Kapitel 23

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Tonys Sicht

Wir umarmten uns eine Weile. Es gab da etwas, was Juli nicht wusste. Etwas was mich anging. Ich wollte es für mich behalten. Ich kann schon allein mit der Tatsache, wie es gerade war und wie es hätte sein können, nicht leben. Wie mir Juli ans Herz wuchs, bereute ich so einiges in meinem Leben. Aber ich wollte diesen Moment nicht zerstören, weshalb ich mich entschieden, es niemals jemandem zu erzählen. Ich hasse mich selbst dafür, aber wie sehr würden mich die anderen hassen, für mein egoistisches Ich.

Als wir uns endlich lösten, sahen wir uns kurz an und sagten dabei nichts. Sie lächelte mich verlegen an und sah dann weg. Ich schaute immernoch in ihr wunderschönes Gesicht. Sie sah Ihrer Mutter sehr ähnlich.

Juli stand auf und ging ans Fenster und blieb davor stehen. Ich glaube, sie Brauch eine kurze Zeit für sich, weshalb ich mich zu den andern wandte.

"Und? Das erste Mal wo wir Weihnachten zusammen feiern. Wie ist es so?" Fragte ich dann die anderen.

"Weihnachten ist sehr interessant." Meinte Thor. Ich nickte ihm lächelnd zu.

"Ja, schadet nicht, das auch Mal zu machen." Sagte Steve begeistert. Ja Steve war begeistert. Dieser Anblick ist so selten, dass ich den jetzt genießen wollte.

Es verging eine Zeit und jeder saß und redete. Es könnte ruhig jeden Tag Weihnachten sein. Ich mein, kein Feind, der uns die Laune verdirbt. Keiner ist in Sorgen vergraben. Jeder ist glücklich und lächelt. Das steht denen. Sollten die öfters machen. Wirklich.

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Thors Sicht

Juli stand eine Weile schon am Fenster. Ich beschloss zu ihr zu gehen und etwas mit ihr zu reden.

"Hey." Fing ich ein Gespräch an. Juli sah mich unerwartet an und lächelte mich an.

"Hi." Erwiderte sie.

"Ist alles okay?" Fragte ich dann. Sie schwieg erst Mal, als würde sie überlegen, nickte mich dann doch an.

"Ja es ist alles gut. Glaub ich." Des zweiteren sagte sie etwas leiser.

"Du denkst?" Fragte ich weiter nach.

"Es ist nur..." Sie stockte und sah mir dann tief in die Augen. "Ist es normal, dass ich 13 Jahre, vom Tod meiner Mutter nicht Hinweg komme?" Fragte sie dann plötzlich. Sie hatte einen traurige Miene auf. 13 Jahre? Das ist eine wirklich lange Zeit, von der sie sprach.

"Ich glaube, das ist bei jedem verschieden." Versuchte ich ihr zu helfen, wobei das kein richtiger Trost war. "Ich kenne deine Mutter nicht, aber ich glaube, sie wäre Stolz auf dich." Munterte ich sie auf.

"Wirklich?" Fragte sie etwas unsicher.

"Ja. Ich mein, sieh dich doch Mal an. Du hast dich als kleines Kind getraut zu Tony Stark zu kommen. Welcher Mensch ist so mutig und würde freiwillig hier bleiben wollen?" Lächelte ich sie aufmunternd zu. Sie fing an zu lächeln. Das war doch ein gutes Zeichen oder?

"Danke, Thor. Das hab ich gerade gebraucht." Lächelte sie mich etwas fröhlicher zu.

"Kein Problem", erwiderte ich zu ihr.

~Lokis Sicht~

Ich sah wie Juli mit Thor sich unterhielt. Ich Seufzte, denn es störte mich. Ich konnte nicht mit ansehen, dass Thor mit ihr sprach. Irgendwie hatte ich ein gemischtes Gefühl aus Traurigkeit und Wut. War ich eifersüchtig gewesen? Eifersüchtig auf Thor, weil er sich gut mit ihr verstand? Ich konnte mir das nicht mit länger ansehen. Also ging ich in mein Stockwerk. Ich glaube mich würde auch Niemand Vermissen bzw. Merken dass ich weg bin. Also nahm ich meine Geschenke und ging Richtung Aufzug.

Als ich im Aufzug war, merkte ich wie sehr traurig ich wurde. Ich war schließlich nur ein Bösewicht. Was erwartet ich sonst noch? Ein Mädchen wie Juli könnte mich nie ansehen. Ich schloss meine Augen und atmete tief durch. Als das "Pling" ertönte, öffnete ich wieder meine Augen und verließ den Aufzug. Dann zog ich mein Jacket aus und warf es, mit den Bücher, aufs Sofa. Meine Krawatte lockerte ich um meinen Hals. Meine Schuhe zog ich auch aus und warf mich dann aufs Sofa. Ich bedeckte mein Gesicht mit meinen Händen und ließ sie dann nach einer Weile sinken. Was war los mit mir? Vor einiger Zeit war ich nicht so gewesen. Ich war böse. Und jetzt? Jetzt war ich "liebenswert". Was sollte das bloß?

Ich musste auf dem Sofa eingeschlafen sein, als ich einen Knall hörte. Ich sprang erschrocken auf und sah, dass Juli an der Theke in der Küche Stand. Auf dem Boden lag ein zerbrochenes Glas. Der Boden war jetzt auch etwas nass.

Juli Stütze mit einer Hand ihren Kopf an der Theke. Hat sie was getrunken? Was Frage ich? Sie war auf jeden Fall nicht nüchtern.

"Juli? Ist alles okay?" Fragte ich, worauf sie nur nickte.

"Du solltest dich lieber hin legen." Forderte ich sie auf.

"Vielleicht." Sagte sie nur.

"Du siehst nicht glücklich aus. Was ist los?" Fragte ich dann etwas besorgt. Sie nahm die Flasche Wiskey die neben ihr stand und nahm einen Schluck daraus.
Als sie die Flasche wieder auf den Tisch stellte fing sie an zu reden.

"Ich komme über den tot meiner Mutter einfach nicht Hinweg. Es ist so schwer." Und fing dann an zu weinen. Ich sah sie nur bemitleident an und nickte nur.

"Ich bin ein so schlechter Mensch."

"Nein bist du nicht." Widersprach ich ihr.

"Doch bin ich." Schluchzte sie.

"Nein."

"Woher willst du das wissen?" Fragte sie mich fast wütend. "Du kennst mich doch überhaupt nicht".

"Weil du mich immer noch nicht getötet hast." Sagte ich etwas leiser. "Ich mein, wenn ein andere Mensch mit mir hier wäre, dann würden sie mich versuchen zu töten. Aber das hast du nicht gemacht." Erklärte ich ihr.

Sie nickte und wischte sich mit den Ärmel die Tränen weg. Ich ging einen Schritt auf sie zu, wobei sie nur ihren Kopf senkte.

"Juli, wein nicht. Bitte." Bat ich sie. Was war los mit mir. Ich mein, Juli stand vorhin noch mit Thor und jetzt bemitleide ich sie noch? Was ging bei mir schief.

~Julis Sicht~

Ich hob dann meine Kopf und lächelte ihn dann an. Dann ging ich die letzten paar Meter auf ihn zu. Ich weiß wirklich nicht woher ich den plötzlichen Mut bekam, aber ich vermute dass der Wiskey daran Schuld war. Ich zog ihn an seiner lockeren Krawatte runter zu mir und stellte mich auf die Zehenspitzen, um dann meine Lippen auf seine zu drücken. Es fühlte sich so unglaublich an. Besster Kuss den ich mir überhaupt vorstellen konnte. Es war als würde ein Feuerwerk in meinem ganzen Körper explodieren. Es dauerte ganze fünf Sekunden, bevor Loki den Kuss erwiderte, was mich dann zum Grinsen brachte. Langsam lösten wir uns atemlos. Mein Gesicht war seinem so nahe. Indem Moment spürte ich so ein Glück. Langsam ließ ich die Krawatte los und ich ging einen halben Meter zurück. Ich biss mir auf die Lippen und grinste ihn dann an. Er grinste zurück. Langsam ging ich auf mein Zimmer zu und ließ ihn dann alleine in der Küche stehen.

~Lokis Sicht~

"Wow" sagte ich zu mir selbst, als sie schon in ihrem Zimmer war. Der Kuss war so unerwartet und so wunderbar. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Also lief nichts zwischen Thor und ihr. Dieser Gedanke beruhigte mich, aber dennoch schlug mein Herz so stark, sodass ich das Gefühl hatte, dass es jeden Moment meine Brust verlassen könnte. Ich hatte noch immer den Geschmack von Wiskey an meinen Lippen. Wahrscheinlich würde sie sogar den Kuss vergessen, so wie sie betrunken war. Mit einem breiten Grinsen ging ich in mein Zimmer, um mich schlafen zu legen, was mir nicht so einfach gelang.

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