in Ordnung und er würde heilen, dennoch war in diesem Moment sein eines Bein gebrochen und er hatte eine Menge Blut verloren. Weshalb ich wollte, dass Elijah wach bleibt. Jedoch stellte sich dies als sehr schwierig heraus. Seit dem Elijah in seiner menschlichen Form war, wirkte er viel schwächer als zuvor. Auch konnte er sich auf dem Rückweg kaum auf eigenen Beinen halten. Er klappte immer wieder zusammen.

Stöhnend warf Elijah sich schließlich auf die Couch. Anscheinend war ihm nicht nach Vorsicht zu mute.  Ich verstand nicht, weshalb er nun auf starken Alpha tun muss. Ich meine vor den anderen konnte ich es verstehen, aber vor mir?

"Tut es sehr weh?"fragte ich Elijah nach, denn er ließ mich nichts wissen. Er hatte die Verbindung zwischen uns unterbunden, sodass ich seine Gefühle nicht spüren konnte.

"Nein. Ich heile auch schon wieder" antwortete er mir, worauf ich angespannt ausatmete und Elijah musterte. Denn ich wusste, dass es eine Lüge war. Natürlich heilte er, was aber noch lange nicht heißt, dass es ihm gut geht. "Wieso bist du gekommen? Dir hätte was passieren können" knurrte Elijah, ehe er seine Hand auf seine verletzte Seite legte, was von mir nicht unbemerkt blieb. Er versuchte seine Schmerzen wirklich wieder zu verstecken. "Und dann auch noch mit Sebastian an deiner Seite. Mein Wolf hätte fast den Feind mit einem Freund verwechselt."

Er war doch nicht entspannter.

"Ich hol dir mal was zu trinken" murmelte ich angespannt zu Elijah, als dieser sich mit beiden Händen durchs Gesicht fuhr.

Kopfschüttelnd ging ich in die Küche und nahm ein Glas aus dem Schrank. Aus dem küchenfenster beobachtete ich die anderen Schattenwölfe, wie sie über etwas sprachen. Ich verstand nicht viel, da die Häuser so gut wie keinen Ton nach außen abgaben, aber auch keinen wirklich rein ließen, wenn diese so leise waren. Jedoch war mir klar, dass Sie über Elijah sprachen.

Mit dem Glas Wasser machte ich mich schließlich auf den Weg zu Elijah.

"Möchtest du irgendwas essen?" Fragte ich ihn, während ich versuchte Blickkontakt aufzubauen. Jedoch fiel mir dabei auf, dass er die Augen gar nicht auf hatte.  Sofort durchschoss mich ein unwohles Gefühl. Ohne zu zögern beschleunigte ich meine Schritte. Dabei war es mir egal, dass am Ende kaum noch Wasser im Glas war.

"Elijah?"fragte ich nach, als ich bei ihm war. Schnell stellte ich das Glas auf den Boden und schüttelte Elijahs Oberkörper. Ich hörte seinen Herzschlag, doch er war so schwach, dass ich nicht wusste ob er jeden Moment aufhört oder nicht.

"Elijah, bitte" flehte ich beinahe schon, als Elijah immer noch nicht die Augen öffnete. Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare. Wieso wachte er nicht auf?

Überfordert nahm ich das Glas Wasser und schüttete es Elijah ins Gesicht. Anders als in Filmen wachte Elijah jedoch nicht auf.

Ich spürte, wie sich eine Ungewissheit in mir breit machte, die da zu führte das mein Wolf für einen Moment die Kontrolle bekam. Ich weiß nur noch, das ich im nächsten Moment meine Handfläche auf Elijahs Stirn gelegt hatte. Erst verstand ich nicht weshalb ich dies tat, bis der Schmerz eintrat. Mein Wolf wollte Elijah seinen Schmerz nehmen und ihm so bei der Heilung helfen. Er musste sich es gemerkt haben, als Elijah mir meinen Schmerz nahm.

Elijahs Schmerzen setzten meinen ganzen Körper unter Strom. Wie konnte er unter so vielen Schmerzen überhaupt noch laufen oder reden? Jede Muskelfaser in meinem Körper spannte sich an um sich gegen die Schmerzen zu wehren. Dennoch wollte ich meine Hand nicht von seiner Strin nehmen. Denn es hatte sich noch nichts an seinem Zustand verändert. Sein Herzschlag war immer noch sehr schwach und seine Augen immer noch geschlossen. Seine Haut war bleich und es waren kleine Schweißperlen an seinen Schläfen.

Erst nach einer gefühlten Ewigkeiten schlug sein Herz minimal kräftiger,  während ich das Gefühl hatte mein Körper würde immer schwächer werden. Sein Schmerz schien mich zu lähmen und ich fragte mich, wie er dies eine ganze Verwandlung durchleben konnte. Ich war nach zwei Minuten schon völlig am Ende.

Mit Tränen in den Augen nahm ich meine Hand von seiner Stirn, denn ich hielt es nicht aus. Ich konnte ihm nicht all seinen Schmerz nehmen. Ich konnte ihm nicht so helfen, wie er mir geholfen hatte.

Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf Elijahs Brustkorb, während ich alle Möglichkeiten durchging, wie ich Elijah wach kriegen würden.

Ich konnte ihn nicht einfach ins Krankenhaus bringen, auch wusste ich nicht ob sein Wolf allein diese Heilung schaffen würde.

Es vergingen vier Stunden und Elijah zeigte immer noch keine Besserung. Mir musste was einfallen. Irgendwas muss es doch geben. Irgendeine Möglichkeit.

Bis mir eine einfiel, welche ihn sehr wütend machen würde.

Das Rudel der SchattenwölfeWhere stories live. Discover now