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„Kommst du klar mit deinen Sachen? Ich würde noch schnell duschen gehen, ich war gerade joggen. Ich habe irgendwie erwartet, dass dein Flug Verspätung hat."

„Kein Problem", sagte ich lächelnd und zerrte meinen Koffer aus dem Weg.

Meine neue Mitbewohnerin kletterte lachend über mein Gepäck, welches trotzdem fast den ganzen Flur einnahm, und verschwand am Ende des Ganges im Bad.

Kurz darauf tauchte ihr Kopf wieder auf.

„Dein Zimmer ist das hier. Meins ist direkt gegenüber", sagte sie und deutete auf die Tür neben mir.

Ich nickte und öffnete die Tür mit meinem Fuß, während ich versuchte, den Koffer möglichst ganz und verschlossen mitzuziehen.

Am schwersten war wohl meine Kameraausstattung, die fast ein Viertel des Koffers einnahm und mich am Flughafen beinahe in Schwierigkeiten gebracht hatte.

Grinsend ließ ich mich auf das Bett fallen, nachdem ich mein Gepäck in eine Ecke des kleinen Zimmers verbannt hatte.

Auf meinem kleinen Schreibtisch lagen eine Tafel Schokolade und ein Zettel mit dem WLAN-Passwort.

Den Schlüssel hatte Laura mir schon vorhin in die Hand gedrückt.

Die Tür zur Wohnung hatte sie nur einen Spalt weit geöffnet, um mich dann sofort wieder auszusperren, damit ich selbst aufschließen konnte.

„Willst du einen Tee haben?", rief sie ein paar Minuten später durch die Wohnung.

Ich stand vom Bett auf und öffnete die Tür.

Die Küche zu finden war nicht sehr schwer.

Dort stand Laura auf einem Bein und balancierte verschiedene Packungen Tee in ihren Händen.

Erwartungsvoll sah sie mich an.

„Irgendwas Englisches", sagte ich.

Tatsächlich zauberte sie dann Tee von Twinings aus dem Schrank.

„Habe ich von meiner Freundin bekommen, bevor ich hergezogen bin. Aber ich mag schwarzen Tee nicht so", sagte sie schulterzuckend.

„Der ist bis morgen leer", versprach ich ihr.

Vielleicht konnte ich ja so mein Heimweh unterdrücken.

Nicht in Alkohol ertränken, sondern in Tee.

„Wann bist du hergezogen?", fragte ich, als ich in meiner Tasse rührte.

Laura hatte sich im Schneidersitz neben mich auf das Sofa gesetzt und schlürfte Kräutertee.

„Vor einem Jahr, glaube ich. Eigentlich komme ich aus Deutschland", sagte sie. „Und was bringt dich so hierher?"

„Kompliziert", meinte ich trocken.

„Ich habe Zeit. Heute muss ich ja nicht arbeiten", sagte Laura und sah mich über ihren Tassenrand hinweg an.

„Meine Mutter und Harry Styles", sagte ich.

Laura spuckte ihren Tee aus.

„Na, wenn das nicht mal gutes Storymaterial ist", sagte sie.

„Das ist vor allem das beste Rezept für eine Katastrophe, weil es mein Job ist, das Leben von solchen Leuten schwer zu machen. Und das hat nicht mehr ganz so gut funktioniert, nachdem ich Harry kennengelernt habe", meinte ich.

„Sag jetzt nicht, dass du sein Manager bist", sagte Laura trocken.

Ich lachte auf.

„Das wäre ja noch schöner."

Seufzend stellte ich die Tasse Tee ab.

„Ich ... ich bin Paparazza. War. Was weiß ich. Mein Leben wurde auf den Kopf gestellt, drüben in England, deswegen bin ich jetzt hier. Um nochmal anzufangen, weit weg von Harry."

Laura schüttelte ungläubig den Kopf.

„Und was ist mit deiner Mutter?", fragte sie dann.

„Die lebt hier. Aber ich glaube, sie hasst mich, was mir ehrlich gesagt ganz gelegen kommt."

paparazziOù les histoires vivent. Découvrez maintenant