Kapitel 5

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Ich atme kurz durch und setze eine schuldbewusste Miene auf. "T-Tut mir leid. Als ich aufgewacht bin, hatte ich keine Ahnung wo ich bin und bin in Panik geraten. Und durch den schwindel war es wohl nicht die beste idee, aus dem Bett zu steigen..." murmle ich und sinke ein wenig in mich zusammen. Sofort wird der Ausdruck von der blondhaarigen sanft und sie kommt zu mir. "Ist doch kein Problem! Ich dachte, dass dich jemand von den beiden Herren hier erschreckt hat!" Ein gruseliges Lächeln erscheint auf ihren Lippen. "Dann hätte ich die beiden samt sack und tüten vor die Tür gesetzt!" Ich schlucke und hebe abwehrend die Hände. "Nein Nein! Ich wurde sofort beruhigt und ich muss zugeben, dass der Gips echt nervig ist... Wann krieg ich ihn denn wieder runter?" Ich wechsle das Thema und versuche so, das umherliegende Chaos zu vergessen. Angela kichert und kommt zu mir. Hanzo entfernt sich und stellt sich neben seinen Bruder, während die blonde Frau mit ihrem Laborkittel sich hinkniet und den Gips betastet. "In ein paar-" "Tagen?" unterbreche ich sie hoffnungsvoll und sie schüttelt kichernd den Kopf. "Ein paar wochen!" Ich erstarre und sehe sie ungläubig an. "Bitte was?!" frage ich und hoffe, mich irgendwie verhört zu haben! Doch sie steht auf und räumt schon einmal einen kleinen Teil auf. Dann holt sie ein tuch und Pflaster und wischt mir das Blut weg, dass aus meinem Arm rinnt! "Du hast dir sogar die Nadel herausgerissen!" meint sie besorgt und klebt dann ein Pflaster darauf. "Die Nadel und diese komischen überwachungspads..." murmle ich immer noch ein wenig schuldbewusst, doch Angela lächelt und tätschelt meinen Kopf. "Ist doch alles in ordnung! Du bist wach und wir konnten dein Bein retten! Da ist das jetzt eine nichtigkeit!" meint sie beruhigend und steht dann wieder auf. "Ich glaube, dass du mal aufstehen willst oder?" fragt sie und ich nicke sehr heftig! Sie fängt an zu grinsen und geht zur Tür. "Ich werde dir einen Rollstuhl besorgen! So frisch nach dem aufwachen ist aufstehen nicht das beste für deinen gebrochenen knöchel und du musst dich noch ausruhen!" Mit diesen worten verschwindet sie aus dem Zimmer und macht hinter sich die Tür zu. "Wupps..." murmle ich und lasse mich dann auf das Bett fallen. Ich liege nun quer im Bett und mein Kopf hängt über der Kante. "Ein paar wochen mit dem Ding...?" brumme ich und sehe dann die Beine von Hanzo und Genji. Ich hebe meinen Blick und beide mustern mich. "Was...?" frage ich und Hanzo kniet sich zu mir hinunter. Sein Gesicht ist nun ungefähr auf der höhe mit meinem. "Auch wenn es mir nicht ganz gefällt, dass du nicht die Wahrheit gesagt hast, sind wir dir doch dankbar. Angela hätte das nämlich WIRKLICH gemacht!" meint er und ich grinse selbstzufrieden. "Wann habe ich denn nicht die wahrheit gesagt?" frage ich, setze mich auf und drehe mich zu den beiden um. "Ich hatte im ersten moment wirklich Panik, als ich alleine aufgewacht bin. Durch den schwindel und die Übelkeit, wahrscheinlich durch die sedierung, habe ich mir nur die decke über den Kopf geschmissen und wollte weiterpennen, als ihr reinkamt. Und es war wirklich nicht die beste, hinterrücks aus dem Bett zu fallen! Und beruhigt hast du mich ja auch! Nur nicht wegen der Panik, an einem mir übrigens immer noch unbekannten Ort zu sein." Ich zucke mit den Schultern und lege grinsend meinen Kopf auf meine Hand. "Und jetzt sagt mir eine stelle, bei der ich gelogen habe!" Hanzo richtet sich auf und beide Brüder sehen sich gleichzeitig an. "Sie hat recht mein Bruder!" meint Genji und der braunhaarige seufzt. "Mit dir will ich niemals in einen diplomatischen streit geraten!" grummelt er und ich grinse breit! Das erste mal seit langem fühle ich mich nicht nur wohl und sicher, sondern auch, vielleicht auch nur ein kleines bischen, wertgeschätzt! "Ich nehme das als kompliment und als kleine herausforderung Hanzo!" sage ich und er stutzt. "Wieso als herausforderung?" fragt er und ich zucke mit den schultern. "Wer weiß...?" sage ich und klinge ein bischen mysteriös. Hanzo sieht nicht gerade begeistert aus und sieht zu Genji. Mit verschränkten Armen runzelt er die Stirn. "Kann man diese kleine drohung noch auf die Sedierung oder den Schock schieben?" Doch Genji sieht nur zu mir und mustert mich kurz. Ich sehe ihm in sein Visier, wo normalerweise die Augen sind. "Ich fürchte, dass sie es ernst meint Bruder!" Hanzo schnalzt mit der zunge und verdreht die Augen.

Doch bevor er etwas sagen kann, kommt Angela mit dem Rollstuhl rein und fährt ihn bis kurz vor mich. "Also dann! Rein mit dir!" Dann sieht sie zu den beiden Brüdern. "Ich fahrt sie ein wenig herum! Ich muss mich um Junkrat kümmern! Er musste sich mal wieder selbst in die Luft sprengen!" meint sie und geht gleich wieder aus dem Zimmer. Ich sehe den Rollstuhl etwas misstrauisch an, seufze dann aber und mache anstalten, aufzustehen! Aber Hanzo hilft mir sofort, in dem er meine Hüfte nimmt, mich hochhebt und dann wie eine Puppe in den rollstuhl setzt! Dann hebt er mein Bein hoch und legt es auf die dafür vorgesehene ablage! Mit zusammengebissenen Zähnen rutsche ich noch ein wenig hin und her und lehne mich dann nach hinten. "Danke..." murmle ich und lege meine Hände auf die Reifen. Ich hasse es, wenn mir jemand hilft, ohne dass ich denjenigen um die Hilfe gebeten habe! Hanzo nickt nur und stellt sich sofort hinter den Rollstuhl! "Finger weg von den Rädern!" warnt er und schiebt schon an! Überrascht von dem Ruck halte ich still und lasse mich aus dem Zimmer schieben. Es ist wirklich ungewohnt, mich auf jemanden verlassen zu müssen. Meine Eltern haben mich früher nie verhätschelt und dann ging es mit sieben eh auf ein Internat. Von den dortigen erziehungsmethoden und den Lehrern... fange ich erst gar nicht an! Man könnte sie mit einfacher Hölle vergleichen. Oder einem militärischen Camp für schwer erziehbare Kinder! Plötzlich werde ich aus meinen erinnerungen geholt, als wir anhalten! Verwirrt blinzle ich ein paar mal und sehe mich um! Wie zur hölle sind wir nach draussen gekommen?! "Das hier ist unser Garten. Hier kann man in ruhe meditieren und die Sonne genießen!" mein Genji und ich muss zugeben, es sieht wirklich friedlich aus! Grünes Gras, Bäume, Blumen und was sonst noch alles zum perfekt gepflegten Garten gehört! Erstaunt drücke ich mich aus dem Rollstuhl und komme wackelig zum stehen! Mit dem Gips ist es nicht einfach! "Mensch... Kleine! Angela hat gesagt, dass du den Rollstuhl brauchst!" murrt Hanzo und ich sehe ihn an. "Sie hat gesagt, dass ich frisch nach dem aufwachen noch nicht aufstehen soll. Und es ist ja ein bischen Zeit vergangen! Ausserdem..." unschuldig verschränke ich die Arme hinter meinem Rücken und sehe die beiden Männer an. "Soll ich ihr vielleicht doch wahrheit sagen?" Beide Männer zucken zusammen und Genji sieht zu seinem Bruder. "Ich fürchte, sie hat uns unter kontrolle!" flüstert er und plötzlich höre ich eine andere stimme, dessen ursprung Angela ist und diese nicht gerade erfreut aussieht! "Welche wahrheit denn du Sturkopf?"

HanzoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt