Kapitel 12

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,,Hi, Adrien. Kann ich mal kurz mit dir reden? Also, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Einerseits muss ich mich bei dir für das Date bedanken, auch wenn unser Kinobesuch unterbrochen wurde. Dann wollte ich dir noch sagen, dass ich es unheimlich schätze, dass du dir solche Sorgen um mich gemacht hast und mich angerufen hast. Anderseits gibt es so viel, wofür ich mich bei dir entschuldigen muss. Zuerst einmal tut es mir Leid, dass ich deine Anrufe vorgestern nicht angenommen hab. Mein Handy war wahrscheinlich auf lautlos gestellt und deswegen hast du dir unnötig Sorgen gemacht.

Weißt du, ich hab mich so gefreut, dass du mich nochmal auf ein Date eingeladen hast. Ich wollte nicht zu spät kommen, ehrlich nicht. Wahrscheinlich hab ich dich nur knapp verpasst, ich hab dich nirgends gesehen, als ich bei unserem Treffpunkt angekommen bin. Mein Vater und ich hatten zu Hause einen Streit, deshalb konnte ich auch zuerst nicht kommen. Es tut mir so wahnsinnig Leid, ich hoffe, du kannst mir verzeihen. Aber ich wollte dir noch was sagen...

Ich liebe dich, willst du mit mir zusammen sein?"

Fassungslos ließ ich das Papier sinken und starrte Alya empört an. Doch die nahm nicht mal Notiz von mir, sie war viel zu beschäftigt, sich den Bauch vor Lachen zu halten.

Nachdem ich Adrien nicht mehr gefunden hatte, hatte ich verzweifelt Alya angerufen, um nach ihrem Rat zu fragen, denn um Adrien anzurufen fehlte mir der Mumm.

Kaum zehn Minuten nach meinem Telefonat mit meiner besten Freundin hatte sie mich vor dem Café abgeholt und gemeinsam waren wir zu mir nach Hause gegangen. Papa hatte uns nicht aufgehalten, er glänzte durch seine Abwesenheit, was kein Problem für mich war.

In meinem Zimmer hatte ich Alya dann alles erzählt, woraufhin sie stirnrunzelnd gesagt hatte, dass sie sich eine Lösung einfallen ließe. Sie hatte Papier und Stift verlangt und sich in eine Ecke meines Zimmers zurückgezogen, um ihre Lösung aufzuschreiben. Ich hatte ein paar Mal versucht zu spicken, doch meine Versuche scheiterten kläglich. Nach einer halben Stunde war sie grinsend auf mich zugekommen, hatte mir das Blatt in die Hand gedrückt und gesagt, ich solle es laut vorlesen.

Jetzt lag sie hechelnd auf dem Boden und wischte sich die Tränen weg.

,,W-wie du geschaut h-hast!"

Ich verdrehte die Augen, knüllte das Papier zusammen und warf sie damit ab.

,,Hey, lass meinen Masterplan in Ruhe!", sagte sie kichernd und musste dadurch nur noch mehr lachen. Blöderweise zogen sich dadurch auch meine Mundwinkel nach oben, obwohl ich Alya eigentlich böse anschauen wollte.

,,Oh, mir ist noch was Besseres eingefallen: Wieso fragst du ihn nicht gleich, ob er dich heiraten will? Das wäre wirklich der Knaller", lachte sie und dann war es auch mit meiner Selbstbeherrschung vorbei. Ich fing an zu lachen und ließ mich neben Alya auf dem Boden fallen. Wir sahen bestimmt komisch aus, wie sie da auf dem Boden lagen, doch ich war froh, dass Alya meine Laune wieder gehoben hatte.

,,Was ist denn das für ein Lärm!? Marinette, was machst du?"

Alyas und mein Lachen verstummte augenblicklich und wir setzten uns auf.

Papa war zurück.

,,Marinette, du sollst gefällig antworten!"

Seine Stimme klang wütend, anscheinend hatte er unseren Streit von vorhin nicht vergessen.

,,Alya, versteck dich im Schrank! Papa hatte sicher was dagegen, wenn er wüsste, dass ich Besuch habe."

Alya rückte ihre Brille gerade und sah mich empört an..

,,Spinnst du? Ich werd mich ganz sicher nicht im Schrank verstecken!"

Ein lautes Poltern war zu hören, wahrscheinlich kam Papa gerade die Treppen nach oben.

Langsam wurde es eng.

Ohne ein weiteres Wort stand ich auf und zog meine Freundin mit nach oben. Unsanft schob ich sie Richtung Schrank und schaffte es gerade noch, die Tür zu schließen, als Papa die Luke öffnete.

,,Wieso verdammt antwortest du mir nicht, wenn ich rufe?"

Er hatte die Augenbrauen zusammengezogen und starrte mich wütend an.

,,Tut mir leid, Papa", murmelte ich und hoffte inständig, dass Alya leise sein würde.

,,Jugendliche, zu nichts zu gebrauchen", sagte er und fixierte mich mit seinen Augen. Ich schlucke und senkte meinen Blick, der verschwommen wurde.

Kaum hatte er die Luke mit einem lauten Geräusch zugeknallt, flossen die Tränen meine Wangen runter.

,,Marinette?"

Alya war unbemerkt aus dem Schrank herausgekommen und hatte sanft ihre Hand auf meine Schulter gelegt.

,,Schon gut, Alya."

Ich wischte meine Tränen weg und lächelte Alya tapfer an.

Diese nahm mich in den Arm und drückte mich fest.

,,Ach, Marinette! Du bist so unglaublich stark! Aber du musst dir das nicht jeden Tag antun. Lass uns deine Sachen zusammen packen, du übernachtest heute bei mir."

Für Proteste hatte ich definitiv keine Kraft, weshalb ich nur geschlagen nickte.

Kaum fünfzehn Minuten später hatte ich mein Zeug gepackt, Alya schulterte mein Gepäck und wir stellten uns an die Luke.

,,Bereit, dich an deinem Vater vorbeizuschleichen?"

Sie schaute mich abenteuerlich an und ich nickte grinsend.

Leise öffnete ich die Luke und huschte die Treppen nach unten. Papa war den Geräuschen nach zu urteilen in der Küche, also sollte es kein Problem sein, an ihm vorbeizugelangen.

Lautlos machte ich Alya Zeichen, dass der Weg frei war und sie auch runterkommen konnte.

Alya schlich die Treppe nach unten und mir blieb fast das Herz stehen, als sie die letzten zwei Stufen übersprang.

,,Spinnst du? Was ist, wenn mein Vater uns hört?", zischte ich ihr zu, doch Alya zuckte nur grinsend mit den Schultern und ging an mir vorbei. Sie drehte ihren Kopf zu mir rum und streckte mir die Zunge raus.

Doch dabei übersah sie ein Paar Schuhe, stolperte darüber und machte einen Lärm wie ein trampelnder Elefant.

Für einen kurzen Moment war alles totenstill, dann passierten mehrere Dinge gleichzeitig.

Während aus der Küche die Schritte meines Vaters zu hören waren, rappelte Alya sich auf und sah mich an. Meine Augen waren vor Schreck geweitet und auch Alya schaute erschrocken.

,,Marinette?", fragte Papa, seine Stimme schon ganz nah.

,,Renn!", schrie Alya gleichzeitig, öffnete die Haustür und stürmte nach draußen, dicht von mir gefolgt.

Ich hörte die wütenden Protestschreie von Papa, der gerade das gesamte Viertel zusammenschrie, und lief nur noch schneller. Ich holte Alya ein und starrte sie von der Seite an.

,,Bist du bescheuert?", schnaufte ich und versuchte mit ihr Schritt zu halten.

,,Juhu!", schrie Alya nur und rannte lachend weiter.

Ich grinste und beschleunigte meine Schritte.

,,Wer als erster bei dir zu Hause ist!"

***

Die Trantüte hat endlich ein neues Kapitel geschafft, wuhuu!

Aber hey: Das nächste Kapitel kam in weniger als einem Monat! *ganz dezentes auf die Schulter klopfen*

Miraculous MarichatWhere stories live. Discover now