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"Aufstehen, es gibt Frühstück. Mama und ich waren schon Brötchen holen" , weckt mein Vater mich und ich mache mich noch schnell auf den Weg zur Toilette, bevor ich mich zu meiner Familie an den Esstisch setze. Als ich mein Brötchen gerade aufgegessen habe, sehe ich dass Alex mit seiner Zahnbürste zum Klo läuft. Als er zurück kommt, blickt er in meine Richtung. Er hat den Kopf wieder gesenkt, so wie er es immer tut, wenn er geht, doch als er an unserem Platz vorbei geht, schaut er kurz auf und lächelt mich an. Meine Eltern bekommen davon nichts mit.

Nach dem Frühstück gehen wir alle gemeinsam ans Meer, meine Schwester und ich nehmen unseren riesigen Flamingo mit, doch ihn sehe ich am Strand nicht. Ich habe ihn den gesamten Urlaub, den wir schon hier verbringen noch nicht am Strand gesehen. Dabei sehe ich ihn manchmal, wenn er vom Strand zurück zum Platz kommt, aber alleine, oder wenn er vom Platz wieder zum Strand geht. Meistens, wenn wir abends vom Strand weiderkommen oder wenn wir morgens zum Strand gehen.

Auch heute sehe ich ihn wieder, vor gestern scheint er mich nie wahrgenommen zu haben, oder er war einfach zu schüchtern. Ich hätte ihn schließlich auch nicht angelächelt oder angesprochen, wenn seine Eltern dabei gewesen wären. Er hat nur eine Badehose an, ich schaue ihn an und merke, wie perfekt ich ihn finde. Er ist nicht zu dünn , er hat irgenwie die perfekte Figur, auch wenn er keine Muskeln hat. Irgendwie süß, finde ich. Nun schaut er wieder kurz hoch, als er an mir vorbei geht. Ich gehe hinter meinen Eltern und unsere Hände streifen sich, ich fange an zu lächlen und schaue noch einmal nach hinten, um ihm hinterher zu schauen.

Kann man sich an einem Abend verlieben?

Ich verbringe den ganzen Tag mit meinen Eltern am Strand, doch ich lüge sie an, dass ich früher zum Platz will, da ich Angst habe, einen Sonnenbrand zu bekommen. Dabei haben wir alle vier Sonnenschirme mit an den Strand genommen. In Wahrheit möchte ich zu Alex. Wir haben gestern Abend abgemacht, dass wir uns um halb vier am Platz treffen. Ich weiß, dass meine Familie ungefähr um achtzehn Uhr wieder zurück zum Platz kommt. Dann muss ich also wieder hier sein, falls wir irgendwo hingehen sollten.

Als ich am Platz ankomme, wartet Alex schon auf mich. Er lächelt mich an und nimmt mir meinen Sonnenschirm aus der Hand, um ihn zu unserem Platz zu schleppen. Dann umarmt er mich, womit ich nicht gerechnet habe. Es ist irgendwie eine seltsame Situation, da wir beide nur unsere Badesachen anhaben und uns noch nicht lange kennen. Danach lächelt er mich wieder mit seinem bezaubernden Lächeln an.

"Was wollen wir machen?" fragt er mich dann.

"Wir haben zweieinhalb Stunden Zeit" , antworte ich.

"Wir können alles machen, was wir wollen" , sagt er und ich entscheide, dass wir zum Pool gehen.

"Hier werden meine Eltern garantiert nicht herkommen. Außerdem ist es noch auf dem Platz und nicht so weit weg, sodass wir uns Zeit lassen können. Wir haben Zeit, bis wir zum Platz müssen " , sage ich und Alex grinst.

Als wir am Pool ankommen, reservieren wir uns schnell zwei Liegen nebeneinander mit unseren Handtüchern und springen beide gemeinsam in den Pool hinein. Im Pool tauchen wir um die Wette, schwimmen mehrere Bahnen und planschen, wie kleine Kinder. Nachdem wir genug vom Wasser haben, legen wir uns beide auf unsere Liegen und reden den ganzen Nachmittag, bis wir merken, wie spät es schon ist. Ich muss zurück an den Platz, bevor meine Eltern etwas merken. Ich möchte die Zeit mit Alex genießen und sie sollen mir keine Fragen stelen , geschweige denn Reden halten, wie gefährlich das doch wäre. Wir gehen also beide gemeinsam lachend zum Platz zurück, doch er geht auf seinen und ich auf meinen Platz. Fünf Minuten später tauchen auch schon meine Eltern auf und ich lüge, dass ich gelesen hätte.

Nach einer weiteren halben Stunde waren meine Eltern und meine Schwester duschen und ich sehe, dass Alex auch in Richtung der Dusche geht. Ich beobachte ihn, und er schaut wieder nach unten, jedoch blickt er sich noch einmal zu mir um. Auf der Hälfte der Strecke des Weges fällt ihm sein Shampoo hinunter. Als er es aufhebt, fällt ihm sein Handtuch zu Boden. Irgendwie niedlich, denke ich und im selben Augenblick verschwindet er hinter der Hecke, die zu den Duschen führt. Nachdem er hinter der Hecke verschwunden ist, nehme auch ich mein Handtuch und gehe duschen. Schließlich muss das Chlor auch aus meinen Haaren. Nachdem ich fertig bin, treffe ich Alex draußen, er scheint auch gerade fertig gewesen zu sein und will zurück zum Platz gehen. Wir setzen uns vor den Duschen auf die Bank.

"Sehen wir uns heute Abend?" frage ich ihn und er nickt freudig. 

"Nach dem essen?" fragt er mich dann wieder und ich schaue ihm ins Gesicht. Er sieht süß aus. Da seine Haare nass sind, sieht es ein bisschen so aus, als wenn er einen Pony hätte. Nach ein paar Minuten gehen wir dann nah beieinander zurück zu unseren Plätzen.

Die Stille des OzeansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt