Arbeitstag

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Ihr Pferdeschwanz so hoch gebunden,
ihre Stimme klang so, als wäre sie fünf mal ertrunken.

Sie räusperte sich, schaute zur Spülküche und bemerkte; es ist kein Ende in Sicht.
Dies war der Anfang ihrer Schicht.

Von einer Ecke des Raumes gröllte Moni:
"Ach, geh du dich vergaben, in deiner Pommesbude."
In der anderen Ecke des Raumes schrie Manni zurück:
"Das heißt immer noch Imbissbude."
Standartdiskussion zu dieser Stunde.

Ein Schmunzeln entlockte es ihr schon, denn sie diskutierten manchmal bis zum Mond und dies in jeder Situation.

Das Mädchen war froh, denn ihnen nebenbei zuzuhören rettete sie ein wenig aus ihrer eigenen Not und die Gedanken kreisten nicht mehr so häufig um das Thema Tod.

"Ally kannst du mal bitte ein Sack Zwiebeln schneiden?"

Sie dachte sich; Nein, ich will gerade eher weniger weinenend Zwiebelgeruch in meine Finger schneiden.

Aber dies antwortete sie nicht, denn egal was sie antworten würde, es wäre unhöflich und das wollte sie gerne vermeiden.

"Na klar", rief sie zurück .

Was sie wirklich meinte war:
'Wieso würzt ihr nicht einfach mit Gras, oder warte - wofür Zwiebeln im Salat. Koch doch direkt mit Draht. Das sticht wenigstens genauso so sehr wie diese verdammten Zwiebeln für diesen beschissenen Salat.'

Aber die Chefin teilte wohl leider nicht denselben Maß an Humor, deswegen schwieg sie nur, um nicht zu sagen; 'Pass auf, sonst wirst du vergast'

Der Nachmittag zog schleppend voran. Als käme die Uhr beinahe zum Stillstand.

Zur Nacht hinein wurde es angenehmer, lag wohl daran, dass die Chefin verschwand. Wahrscheinlich ist sie in ihr Zimmer gegangen.

Moni huschte rüber und flüsterte; 'Alles klar bei dir ? Du siehst aus als wärst du heute ziemlich hinüber. Mach dir keine Sorgen um die Zwiebelfinger, der Geruch zieht auch irgendwann vorüber. Also Schwamm drüber.'

Doch das war nicht das Problem.  Es war die Uhrzeit die sie quälte.
Mitternacht zeigte der Stundenzeiger und sie müsste langsam nach Haus', denn am nächsten Tag musste sie früh raus, sie musste noch für eine Klausur lernen, um ihr Wissen zu steigern und zu erweitern.

Um auf die Frage zurück zu kommen,  lächelte sie ein wenig bedrängt und log, denn immerhin sah sie es nicht so eng.

"Mir geht es gut und wie geht es dir?"

Man sah ihr an, dass dem nicht so war, aber was macht das schon? Interessiert die Menschen doch sowieso nicht und falls doch, dann war es offensichtlich, dass es nichtig war.

 Diejenigen die nach deinem Befinden Fragen, fragen nur um zu Fragen. Und deine Antwort ist immer dieselbe, um nicht erklären zu müssen, dass dich sehr wohl etwas beschäftigt.

"Schön", antwortete Moni. "Schlechten Menschen geht es immer gut und mir geht's bestens!"

Darüber konnte das Mädchen mit dem schwarzen Kleidungsstil nur schmunzeln und ein wenig fingen ihre Augen an zu funkeln.

Plötzlich drehte Mig die Musik sehr laut auf und sang mit und sie fragt sich nur; 'Wo ich bloß hier gelandet bin ?'

Aber sie fand sein Geheule noch nie sonderlich schlimm, sondern eher amüsant.
Änderte trotzdem nichts daran, dass es sich anhörte, als würde man mit einem Laster langsam über eine Ziege fahren oder über eine Katze und diese  zusätzlich gegen die Wand klatschen.

Ein sehr Grausamer Vergleich, ich weiß, ändert trotzdem nichts an der Tatsache dieses Geschreis.

Doch es blieb dennoch das Highlight ihres Tages und sie war dankbar für diese Leichtigkeit zwischen all ihren innerlichen Streitigkeiten.

Die letzte Ladung wurde durchgeschoben, die Maschine hochgehoben und das letzte Geschirr in die richtige Richtung geschoben.

Zeit sich auszuloten, Zeit für ihre eigenen Konfrontationen.

Den Blick gesenkt, anstatt einen klaren Blick nach oben. Dabei gingen ihr viel zu viele wertvolle Details verloren.

Aber sie hatte keine Zeit zu grübeln. Denn sie musste nach Hause, sie musste noch in Büchern herumblättern und für die Schule üben.

Ihr Smobie-Dasein völlig ausgeschöpft und sie suchte auf den finsteren Straßen nach ihrem Versteck.

Nach dem zu Hause, das es nicht gibt. Nach einem Gefühl, welches sich anfühlt, als wäre es von Pessimismus besiegt.

Sie wurde völlig von Wattpad in den Bann gezogen, in eine andere Welt hineingezogen.

Sie schaute manchmal noch verstohlen über ihre Schulter und hing in Gedanken zurück, die Mundwinkel dabei leicht verzogen.

Sie wirkte munter in der Dunkelheit zwischen all dem Schutt.  Da ist es nicht sonderlich verwerflich, dass sie die Straße verfehlte und jetzt wurden wieder Pfosten gezählt.

Denn, ja da war einer und sie ist genau hinein gelaufen.

Die Mülltonne wurde nebenbei auch von ihr umgeschmissen und sie stellte sie wider auf: #SchlechtesGewissen.

Tollpatschig sein, ja das kann sie auch.

Zu Hause angekommen trat sie in völlige Dunkelheit und ihr Blick; immer noch gerichtet auf dieses Elektronische Teil.

Bis zu dem Zeitpunkt, als sie mit jemanden zusammenstieß und ihre Augen sich kurzeitig schließen und auf seine stießen.

"Warum stehst du mitten in der Nacht in diesem Flur?"

Doch er lächelte nur und sagte:

"Ich wollte nur sehen, wie sehr du noch in der Realität lebst. Wie ich merke, absolut gar nicht."

Ende des Gesprächs.


- Bin ein bisschen durch die Zeit gezwitsched. Macht doch nichts, richtig? -

NachtgedankenWhere stories live. Discover now