My boyfriend is a psycho {Min Yoongi}

~30.~

"Also: du vermeidest Spaziergänge im Dunkeln, irgendwelche verlassenen Orte, und gehst auch nicht dahin, wo Yoongi gewohnt hat. Und es wäre vielleicht auch gut, wenn immer jemand mitgehen würde."
Jungkook schaut uns leicht abwartend an. Während ich ihn nur komisch anschaue, sieht mein Bruder eher wütend aus.
"Ich finde es gut, dass du dich so sehr um Miu sorgst, wir haben dich aber nicht angerufen, damit du ihr sagen kannst, was sie nun tun oder lassen soll."
Jungkook presst seine Lippen zusammen, und drückt mich mehr an sich. Anstatt Hoseok zu antworten, dreht er sich zu mir.
"Babe.. Ich mach mir doch nur Sorgen um dich..", sagt er leise und gibt mir einen sanften Kuss auf die Stirn, "Wenn er dich wieder umbringen will.. Oder dir was antut.. Dann.."
"Euch soll aber auch nichts passieren", unterbreche ich Kookie, und lächle ihn leicht an. Dann gleitet aber mein Blick zwischen meinem Bruder und meinem Freund hin und her.
"Ich will nicht, dass du wieder eine aufgeplatzte Lippe hast..", sage ich zu Kookie, und zu Hoseok, "Und ich will nicht..", meine Stimme gerät ins Schwanken", "fast einen Monat im Krankenhaus bist."
Stille.
Einige Minuten lang.
"Also... Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass dieser Account, den Yoongi mal erstellt hat, gelöscht ist?", fragt Hoseok um das Thema zu wechseln.
Erstaunt hebe ich den Kopf.
"Vielleicht hat ihn jemand gemeldet", vermutet Kookie und Hoseok nickt langsam.
"Kann sein.. Ich glaub, ich hab den Account gefühlt tausend Mal gemeldet..", sagt er und Kookie nickt zustimmend.
"Aber um nochmal drauf zurückzukommen auf vorhin..", Jungkook setzt sich etwas aufrechter hin, "Bitte Hoseok.. Versprich mir, dass du auf sie aufpasst."
"Keine Frage, natürlich werde ich auf sie aufpassen! Sie ist meine Schwester, verdammt nochmal."
"Diese 'sie' hat auch einen Namen", melde ich mich zu Wort.
Jungkook sieht mich entschuldigend an, gibt mir einen Kuss auf die Wange.
"Entschuldige."
Ich lächle ihn an, schaue dann in die Runde. Auf Hoseok's Frage, ob wir über was anderes reden können, nicke ich nur heftig.

"Er hat diesen Account wirklich gelöscht.", teile ich Hyuna am Telefon mit, und schließe die Tür hinter mir. Ich gehe zum Fenster und mache schon mal die Vorhänge zu. Dabei ertappe ich mich selbst schon, wie ich wieder suchend raus schaue. Die Gartentür ist noch zu. Ich schüttle nur den Kopf.
Reiß dich zusammen, Miu.
"Echt?", fragt sie überrascht, "Und das hat er selbständig gemacht?"
Ich verharre in meiner Position.
"Wie kommst du denn da drauf? Der Account ist gelöscht worden.", ich halte mich an dem Stoff vom Vorhang fest, "Also... Glaube ich."
Das wird sicher so sein. Warum hätte Yoongi den Account selbst löschen sollen? Er war schon fast stolz auf den.
Genau. Der Account ist gemeldet worden. So wird es sein. Ich wiederhole das ganze in meinen Kopf, um mich zu beruhigen.
"Hyuna.. Warum sollte er das freiwillig löschen?"
Sie bleibt erstmal still am Telefon. Für eine lange Zeit.
"Hyuna?", frage ich vorsichtig.
"Ich meine ja nur.. Vielleicht hat er irgendwie eingesehen, dass es einfach nur krank war.
"Yoongi war psychisch krank.. Ich weiß nicht, ob er es überhaupt verstanden hätte, dass seine Aktion wahnsinnig war."
"Ich meine ja nur.. Wie läuft es eigentlich mit Jungkook?"
"Gut", sage ich, überrascht über den aprupten Themawechsel.
"Nur.. Er macht mir schon fast Vorschriften, wo ich nicht hingehen soll.. Also, für den Fall, dass Yoongi da ist."
"Oh man", sagt Hyuna, "Er ist schon ziemlich besorgt um dich, was?"
"Ja", gebe ich zu, "Das stimmt. Er meint es nur gut.."
"Ich weiß.. Hör mal zu, ich mag Kookie, aber nicht, dass er anfängt, dich irgendwie einzuengen. Klar, er will dich beschützen.
Bist du eigentlich noch dran?", fragt sie schließlich.
Ich gebe keine Antwort.
"Miu?", Hyuna's Stimme klingt verängstigt, "Was ist los? Bist du noch da?"
Ich beende von selbst den Anruf, lege mein Handy wie im Trance auf das Fensterbrett. Mit beiden Händen stütze ich mich schließlich dran ab, und klammere mich gleichzeitig fest, als würde mein Leben davon abhängen.
Mein Blick klebt nur an der Gartentür.
Die auf einmal offen ist.