2 Jahre später (Anfang 3. Schuljahr)

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„Lynn! Wach auf, wir gehen in die Winkelgasse!", hörte ich die Stimme meines Bruders, der offenbar neben mir stand, rufen. „Komm schon! Ich will los!" „Ihr könnt doch auch alleine gehen Scorp", murmelte ich müde und genervt, weil er mich aufgeweckt hatte. Ich war gestern „erst" um 2:00 Uhr eingeschlafen, weil ich mal wieder gelesen und die Zeit vergessen hatte. Das war normal bei mir, da ich ein absoluter Nachtmensch war. Aber dann schlief ich normalerweise auch mindestens bis 10:00 Uhr und das war es gerade ganz sicher nicht. Denn als ich die Augen einen Spalt breit öffnete um aus dem Fenster zu schauen, war das einzige, was ich sah, der Sonnenaufgang. Und es war Ende Juli, also ging die Sonne ziemlich früh auf. „Nee, Dad sagt, dass wir zusammen gehen und dass ich dich jetzt aufwecken soll, weil es jetzt Frühstück gibt!" Ich versuchte ihm einen bösen Blick zu zuwerfen, schaffte es aber nicht, weil ich einfach zu müde war. „Wie spät ist es eigentlich? Es geht nämlich gerade erst die Sonne auf! Und du weißt ganz genau, dass ich es hasse wenn du mich so früh weckst", als ich das sagte fing er an zu lachen und meinte nur: „Du hast wieder die ganze Nacht gelesen, hab ich Recht?" Und wie er recht hatte, aber wir mussten doch noch gar nicht so früh los, und außerdem wollte ich sowieso alleine gehen, um mich um 9:00 Uhr mit Emmi und Sam zu treffen. Ich hoffte auch James und Grace zufällig zu sehen. Ich lies mich wieder zurück ins Bett fallen und rieb mir müde die Augen, da ich mich zwischendurch, wie ich gerade merkte, aufgesetzt hatte. Endlich antworte mein Bruder auf meine Frage: „6:00 Uhr. Und bevor du fragst, ja, das ist ziemlich früh, aber ich brauch ja auch noch fast alles von meinen Sachen, im Gegensatz zu dir. Du warst ja in den Ferien oft genug shoppen. Außerdem will ich Dad noch überreden mir einen Besen zu kaufen..." „Warum? Damit du Filch beim Schulhaus kehren helfen kannst?", unterbrach ich ihn ziemlich sauer, dass er mal wieder von nichts genug haben konnte! „Nein Lynn! Zum Fliegen, hast du noch nicht gecheckt, dass man auf Besen fliegen kann?" Hat er im Ernst gedacht... ach egal, ich hatte ja meine Argumente und ich konnte auch ziemlich arrogant sein, wenn ich wollte: „Ja, schon klar, nur dürfen Erstklässler keine Besen dabeihaben geschweige denn darauf fliegen! Wusstest du das wohl noch nicht?" Ha, gewonnen! Denn jetzt sah er mich nur wütend an und meinte noch: „Wie auch immer! Es gibt Frühstück und du sollst jetzt nach unten kommen!" Ich hatte aber null Bock runter zu kommen und mit meiner Familie zu Frühstücken. Grandpa war der Schlimmste und Dad und Scorp waren zwar nicht ganz so schlimm, vor allem Dad mir gegenüber nicht, aber trotzdem bezeichnete ich die drei gerne mal als arrogante Arschlöcher. Meistens um meinen Bruder damit zu provozieren. Grandma war eigentlich voll in Ord­nung. Als ich klein war hatte sie mir immer Geschichten vor­gelesen und sie verstand mich meistens. Aber wenn mein Großvater bei ihr war, war sie ein anderer Mensch und da es nicht so häufig der Fall war, dass sie irgendwo ohne ihn auf­tauchte war das auch nicht ganz so geil. Meine Mum ist auch in Ordnung aber sie hat sich immer mehr für meinen Bruder als für mich interessiert, weshalb ich meiner Großmutter auch so nahe stand. Manchmal kam auch Bella zu Besuch und mir gegenüber  war sie eigentlich immer nett, es sei denn, sie fand etwas über mich heraus, dass ihr nicht passte, z.B. dass ich mit einem „Schlammblut" befreundet war. Aber ich würde wohl nicht drum rum kommen sie alle (ja, Bella war gerade zu Besuch, geht aber dann wieder, wenn wir in die Winkelgasse gehen, weil sie ja wie ich schon sagte eigentlich tot sein sollte) unten zu treffen, also sagte ich: „Gib mir 5 Mi­nuten" und als Scorpius dann gegangen war, machte ich mich komplett fertig und ging nach unten. „Auch schon wach?" begrüßte mich Dad mit einem Lächeln, was mich freute. Aber wach war ich nicht wirklich, weshalb ich ihm antwortete: „Nein ich schlafe noch" dabei aber auch lachte, sodass sich niemand darüber beschweren konnte, und mich setzte. Und ich versuchte es nochmal mit der Frage: „Kann ich nicht alleine in die Winkelgasse? Ich hab schon fast alle meine Bücher und ich treffe mich eh um 9:00 Uhr mit Emmi und Sam dort" Mein Großvater sah mich böse an und meinte: „Nein, wir gehen da jetzt zusammen hin, und um 9:00 Uhr kannst du meinetwegen gehen aber vorher nicht! Keine Wiederrede!" Wie ich ihn hasste! Egal wenigstens hatte ich eine Ausrede später zu gehen. „Kaufst du mir jetzt einen Besen?", fragte Scorp erwartungsvoll. Als er sah, dass ich die Augen verdrehte fügte er noch hinzu: „Da brauchst du gar nicht wieder die Augen zu verdrehen Lynn" woraufhin ich ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. Doch bevor ich etwas sagen konnte warf Dad ein: „Klar, ich wollte ja auch einen als ich so alt war wie du! Ich kauf dir einen" Na toll: „Cool ich freu mich schon darauf dich putzen zu sehen" mein Bruder, offenbar wütend wegen meiner Aussage, warf daraufhin ein: „Wie ich dir vorhin bereits erklärt habe kann man auf Besen auch fliegen, aber das wissen du und deine Schlammblut­freundin ja anscheinend noch nicht!" jetzt war ich sauer: „Nenn sie noch einmal..." diesmal war es meine Großmutter die mich unterbrach: „Hört auf zu streiten! Wir sind hier doch nicht im Kindergarten!" „So wie es aussieht schon, wenn meine Schwester noch nicht mal weiß, dass man auf Besen fliegen kann und dass man nicht mit Schlammblütern befreundet ist, könnte man schon denken wir sind hier im Kindergarten!" „Dafür bin ich nicht so ein arrogantes Arsch­loch wie du oder Grandpa!", entgegnete ich und bereute schon im nächsten Moment meinen Großvater erwähnt zu haben, denn wo er uns vorhin einfach ignoriert hatte, war er jetzt mindestens genauso sauer wie Scorp und ich: „Pass auf was du sagst oder...!" aber bevor er sagen konnte was dann passiert, hatte Grandma ihn unterbrochen: „Lucius! Und hatte ich nicht gesagt ihr sollt endlich aufhören zu streiten?!" Gott sei Dank hörte er auf sie und flüsterte nur noch zu mir gewandt: „Wir sprechen uns noch Madame!" Oh shit, er war wirklich wütend, also beschloss ich zu versuchen dem „spä­ter noch mit ihm reden" so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen: „Ich, äh, übernachte heute eh bei Emmi" Oh..., das klang ziemlich improvisiert, was genau genommen auch der Fall war. Und er durchschaute mich sofort: „Oh nein! Das tust du nicht! Versuch es nicht schon wieder hinaus zu­zögern, sodass ich mir noch bessere Strafen für deine Res­pektlosigkeit einfallen lassen kann!" Mum verdrehte die Augen, was ihr Schwiegervater zu ihrem Glück nicht merkte, und Bella lachte nur, und ich glaubte auch zu wissen wo­rüber. Ich meine es ist ja allgemein bekannt, dass der Crucia­tus ihr Lieblingszauberspuch war. Mein Großvater erteilte mir zwar immer lehre Drohungen aber am Ende hat er mich dann immer grade noch so davonkommen lassen. Damit war das Thema erledigt und Mum begann zu meiner Erleich­terung ein neues Thema indem sie fragte: „Wann gehen wir los?" und ich denke ich war nicht die einzige, die in dem Mo­ment erleichtert über den Themenwechsel war, da sich die Stimmung deutlich besserte. Das einzige was man von dem Streit jetzt noch merkte, war das Gewinnende lächeln auf dem Gesicht meines Großvaters und meinen finsteren Blick. „Also ich muss jetzt los", meinte Bella und bevor sie gehen konnte sagte ich noch ein flüchtiges: „Bella" stand auf und umarmte sie zum Abschied. Und zu meiner Freude und auch gleichzeitig Erleichterung, erwiderte sie diese und flüsterte in mein Ohr, sodass es auch ja niemand hörte: „Pass auf dich auf süße und vergiss nicht: Du weißt, wie man die Wirkung des Cruciatus lindert, es funktioniert genauso, wie beim Imperius, wehr dich mit dei­ner gesamten Willenskraft dagegen und konzentriere dich. Das sollte es nicht ganz so schmerzhaft machen und ich weiß, dass du das schaffen kannst, wenn du es nur willst. Außerdem hat dein Großvater dir ja schon oft gedroht und hat noch nie etwas getan also sollte das sowieso überflüssig sein. Aber halte dich bitte daran, nicht so viel mit Schlamm­blütern abzuhängen! Sonst bin ich irgendwann auch nicht mehr auf deiner Seite!" „Ok, mach ich und Danke" flüsterte ich zurück und sie verschwand durch die Tür. Auch wenn ich sie eigentlich hassen sollte, für das, was sie schon alles getan hat: gefoltert, getötet... und doch kann ich es nicht, weil sie einfach für mich da ist. Naja, solange ich nicht gegen zu viele, ihrer Meinung nach wichtige „Reinblutregeln" ver­stoße. Wieder am Tisch angekommen antwortete endlich je­mand auf Mums Frage: „Äh, zu deiner Frage Schatz: Vater und ich hatten vereinbart um 7:00 Uhr in die Winkelgasse zu apparieren. Zu deiner Information: es ist jetzt 6:49 Uhr."


Lynn Malfoy // pausedWhere stories live. Discover now