7. Kapitel

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In diesem Kapitel werde ich aus beiden Sichten schreiben :) Ich denke, so werde ich das öfters machen.

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Lucius

Er konnte sich nicht zurückhalten, er konnte sich einfach nicht zurückhalten. Diese Frau war zu schön, um nicht geküsst zu werden. Irgendwas reizte ihn an ihr und das schon länger, als er zugeben wollte.

Salazar, wie weich ihre Lippen waren. Sie schmeckten nach Rotwein, Zimt und Schokolade. Doch der Kuss dauerte nicht lange, denn Hermine drückte ihn weg.

"Lucius, was... was soll das?", fragte sie vollkommen überrumpelt.

"Entschuldige bitte, ich... ich will natürlich nichts gegen deinen Willen tun." Lucius trat einen Schritt zurück. Was hatte er sich nur bei dieser Aktion gedacht?! Natürlich erwiderte sie den Kuss nicht, was hatte er erwartet? Dass sie sich ihm mit Leidenschaft hingab?

Stille trat ein. Hermine wandte ihren Blick ab und murmelte: "Ich sollte gehen. Wir... wir sehen uns dann morgen zur üblichen Zeit."

Dann war sie mit einem Knall verschwunden. Lucius starrte noch eine Weile auf den Punkt, an dem sie verschwunden war, dann ging er langsam zurück zum Haus. Doch als er die Treppe hoch zum Eingang ging, merkte er, dass er überhaupt keine Lust hatte, nach innen zu gehen. Er brauchte frische Luft, um nachzudenken, also ging er in den riesigen Garten des Anwesens und ließ sich auf einer der weißen Bänke nieder.

Wie hatte er nur so dumm sein können? Warum hatte er sie bloß geküsst? Er hätte wissen müssen, dass sie ihn nicht erwidern würde!

Er konnte sich selbst nicht erklären, was die letzten Wochen mit ihm geschehen war. Woher kamen diese Gefühle für Hermine? Ausgerechnet für die Frau, die er einmal gehasst hatte? Gut, diese Zeiten waren vorbei, aber das hieß noch lange nicht, dass er Gefühle haben musste! Aber er musste sich eingestehen, dass er etwas für Hermine empfand und er das nicht mehr rückgängig machen konnte. Nur leider wurden diese Gefühle nicht erwidert, dessen war sich Lucius sicher.

Von den drei Monaten, in denen Hermine zu ihm kommen sollte, war nur noch einer übrig, aber nach dem, was er heute getan hatte, würde dieser Monat ziemlich unangenehm werden.

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Hermine

Mit einem Knall tauchte Hermine in ihrer kleinen gemütlichen Wohnung in London wieder auf. Sie konnte nicht glauben, was da eben passiert war - Lucius Malfoy hatte sie geküsst und sie hatte es absolut nicht kommen sehen.

Zur Beruhigung machte sie sich in der Küche eine Tasse Tee und kuschelte sich aufs Sofa, um über den heutigen Tag nachzudenken. Sie hatte ihn weggestoßen und war disappariert, es hatte ihn vermutlich verletzt, auch wenn man es ihm nicht ansah. Irgendwie bereute sie es, geflüchtet zu sein. Hatte sie nicht bei ihrem Gespräch am Nachmittag gedacht, dass er sie faszinierte? Jetzt, wo sie länger darüber nachdachte, musste sie zugeben, dass es stimmte. Immer und immer wieder tauchten seine grauen Augen vor ihr auf und sie hörte seine Stimme. Und das verwirrte sie. War sie etwas verliebt in diesen Mann? Dieses kleine Wort zu denken, fiel ihr extrem schwer. Ja, Lucius war nicht mehr der Mann, der er einmal gewesen war, aber dennoch... sie konnte es sich einfach nicht vorstellen, in ihn verliebt zu sein. Es fühlte sich trotz allem nicht richtig an. Dazu kam, dass er um einiges älter war als sie - Sie war fast 24, er, soweit sie wusste, 50, doch er sah nicht aus wie 50, eher wie Mitte 30, er war körperlich fit und... sah gut aus.

Warum bloß hatte sie ihn weggestoßen? Morgen hatte sie wieder dort zu erscheinen und es würde verdammt unangenehm werden. Am liebsten würde sie einfach nicht mehr auftauchen, aber sie hatte ihren Job zu machen und... sie wollte ihn wiedersehen. Es war komisch, dieses Gefühl: alles hinzuschmeißen und gleichzeitig ihn weiterhin sehen wollen. Vermutlich war es ihr Kopf gewesen, der diese ablehnende Reaktion verursacht hatte, denn ihr Herz sagte ihr gerade, dass sie den Kuss hätte erwidern sollen.

Aber selbst wenn sie sich nun auf diese Sache einließ, wie sollte das Ganze funktionieren? Das St. Mungo hatte sie im Auftrag des Ministeriums geschickt, um Lucius zu behandeln, nicht, um... irgendetwas mit ihm anzufangen. Doch das Herzklopfen beim Gedanken an den blonden Mann wollte einfach nicht nachlassen.

An diesem Abend fiel es ihr extrem schwer, einzuschlafen. Ständig musste sie an heute Nachmittag denken, an den Kuss, der im Nachhinein ein leichtes Kribbeln auf ihren Lippen hinterließ. Seine Lippen waren so samtig gewesen... Schließlich glitt sie doch in den Schlaf, was aber nicht bedeutete, dass sie von Lucius erlöst war, im Gegenteil: Sie träumte davon, wie er sie erneut küsste, dieses Mal mit mehr Leidenschaft, wie seine Hände ihren Körper erkundeten, wie er...

Ruckartig setzte sie sich am nächsten Morgen auf und keuchte. Hatte sie gerade etwa einen Sextraum mit Lucius Malfoy gehabt?! Das konnte doch nicht wahr sein! Es dauerte eine Weile, bis sie in die Realität zurückkehrte, so echt hatten sich seine Berührungen angefühlt. Völlig erschüttert stand sie schließlich auf, um sich anzuziehen und zu frühstücken. Nachdem sie gegessen hatte, rief sie Ginny an, die seit neuestem wie sie ein Handy besaß, denn beide waren der Meinung gewesen, dass man so schneller Kontakt aufnehmen konnte als per Eule.

"Hi Süße, was gibt's? Bist du schon auf dem Weg zu Malfoy?"

"Nein, es ist ja erst zehn, ich habe noch zwei Stunden. Kannst du kurz hier her apparieren? Ich muss mit dir über etwas reden."

"Klar, bin gleich da!"

Kurz darauf tauchte Ginny bei ihr im Wohnzimmer auf und umarmte sie, dann setzten sie sich aufs Sofa.

"Na dann schieß mal los. Was liegt dir auf dem Herzen?"

Hermine schloss ihre Augen und fiel mit der Tür ins Haus: "Ich glaube, ich habe mich in Lucius Malfoy verliebt."

Lucius Malfoy's Misery - LumioneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt