Teil 8

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Bevor sich Magnus groß ankündigen musste, öffnete Isabelle bereits die Tür und beschaute Alec mit einer gewissen Vorahnung, ehe sie die beiden amüsiert anlächelte.

„Scheint als hättet ihr eine Menge Spaß gehabt."

Alec stöhnte nur.

„Allerdings", antwortete Magnus, wobei die junge Schattenjägerin keine Ironie heraus hören konnte. „Danke, dass du dir extra die Zeit genommen hast Isabelle."

„Kein Problem", grinste sie. Eigentlich hatte sie ohnehin auf ihren Bruder warten wollen, um ihn zu fragen, wie es gelaufen war. Doch das konnte sie sich nun bei seinem Zustand abschminken.

„Ihr wart einen trinken, wie ich sehe." Sie deutete mit ihrem Kopf auf Alec, der noch immer Abgestützt auf Magnus Schulter vor sich hin döste.

„Ist eine lange Geschichte."

Sie hörten deutliche Schritte von Hochhackigen Schuhen, welche in ihre Richtung zu kommen schienen.

„Eine lange Geschichte für die drei Stunden in denen ihr nur Unterwegs wart?", fragt Isabelle, teils skeptisch teils belustigt. „In Ordnung, alles was mein Bruder jetzt erstmal brauch ist eine Menge Schlaf. Kommt rein."

Isabelle trat einen Schritt zur Seite um ihnen Eintritt zu gewähren.

„Ganz sicher nicht!", meldete sich eine strenge stimme und eine Frau mit langen schwarzen Harren, ebenso dunkel wie die von Alec und Isabelle, stellte sich sich ihnen in den Weg. „Ich werde doch keinen Unterweltler in das Institut lassen, gerade dann nicht, wenn es ein Befehl von ganz oben ist."

Maryse Lightwood, die Mutter von Alec und Isabelle hatte die Arme verschränkt und stand wie ein Drache, der jeden Moment Feuer spukte, um mögliche Angreifer abzuwehren, im Eingang.

„Ah Mistress Lightwood, wie war der Aufenthalt in Idris?", fragte Magnus freundlich.

Doch Maryse Antwort war nur ein abwertender Blick zu diesem. Sie schaute zu ihrem Sohn, der nach wie vor an Magnus Schulter hinunter hing. Ihre Mimik wandte sich zu einem entsetzt, ehe sie empört wieder zu dem Unterweltler schaute.

„Was fällt dir ein?"

Magnus schaute ebenso überrascht zurück, ehe er begriff, dass ihr unfehlbar perfekter Sohn, wahrscheinlich noch nie zuvor betrunken gewesen war. Wahrscheinlich nicht einmal ein wenig angetrunken. Aber jetzt plötzlich, da er mit ihm zu tun hatte, wurde er natürlich ein völlig anderer.

„Tut mir leid, dass Ihr Sohn den Abend in einer Bar verbracht hat und obendrein auch noch mehr Alkoholintus hatte, als ihm gut tat."

Magnus hatte ruhig und verständnisvoll gesprochen. Natürlich wollte er eigentlich nicht, dass die Lightwoods einen Groll gegen ihn hegten, gerade um Alecs Willen nicht. Doch er machte sich auch keine all zu große Meinung von Maryse. Schließlich wusste sie ja bis vor einigen Tagen selber nicht, dass ihr sonst so fehlerfreie Sohn überhaupt nicht an Frauen interessiert war und deshalb eine geplante Hochzeit ohnehin nie funktioniert hätte. Aber natürlich war Magnus schuld an allem.

„Abgesehen davon-", sammelte sie und schnappte dabei hörbar nach Luft „was fällt dir ein, dich überhaupt mit meinen Sohn zu treffen, Hexenmeister?", zischte sie, wobei sie letztere Bezeichnung besonders abwertend betonte.

Magnus schaute zu Isabelle, welche ihm einen entschuldigenden Blick zu warf. Gerade als er etwas erwidern wollte, vernahm er ein Gemurmel neben sich. Alle hielten plötzlich inne und starrten zu Alec, der sich langsam zu regen schien.

„Mutter", murmelte er so leise, dass es kaum zu verstehen war.

Etwas holprig und unkontrolliert richtete er sich auf, wobei Magnus ihn mit einer Hand vor der Brust davon abhielt, nach vorne zu kippen. „Hör zu, Mutter", begann er von neuem. Er hob mit all seiner Kraft, die er momentan aufbringen konnte, schlaff seine freie Hand und deutete mit dem Zeigefinger auf Maryse. „Du mags denken, alle Unterweltler seien gleich und wir-„ er unterdrückte ein hicksen, was aber aussah, wie eine gekonnte Pause, „die Nephilim, seien etwas Besseres. Aber du kennst sie alle bei weitem nich. Du kenns Magnus nicht. Auch wenn es dir egal sein kann, solltest du ihn respektieren." Er schaute ihr in die Augen, die seinen so ähnlich waren. „Denn er ist das Beste, was mir in den ganzen letzten Jahren passieren konnte." Irgendwie hatte Alec es mit ganzer Mühe geschafft, bei seinem letzten Satz nüchtern und somit völlig autoritär zu klingen.

Zwei Drinks zu vielWhere stories live. Discover now