"Auf die Liebe"

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Ich ließ umgehend Potters Hand los und lehnte mich tief durchatmend gegen die Wand.

„Tut mir Leid.“, meinte ich peinlich berührt und schloss meine Augen.

„So ein Idiot!“, brummte ich und fuhr mit der Hand über mein Gesicht. Als Potter keine Anstalten machte zu antworten öffnete ich die Augen und sah ihn. Seine braunen Augen sahen mich fassungslos an. Sein Mund war leicht geöffnet.

„Ähm, Potter?“, fragte ich verunsichert. Er blinzelte einmal. Nervös verlagerte ich mein Gewicht.

„James?“, murmelte ich. Er schien aus seiner Trance zu erwachen.

„Wie hast du mich genannt?“, fragte er verwundert und leicht amüsiert. Ich lächelte schwach.

„Danke für deine Hilfe.“, sagte ich leise. Sein grinsen gefror und seine Augenbrauen zogen sich zusammen. Er zog den Mund zu einer schmalen Linie und nickte eisig. Ich schluckte.

„Er ist eigentlich gar nicht so…“, sagte ich nach einer kurzen Pause. Potter schnaubte.

„Lily, kennst du das Sprichwort Alkohol offenbart den wahren Charakter eines Menschen?“, sagte er. Ich seufzte.

„Mach dir mal keine Sorgen. Der hat die Hose voll.“, sagte ich und kicherte. Frannys Drink hatte eine anhaltende Wirkung.

„Ach meinst du?“, fragte Potter grinsend.

„Klar wer würde sich schon mit dir anlegen wollen?“, sagte ich und lächelte. Er lächelte zurück. Unschlüssig sah ich ihn an.

„Also, hast du Lust zu…“

„Lily, hier steckst du. Oh und James.“, rief Franny und stolperte unbeholfen aus dem Eingang des Partyzelts.

„Wie wär’s mit einem kleinen Gläschen?“, fragte sie und wackelte grinsend mit den Augenbrauen, während sie uns das Tablett mit den Drinks hinhielt. Potter warf mir einen Blick zu. Ich zuckte mit den Schultern.

„Warum nicht.“, entgegnetet gleichgültig. Potter nahm zwei der Drinks vom Tablett und reichte mir eines.

„Auf die Liebe.“, gurrte Franny und stieß mit uns an. Ich seufzte und rollte mit den Augen, bevor ich von dem Drink trank. Erneut übermannte mich das Gefühl von plötzlicher Heiterkeit.

„Also, Schätzchen, wenn du es dir anderes überlegt hast... Du weißt wo ihr zwei eure Ruhe habt.“, schnurrte Franny leise, doch immer noch laut genug für Potter. Sie zwinkerte mir zu und drehte sich schwankend zum Zelt um. James sah mich fragend mit einem leichten Grinsend an. Franny drehte sich wieder zu uns um und brüllte: „Aber treibts nicht zu wild!“, als ständen wir zehn Meter von ihr entfernt. Ein stechendes Fiepen ertönte in meinem Ohr und Franny gluckste belustigt, als sie sich der überschätzen Distanz bewusst wurde.

„'Tschuldigung.“, grinste sie. Ich räusperte mich und sah in mein Glas.

„Was war das denn eben?“,fragte James lachend. Ich sah ihn an.

„Franny ist ganz vernarrt in dich. Sie hat mir geraten, ich solle mich an dich ranschmeißen.“, sagte ich und kicherte, als ich noch einen Schluck nahm.

„Und sie will nur das beste für dich.“, lachte James und funkelte mich an. „Also, wo ist dieser geheimnisvolle Ort, wo wir zwei unsere Ruhe haben?“, fragte er interessiert.

„James-“

„Hey, ich dachte, du versucht auch dem Trubel der Partygäste zu entkommen.“

Ich zögerte.

„Komm mit.“,sagte ich und griff nach seinem Handgelenk. Ich hatte Mühe, den Weg zurück zum Flussufer zu finden, da der Himmel inzwischen in ein dunkles Violett getaucht war und das Alkohol in meinem Blut auch nicht gerade bei der Suche hilfreich war. Ich schleuste Potter ausversehen in den Garten, ein paar, wie es schien sehr versnobter Nachbarn, die uns wie zwei entlaufende Köter fortscheuchten. Wahrscheinlich waren sie nur beleidigt, weil sie als wahrscheinlich die einzigen Menschen auf diesem Planeten nicht zu Frannys Party eingeladen wurden. Oder sie wurden es, doch kannten Franny gut genug, um zu ihrer Party zu kommen.

James und ich zwängten uns an ein Paar Gebüschen vorbei und erreichten endlich das Ufer. Der Bach plätscherte leise und ein sichelförmiger Mond spiegelte sich auf der Oberfläche des klaren Wassers.

Besser als Feuerwhiskey (Lily+James FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt