Epilog

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Thalias Leiche wurde nie gefunden.
Es wurde vermutet, sie wäre in eine unerreichbare Stelle in einer der Höhlen geschwemmt worden oder sie wurde tief unten im See von Algen umklammert.

Sie war spurlos verschwunden.

Hätten man sie retten können, hätte man schnell genug gehandelt?
Hätte man sie vor dem Sturz bewahren und mit der Technologie, welche Shield besaß, sofort medizinisch behandelt, wäre sie dann noch am Leben gewesen?

Vielleicht.

Doch Thalia war tot, ihr wurde mit einem giftigen Stachel mitten ins Herz gestochen.

Von dem Rudel gab es keine Spur, wahrscheinlich war es zurück nach Vanaheim gereist.
Sie hatten den einen Säbelzahntiger, welchen Loki getötet hatte, mit sich genommen.

Als der Schule über den Tod ihrer Mitschülerin Bescheid gegeben wurde, ging nur ein kurzes Raunen durch die Klasse, Thalia bedeutete niemandem in der Schule so viel.
Es vergingen einige Tage und schon war das Thema Geschichte.

Gwen hingegen wollte als erstes den Agenten vor ihrer Tür nicht glauben.
Sie verlangte zu wissen, wer sich diesen Scherz überlegt hatte und wollte Thalia sehen.
Doch als sie merkte, dass es alles andere als ein Scherz war, brach sie weinend zusammen.

Niemand litt so sehr am Tod Thalias wie Gwen und Loki.

Die Beerdigung stand an, natürlich mit leerem Sarg.

Thalia Smith
5. November 1996 - 26. August 2013
Hörte nie auf, um ihre Freiheit zu kämpfen.

Die Avengers kamen, Loki war auch dabei. Sogar einige Agenten und Director Fury waren anwesend, wenn sie auch kurz darauf wieder gingen.

Gwen stand neben Loki, mit einem Taschentuch, ihre Tränen trocknend.

Nach der Rede des Priesters trat Steve vor. Er wollte eine Rede halten.
Kurz war es still, bis er anfing zu sprechen.

,,Thalia war ein besonderes Mädchen. Sie war nicht wie die anderen.
Während die Kinder in ihrem Alter alles so hinnahmen, wie es war, kämpfte sie um das, was ihr am wichtigsten war.
Es mag sein, dass wir sie nicht richtig behandelt haben, es war ein dummer Akt. Vielleicht wäre sie nicht gestorben, hätten wir ihr von Anfang an die Wahrheit gesagt. Ich weiß es nicht.
Vielleicht wäre sie jetzt im Waisenhaus, würde auf einer Bank ein Buch lesen und das schöne Wetter genießen.
Sie war kurz davor, sich ein Leben aufzubauen, mit einem Abschluss, einem Vater, einem Onkel und einer Freundin."
Sein Blick schnellte kurz zu Thor, Loki und Gwen.
,,Sie hat ihrem Vater das Leben gerettet, für einen hohen Preis.
Sie war bereit zu sterben, hatte schon genug von dieser Welt, der Gesellschaft.
Und ich verstehe das.
Thalia war einzigartig, sie war eine Rebellin, stur und stumpfsinnig.
Sie hat immer für das gekämpft, was sie liebt. Ihre Freiheit.
Und ich hoffe, dass sie diese mit ihrem Tod erreicht hat.
Viel Glück auf der anderen Seite, Thalia.", flüsterte er den letzten Teil.

Gwen schluchzte auf, Loki strich sich frustriert die Haare hinter die Ohren. Dem Rest erging es ähnlich, sie konnten jedoch gut ihre Gefühle zurückhalten.

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So lebten alle ihr Leben weiter.

Steve trainierte täglich mit Natasha.

Coulson war in seinem Büro und musste sich um neue Agenten kümmern.

Tony ging zurück in den Tower und bastelte an seinen Anzügen.

Clint trainierte neue Agenten und musste ab und zu an die Zankereien mit Thalia denken, die sie gehabt hatten, was ihm immer wieder ein kleines Schmunzeln auf sein Gesicht zauberte.

Gwen versuchte, sich auf ihre Abschlussprüfungen zu konzentrieren, versank komplett im Lernen.

Thor brachte Loki zurück nach Asgard, in seine Zelle.
Thor trauerte ebenfalls,Loki jedoch ging es noch schlechter.
Er war depressiv und tat nichts, um diese Tatsache zu verbergen.

Seinen Rücken an die Wand gelehnt saß er da, seine Haare verstrubbelt, sein Hemd zerknittert, keine Illusion aufgelegt. Er war unnatürlich blass und tiefe Augenringe zierten sein Gesicht.

Seine Augen waren geschlossen, als er hörte, wie sich die Wand seiner Zelle öffnete und ein Wache mit schwerer Rüstung hineintrat.
,,Was wollt ihr?", fragte Loki leise.
,,Dich mal besuchen. Die Schwester sagte, ich bräuchte ständige Begleitung. Deswegen ist Ryan dabei, obwohl ich mir nicht einmal sicher bin, ob er so heißt.", ertönte ihm eine bekannte Stimme.
Er zuckte zusammen, als er sie wieder erkannte.
Das kann doch nicht möglich sein, dachte er sich.
Er öffnete die Augen und erschrack.

Da stand sie. In einem weißen Krankenkleid blickte sie ihn an, ihre schwarzen Haare hingen schlapp und leicht fettig hinunter, sie sah blass und kränklich aus, aber ihre grünen Augen funkelten fröhlich.

Loki blickte sie wortlos an, nicht wissend, ob es vielleicht ein Traum war.

Sie grinste schelmisch.

,,Was geht ab, Dad?"

1|| My father [Avengers FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt