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Am nächsten morgen werde ich von meiner Schwester geweckt.

Ich ziehe mir schnell einen Pullover über und setze mich zu meinen Eltern an den Früchstückstisch und auch heute sehe ich ihn, als er zum Zähne putzen ins Bad verschwindet. Ich muss lächeln, als er zurück kommt und mir eine leichte Kopfbewegung und ein Lächeln widmet. Und dann wurde mir schlagartig bewusst, dass wir nur noch wenig Zeit zusammen hatten. Wir waren zwar noch nicht lange hier, aber wir würden nicht mehr als zwei Wochen hier sein und mindestens drei Tage von dieser Zeit waren schon vergangen seit wir hier sind. Und die Zeit vergeht im Urlaub immer viel schneller, als sonst.

Ich denke darüber nach, ob ich Alex nach diesem Urlaub wohl jemals wieder sehen würde, denn schließlich wohnte ich in Hamburg und er in Niedersachsen. Das ist zwar keine große Entfernung, aber trotzdem ist es immer noch eine Entfernung, die man jedes mal brechen müsste. Und wenn wir nur Freunde bleiben würden, würden wir dann in Kontakt bleiben? Und würde daraus mehr als Freundschaft werden? Ich hatte nicht das Gefühl, denn ich würde mich niemals trauen, einem Jungen meine Gefühle zu gestehen. Nicht nachdem, was damals in der achten Klasse passiert ist.

Am Abend nach dem Abendessen bittet mich mein Vater, den Müll zu den Containern zu bringen, da wir schon wieder zwei volle Müllbeutel haben, obwohl er die gestern abend erst ausgeleert hat.  In der rechten Hand halte ich eine Tüte voller Restmüll und in der linken eine Tüte voll Plastik. Als ich an den Müllcontainern, die nur wenige Meter von unserem Platz entfernt sind,angekommen bin, muss ich eine der beiden Tüten abstellen, um den Container zu öffnen. Jedoch bin ich mir sicher, dass eine der beiden Tüten auf der Stelle umkippen würde. Ich stand nun hilflos vor dem Container, da ich keine der beiden Tüten auf den Boden stellen wollte, da beide auskippen würden, als mir jemand grinsend auf die Schulter tippte.

"Brauchst du Hilfe?" fragt Alex grinsend und ich nicke dankend. Er hält mir die Mülltonne auf und so konnte ich den ersten Beutel Restmüll hineinwerfen. Als ich meine Hand senke, lässt er den Deckel los und mit einem lauten Knall schließt sich die Mülltonne. Ein unglaublicher Gestank kommt uns beiden entgegen und wir beide halten uns die Nasen zu. Kurz danach hält er mir auch die Plastiktonne auf, obwohl dies nun eigentlich gar nicht mehr nötig war, da meine linke Hand nun ja vom Stinkbeutel befreit war. Trotzdem nehme ich seine Hilfe dankend an und schmeiß den Beutel hinein. Auch nun kommt uns wieder der entsetzliche Gestank entgegen und er hält sich die Nase zu. Wieder brechen wir in schallendes Gelächter aus.

Am Abend treffen wir uns wieder am Strand, meine Eltern wollen mit meiner Schwester heute in die Stadt gehen, doch ich habe keine Lust, denn sie wollen ihr eine Luftmatratze kaufen. Ich spiele vor, dass ich mich gar nicht gut fühlte und so im Zelt bleiben wolle. Zum Glück glaubten sie mir das und Alex hatte genug Freizeit von seinen Begleitern bekommen, sodass wir gemeinsam zum Strand gehen konnten. Er hatte zwei Tischtennisschläger in der Hand und wirft mir den Tischtennisball entgegen, den ich tatsächlich fange.

"Ich schlage etwas vor" , sagt er und ich sehe ihn fragend an.

"Wir machen eine Wette, wenn ich gewinne, dann musst du mir ein Eis spendieren und wenn du gewinnst, muss ich dir ein Eis spendieren, okay?" fragt er mich grinsend und stimme zu.

"Du wirst mich niemals schlagen, ich bin der allerbeste Profi im Tischtennis" , schreie ich lachend und laufe los. Ich bleibe stehen, als ich am Strand angekommen war, weil ich hier noch nie Tischtennisplatten gesehen hatte und wartete auf ihn, damit er sie mir zeigen konnte.

"Die Platten sind auf dem anderen Campingplatz, da hinten um die Ecke. Ich zeige sie dir und danach schlage ich dich und du gibst mir ein Eis aus" , sagt er grinsend und kommt zu mir hingelaufen.

"Wir können doch nicht auf einem anderen Campingplatz einbrechen" , sage ich empört und wir schienen schon angekommen zu sein, da er durch ein großes Tor geht. Dahinter war ein Spielplatz mit Tischtennisplätzen und sehr vielen Bäumen. Man konnte einen langen Weg entlang gehen, bis man dann zu den Plätzen des Campingplatzes kam.

"Ich kann" , sagt er und geht durch das große Tor. Er geht auf die Platten zu und stellt sich an die eine Seite. Im Grunde genommen konnte man nicht wissen, dass er nicht von diesem Campingplatz kam, außer man kontrollierte seinen Arm, denn er hatte kein Armband für diesen Campingplatz.

"Scheiß drauf, ich auch" , sage ich dann und schlüpfe ebenfalls durch die Tür und stelle mich gegenüber von ihm an die Tischtennisplatte.

Die Stille des OzeansWo Geschichten leben. Entdecke jetzt