Band 1

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Nach monatelangem Training ist es für Mia Roshi so weit, es war der 26. Februar und die praktische Aufnahmeprüfung für die Yuuei High stand vor der Tür. Entspannt machte sie sich auf den Weg zur Yuuei. Sie war neugierig, was für andere Leute wohl so dort waren. Immerhin wusste sie, dass sich jedes Jahr sehr viele für die Yuuei bewerben und die meisten den aufrichtigen Wunsch hegten, ein großartiger Held zu werden. Sie hingegen wollte nur Menschenleben retten und da passte die Heldentätigkeit am ehesten. Mia hoffte, es auf die Yuuei zu schaffen, aber falls ihr Training doch nicht ausreichen sollte, dann gab es noch andere Möglichkeiten für sie. Sie wollte nicht mit ganzem Herzen eine Heldin werden, jedenfalls nicht im Moment. Sie betrat den großen Saal, in dem bereits unzählige Mittelschüler ihren Platz eingenommen haben. Man konnte die Aufregung und die Nervosität aller förmlich spüren. Mia ging, ohne jemanden anzuschauen auf ihren Platz und bemühte sich keine Aufmerksamkeit zu erregen. Present Mic betrat die Bühne und versuchte mit seiner guten Laune die Stimmung zu heben, aber alle waren zu angespannt wegen der bevorstehenden Prüfung. Er erklärte den Ablauf der Aufnahmeprüfung. Es war ziemlich simpel. Für Mia hieß es einfach nur, Roboter abschlachten und andere beschützen. Das sollte für sie überhaupt kein Problem darstellen. Mia stand mit den anderen Schülern aus ihrer Gruppe vor dem Trainingsareal und wartete an der Spitze der Gruppe auf den Beginn der praktischen Aufnahmeprüfung für die Yuuei High. Present Mic eröffnete die Prüfung und Mia rannte sofort los. Sie musste möglichst viel Abstand von den anderen gewinnen, um niemanden mit ihrer Macke zu gefährden. Sie lief, solange bis sie die Begrenzungsmauer des Areales sah und dann versteckte sie sich in einer schmalen Gasse vor den Kampfrobotern. Sie holte tief Luft, schloss ihre Augen und dachte an ihre Kindheit. Vor ihrem inneren Auge sah sie Kinder, die sie als mackenlos und arm beschimpften. Sie fühlte die Wut von damals in sich aufsteigen. Genau das wollte sie. Sie musste diese leichte Wut spüren und damit ihre Macke aktivieren. Sie öffnete ihre Augen. Ihr Herzschlag wurde schneller. Ihre Hände verkrampften sich zu Fäusten. Nun war sie bereit ebenfalls zu kämpfen. Mia sprang an den Gebäudewänden, die sie umgaben, hoch, um einen besseren Überblick zu haben und um ihren Angriff von oben zu starten. Dann sah sie einen Roboter auf sie zukommen. Sie stürmte auf den Roboter zu und mit einem Faustschlag war die Maschine erledigt. Für Mia galt, dass rohe Gewalt ihr Weg zum Sieg ist. Auf diese Art und Weise schlug sie noch einige Roboter nieder, allerdings merkte sie eine Minute vor Schluss, dass sie bisher nicht ausreichend Punkte erzielt hatte. Andere Schüler, denen sie begegnete, murmelte meist ihre Punkte. Viele hatten bereits über 40 Punkte und Mia hatte grade einmal 32 Punkte erreicht. Sie brauchte eine gute Gelegenheit, um aufzuholen, und zwar schleunigst. Plötzlich zerfiel ein Gebäude hinter Mia in Trümmern. Die Schüler in ihrer Nähe schrieen kurz auf. Ein riesiger Null-Punkte-Roboter tauchte auf und zertrampelte wahllos alles um ihn herum. Er reagierte scheinbar auf Geräusche und zielte deswegen auf die schreienden Schüler ab. Mia sprintete auf eines der noch stehenden Gebäude und versuchte, die Aufmerksamkeit des Roboters auf sich zu lenken. Der Roboter stampfte in ihre Richtung und sie entfernte sie langsam von der Schülergruppe. Dabei rief sie ununterbrochen dem Roboter etwas zu. Er folgte ihr und als Mia dachte, sie hätte jetzt die Gelegenheit den Roboter zu schlagen, ertönte das Zeichen, dass die Prüfung beendet war. Die Roboter blieben schlagartig stehen und bewegten sich nicht mehr. Mia seufzte laut. Sie war sich unsicher, ob diese kleine Rettungsaktion wirklich reichte, um ihr Punktedefizit auszugleichen. Sie lief mit den anderen Teilnehmern zum Ausgang des Trainigsareals. Einige der Schüler waren verletzten und wurden zur Behandlung bei Recovery Girl. Die Unverletzten gingen zurück in die Umkleidekabinen und alle zogen sich wieder um. Mia machte sich auf den Heimweg. Gedankenlos schlenderte sie durch die Stadt. Sie kaufte sich einige Onigiri und einen Kaffee zum Abendessen und aß diese in der Bahn. Zu Hause angekommen, überprüfte sie zuerst, ob die Schuhe ihres Vormunds, bei dem sie seit dem Tod ihres Vaters wohnt, am Eingang standen. Wie sie es bereits erwartete war dies nicht der Fall. Immerhin war er ein Held und war deswegen kaum daheim. Sie zog sich die Schuhe aus und legte ihre Tasche auf einen der hellen Esstischstühle. Daraufhin legte sie sich aufs Sofa, schaltete den Fernseher an und schrieb ihrem Vormund eine Nachricht. Hey, wann kommst du nach Hause? Mia wusste, dass es eine Weile dauern könnte, bis sie eine Antwort erhält, deswegen suchte sie nach etwas im Fernsehprogramm, das sie ein wenig ablenken kann und ihr die Zeit vertreibt. Doch wider ihrer Erwartungen leuchtete ihr Handydisplay nach zwei Minuten auf. Bin gegen 22 Uhr da, wenn nichts dazwischen kommt. Du musst mir dann unbedingt noch von deiner Prüfung erzählen. Sie war erstaunt, dass er so früh heimkommen wollte, aber freute sich auch. Obwohl sie der Meinung war, dass diese Prüfung nichts Großes war und dass sie es eventuell nicht geschafft haben könnte, war ihr Vormund bereits Tage vorher aufgeregt gewesen. Er wünschte sich, dass Mia auch eine Heldin wird und Menschenleben rettet. Bevor Mia es schaffte sich umzuziehen, war sie während der Nachrichten eingeschlafen. Sie schlief oft auf dem Sofa ein. Früher lag das daran, dass sie jeden Abend auf ihn warten wollte und hören wollte, ob etwas Spannendes passiert ist. Mittlerweile war ihr einfach der Weg in ihr Zimmer zu weit und das Sofa zu bequem. Um 23:19 Uhr drehte sich ein Schlüssel im Schloss und jemand öffnete die Haustür. Mia hörte es sofort und schreckte hoch. Sie schaltete schnell den Fernseher aus, weil sie wusste, dass er es überhaupt nicht mochte, wenn sie vor dem Fernseher schläft. Sie lauschte, wie er seine Schuhe auszog und das Wohnzimmer betrat. Mia drehte sich lächelnd zu ihrem Vormund um. Kugo Sakamata, auch bekannt als der Nr. 10 Held Gang Orca, sah sie müde und erschöpft an. Seit er Mia vor 5 Jahren zu sich genommen hat und die Verantwortung für sie übernommen hat, stehen die beiden sich sehr nahe. Als Mias Vater umgebracht wurde und jeder sie nur fürchtete, war Kugo der Überzeugung, dass sie einfach nur Hilfe braucht. Diese Hilfe bekam sie durch ihn und seitdem ist ihr Leben leichter. Er sorgte für sie so gut wie er konnte und sie genoss die Sicherheit, die sie durch ihn hatte. Immerhin war Kugo der sichere Pfeiler in Mias Leben und sie war jeden Tag froh über seine Entscheidung damals. Als Kugo merkte, dass Mia seine Erschöpfung wahrnahm, schüttelte er seine Müdigkeit ab und setzte sich freudestrahlend zu seinem Schützling.

Berserk (Katsuki Bakugo x OC) *pausiert*Where stories live. Discover now